Die Moral sinkt bei der NSA: Die Regierung betont zwar die Bedeutung und die Rechtmäßigkeit der Überwachung. Geheimdienstmitarbeiter fühlen sich trotzdem im Stich gelassen und fordern ein klares Zeichen von der Regierung.
Acht große Internetunternehmen, angeführt von Google und Microsoft, fordern US-Präsident Barack Obama und den US-Kongress dazu auf, die Befugnisse der Geheimdienste zu beschneiden. Die Konkurrenten tun sich zusammen und fordern einen besseren Schutz ihrer Nutzer.
US-Präsident Obama hat eingeräumt, dass einige Bedenken gegen die Spionageaktivitäten der NSA berechtigt sind. Im Ausland sei der Geheimdienst jedoch nicht an Gesetze gebunden.
Die USA können sich bei ihren Spionageaktivitäten auf die Mitarbeit befreundeter Staaten verlassen. Besonders wichtig ist die Kooperation mit Schweden, das geografisch günstig gelegen ist.
Der US-Geheimdienst NSA greift weltweit Mobiltelefondaten ab und speichert sie für die spätere Verarbeitung. Es sollen bis zu 5 Milliarden täglich sein. Dafür werden Kabelverbindungen angezapft oder Daten direkt bei Providern gesammelt.
Prism, Acta, Totalüberwachung: Themen, mit denen die Netzszene punkten könnte. Sie ist aber zersplittert und geschwächt wie lange nicht mehr. Was ist passiert? Und was muss geschehen, damit sie wieder an Bedeutung gewinnt? Ein Auszug aus "Das Netz - Jahresrückblick Netzpolitik 2013-2014" von iRights.Lab.
In der Bundestagsdebatte zum NSA-Skandal hat Innenminister Friedrich Kritik an der Regierung zurückgewiesen. Es gebe keinen "kontrollfreien Raum der Nachrichtendienste", sagte er unter dem Gelächter der Opposition.
Deutschlands oberster Datenschützer hat das Verhalten der Regierung im NSA-Skandal scharf kritisiert. Er fordert eine bessere Kontrolle der Geheimdienste und effektive Verschlüsselungssysteme für die Bürger.
Die Arbeitsagenturen wollen Einnahmequellen von Arbeitslosen im Internet stärker kontrollieren. Für diese Pläne kommt scharfe Kritik von Parteien und Verbänden.
Zum ersten Mal bietet eine Autoversicherung einen Tarif, der auf den Fahrdaten des Kunden basiert. Ein schlechtes Geschäft, für den Kunden wie für die Gesellschaft.
Die Konzerne Microsoft, Google und Facebook haben sich im EU-Parlament kritische Fragen anhören müssen. Auch der Vater von Linus Torvalds meldete sich zu Wort.
Die US-Luftfahrtbehörde FAA will ab 2015 unbemannte Luftfahrzeuge zur Überwachung offiziell in ihren Luftraum integrieren. Die Behörde spricht von 7.500 Drohnen in den nächsten fünf Jahren. Fragen zur Sicherheit sind noch nicht geklärt.
Nicht nur die NSA, auch die CIA bekommt Daten von US-Telekommunikationsanbietern: AT&T liefert dem US-Auslandsgeheimdienst Verkehrsdaten - freiwillig und gegen Bezahlung.
Nicht nur die NSA, auch die europäischen Dienste sammeln fleißig Daten ihrer Bürger. Damit dies nicht außerhalb jedes gesetzlichen Rahmens geschehe, müsse die EU "rote Linien" ziehen, fordert eine Studie. Sonst sei die Sicherheit Europas gefährdet.
Nach Microsoft und Google hat nun auch Apple einen Bericht zu Behördenabfragen vorgelegt. Die meisten Auskünfte wollen demnach US-Ermittler. Deutsche Behörden gehen meistens leer aus.
In dem zwischen Deutschland und den USA geplanten Anti-Spionage-Abkommen wollen die USA offenbar auch auf Industriespionage verzichten. Die USA sollten künftig bei technischer Aufklärung um Erlaubnis bitten, berichtet der Spiegel.
Eine E-Mail von Berlin nach München soll nicht mehr über die USA laufen. Innenminister Friedrich will die Provider gesetzlich zu einer europäischen Infrastruktur verpflichten.
Von Obama würde Deutschlands oberster Verbraucherschützer keinen Gebrauchtwagen mehr kaufen. Deutschland und die EU sollten ihre Macht nutzen, um höhere Datenschutzstandards durchzusetzen, fordert der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar.
Cameron hat den Medien mit einstweiligen Verfügungen des High Court und drastischeren Maßnahmen gedroht, falls sie bei den Edward-Snowden-Enthüllungen nicht mehr gesellschaftliche Verantwortung zeigen.
Der Regierung sind die Hände gebunden, wenn sie Abhöranlagen in Botschaften beseitigen wollte. Selbst gegen ausländische Spione kann sie juristisch nur schwer vorgehen.
Auch Spanien wird von der NSA offenbar flächendeckend überwacht. Das berichtet die spanische Tageszeitung El Mundo unter Berufung auf Dokumente aus dem Snowden-Fundus.
Die USA haben einem Medienbericht zufolge den Spähangriff auf Angela Merkel eingeräumt. Dass Gespräche der Kanzlerin weiterhin abgehört werden, ist nicht ausgeschlossen.
Mikko Hypponen hat in einer Rede die Dominanz der USA bei Internetdiensten kritisiert. Mit der Übernahme von Skype habe Microsoft ein sicheres System unsicher gemacht.
Nicht nur Kanzlerin Merkel, auch 35 andere Spitzenpolitiker weltweit sollen von den US-Geheimdiensten abgehört worden sein. Die USA sehen Geheimdienstaktionen in Gefahr, wenn einige von Snowdens 30.000 Dokumenten bekanntwerden.
Das Kryptohandy der Bundeskanzlerin ist nach Ansicht des BSI wahrscheinlich nicht abgehört worden. Wohl auch, weil dessen Gebrauch ohnehin "unzumutbar" ist, wie Sicherheitsexperte Nohl Golem.de sagte. Selbst Merkel geht davon aus, dass ihr Parteihandy angezapft wurde.
Der Chef der NSA, James Clapper, hat eine großangelegte Abhöraktion durch seinen Geheimdienst in Frankreich dementiert. Die NSA sammele nur Informationen wie andere Nationen auch, ließ er mitteilen.
Auch Frankreich ist Zielscheibe der US-Geheimdienste. Millionen Verbindungsdaten landen einem Snowden-Dokument zufolge täglich bei der NSA.
Die Telekom plant zum Schutz vor Überwachung eine nationale Cloud und ein innerdeutsches E-Mail-Netz. Die EU-Kommissarin für die Digitale Agenda, Neelie Kroes, ist dagegen. Daten in nationale Grenzen einzusperren, sei wirtschaftlich nicht sinnvoll.
Die Abgeordneten aus dem Bundestag können seit heute nicht mehr auf bestimmte Webmailadressen zugreifen. "Keine E-Mail kommt an", berichtet Niema Movassat.
Einem Bericht des Guardian zufolge plant der russische Inlandsgeheimdienst FSB die flächendeckende Überwachung von Kommunikation bei den Winterspielen 2014 in Sotschi. Dafür soll das System Sorm sorgen, das Provider direkt anzapft.
Wenn US-Geheimdienste eine Sicherheitslücke in Verschlüsslungssoftware nur mit gigantischen Supercomputern ausnutzen können, haben sie nach Ansicht des Ex-NSA-Chefs Michael Hayden auch das Recht, diese Lücke nicht zu patchen.
Deutschland gehört zu den Ländern, die die meisten Anfragen zu Nutzerdaten an Microsoft stellen. Der Konzern versichert aber, keine Inhaltsdaten an die Ermittler weitergegeben zu haben. Von Notfällen abgesehen.
Ein Flugverbot für Drohnen bei Veranstaltungen sei kafkaesk in einer Welt, in der die USA fast täglich mit bewaffneten Kampfdrohnen in autonome Staaten eindringen, um dort Menschen umzubringen, sagt der Vizechef der Piraten.
Die Polizeigewerkschaft fordert nach dem Quadrocopter-Zwischenfall bei der Wahlkampfkundgebung der Bundeskanzlerin am 15. September in Dresden ein Drohnen-Flugverbot.
Es gehört zur Würde des Menschen, in Freiheit auch elektronisch kommunizieren zu können. Das hat der Präsident der Zeitungsverleger erklärt und eine Magna Carta der Telekommunikation gefordert, die globale Standards festlegt.
Er hat die NSA und die CIA geführt. Nun klärt General Michael Hayden die Welt über Gmail, den Terror und das Hauptproblem des Internets auf: die Anonymität.
Am eigenen Leib sollte Angela Merkel erfahren, wie es ist, von einer Drohne überwacht zu werden. Die Aktion der Piratenpartei endete mit einer Bruchlandung, einem konsternierten Verteidigungsminister und einer amüsierten Kanzlerin.
"Wir brauchen Verschlüsselungssoftware, die auch wirklich jeder versteht und anwenden kann", so der US-Bürgerrechtsaktivist Jacob Appelbaum bei der Demo Freiheit statt Angst. Eine starke Verschlüsselung sei der Anfang des Widerstands gegen die neue Tyrannei der heutigen Zeit.
Phil Zimmermann hat die E-Mail-Verschlüsselung PGP erfunden. Im Interview fordert er, gegen den Überwachungsstaat zu kämpfen und Dienste wie Whatsapp zu codieren.
Während die Bundesregierung versucht, den NSA-Skandal als aufgeklärt darzustellen, fordern Datenschützer endlich Konsequenzen.
US-Präsident Barack Obama hat eine neue Gesetzgebung für Geheimdienste in den USA angedeutet. Durch den technischen Fortschritt sei das Risiko eines Missbrauchs größer als zuvor, sagte Obama auf einer Pressekonferenz in Stockholm.
Eine Konferenz des Chaos Computer Clubs in Berlin hatte Besuch von einem IT-Spezialisten des US-Marine Corps, der dort offenbar spitzelte. Julian Assange hat deshalb bei der Generalbundesanwaltschaft Anzeige erstattet.
Der Hersteller der Trojaner- und Spionagesoftware Finfisher wirbt damit, dass seine Software auch SSL-Verbindungen abhören kann. Als neuer Mitarbeiter wird der Backtrack-Gründer Martin Johannes Münch vorgestellt.
Besuch von der britischen Botschaft: Auch die New York Times ist aufgefordert worden, Unterlagen von Edward Snowden zu vernichten - allerdings hat sich das Blatt geweigert. Unterdessen wurde bekannt, dass französische Diplomaten und der arabische Sender Al Jazeera ins Visier der NSA geraten sind.
Auf einer Cryptoparty sollen Bundestagsabgeordnete sichere Kommunikation mit End-To-End- und Festplattenverschlüsselung lernen. Viele nutzen ungeschützte externe E-Mail-Konten für dienstliche Kommunikation.
Der Partner des NSA-Enthüllers Glenn Greenwald hat eine einstweilige Verfügung gegen die Beschlagnahmung seiner elektronischen Ausrüstung auf dem Flughafen Heathrow durchgesetzt. Es ist ein Teilerfolg.
In einer symbolischen Machtdemonstration haben Geheimdienstler den britischen Guardian gezwungen, Festplatten zu zerstören, um die Berichterstattung aus dem Snowden-Archiv zu beenden. "Wir können die schwarzen Hubschrauber wieder zurückziehen", witzelte ein GCHQ-Agent.
Offenbar um Glenn Greenwald einzuschüchtern, ist sein Partner auf der Rückreise von Berlin am Londoner Flughafen neun Stunden lang verhört worden. Seine gesamte elektronische Ausrüstung wurde einbehalten. Brasiliens Regierung protestierte.
NSA-Spione wurden intern angewiesen, aus Berichten an die Aufsichtsbehörde möglichst Details herauszuhalten und allgemeine Aussagen zu machen. In einem weiteren Fall wurde das Geheimgericht Fisc über eine neue Datensammelmethode erst informiert, nachdem diese schon monatelang eingesetzt worden war.
Oracle liefert seine Datenbanken auch an die NSA. Konzernchef Larry Ellison findet die Überwachungsprogramme des Geheimdienstes vielleicht auch deswegen "großartig". Die ganze Frage der Privatsphäre sei absolut faszinierend.