Trotz über vier Jahren Routerfreiheit geht der Kampf der Netzbetreiber dagegen weiter, indem der Einsatz unnötig kompliziert gemacht wird. Laut Vodafone geht das nicht anders.
Eine Recherche von Achim Sawall
Noch bis zum 21. November läuft die Beratung über die Endgerätefreiheit in Europa. Doch die Europäischen Regulierungsstellen sind auch offen für die Interessen der Netzbetreiber, und die sind für Routerzwang.
Die großen Verbände wollen die gesetzlich garantierte Routerfreiheit in Deutschland zu Fall bringen. Auch die Telekom ist hier führend beteiligt.
Die Netzbetreiber erklären auf europäischer Ebene weiter, dass Routerfreiheit die Sicherheit bedroht. Doch es gibt dazu kaum Fallzahlen bei der zuständigen Bundesnetzagentur.
Indem das ONT als Teil des Netzes umdefiniert wird, interpretiert der Buglas die Endgerätefreiheit um. Damit sei man nicht gegen die Freiheit, weil nach dem ONT jeder anschließen könne, was er wolle.
Mehrere Netzbetreiber ignorieren die Endgerätefreiheit beim Glasfasermodem. Das kostet die Nutzer 8,5 Millionen Euro für Energie im Jahr. Die Bundesnetzagentur ist über den Verstoß gegen die Routerfreiheit informiert.
Für Vodafone ist die Routerfreiheit noch lange nicht akzeptabel. Aus einer Expertengruppe bei der Bundesnetzagentur kommt Kritik an dem größten Kabelnetzbetreiber.
Vodafone streitet sich mit der Bundesnetzagentur, ob die Routerfreiheit in Glasfasernetzen auch für das Glasfasermodem (ONT) gilt. Ein Nutzer argumentiert dagegen, das öffentliche Glasfasernetz ende an der Glasfaser-Teilnehmeranschlussdose, wo man als Endkunde sein ONT verbinden kann.
Vodafone versuche weiter, Nutzern Angst vor dem Einsatz eigener Router zu machen. Ein einfaches Kabelmodem mit LAN-Anschluss erhalte auch bei Providergeräten in der Regel kein Update.
Auch im dritten Jahr der Routerfreiheit wächst die Anzahl der Nutzer langsam, aber stetig. Vodafone kann sich mit dem Rückgang im Verleihgeschäft nicht abfinden.
Meist machen neue Kunden der Kabelnetz-Betreiber von der Routerfreiheit Gebrauch. Rund 80 Prozent sind gegen Routerzwang, doch die große Masse wechselt noch nicht.
Die deutschen Kabelnetzbetreiber wollen nicht, dass die Router-Freiheit auf die Europäische Union ausgedehnt wird. Dazu werden fragwürdige Definitionen zum Netzabschlusspunkt aus der Vergangenheit wieder hervorgeholt.
Die Kabelnetz-Betreiber bemühen sich, die Wirkung der Routerfreiheit beim Kunden als gering darzustellen. Doch beim Neukunden ist das eigene Endgerät offenbar sehr beliebt.
Ifa 2018 Das Volumen des Verkaufsmarkts für Kabelrouter liegt in Deutschland erst bei 45.000 Stück. Bei wachsender Nachfrage durch die Routerfreiheit dürfte sich auch mehr Vielfalt entwickeln.
Es sind insgesamt nur 1,3 Prozent der Internetkunden von Unitymedia, die eigene Router nutzen. Doch verglichen mit dem Vorjahr hat sich die Zahl mehr als verdoppelt.
Nach dem Ende des Routerzwangs hat es etwas gedauert, bis die Nutzer umsteigen. Doch die Tendenz ist nun eindeutig.
In Italien können die Nutzer ab November ihr Endgerät selbst wählen. Die Routerfreiheit kommt.
Ein Primacom-Standardvertrag erlaubte in der Vergangenheit die Weitergabe von Kundendaten an Dienstleister. Ein Urteil des Landgerichts Leipzig wird von dem Kabelnetzbetreiber akzeptiert.
Nach dem Update auf das aktuelle Fritz OS 6.84 kommen manche Kunden von Vodafone nicht mehr ins Internet. AVM hat die Version inzwischen gestoppt und arbeitet an einer grundsätzlichen Lösung mit dem Netzbetreiber.
Seit einem Jahr können auch Kabelnetzkunden ein beliebiges Endgerät anschließen. Doch von der Routerfreiheit machen nur wenige Gebrauch. Ein einziger Hersteller profitiert bislang davon.
Eine Analyse von Friedhelm Greis
Der TV-Kabelnetzbetreiber Primacom ist von den bundesweit 13 Brandanschlägen auf Kabelanlagen der Deutschen Bahn betroffen. Ein Callcenter des Kabelnetzbetreibers in Leipzig ist weitgehend offline.
Seinen eigenen Kabelrouter im Netz von Vodafone anmelden? Was normalerweise kein Problem sein sollte, war in den vergangenen Tagen bei vielen Kunden nicht möglich.
Vodafone liefert ein neues Argument dafür, sich seinen eigenen Kabelrouter anzuschaffen. Bei einem routinemäßigen Update der Fritzbox 6490 ist etwas gründlich schiefgelaufen.
Wer bei Vodafone einen eigenen Kabelrouter angeschlossen hat, möchte danach das Geld für die Homebox-Option sparen. Doch die Kündigung wird Nutzern nicht gerade leicht gemacht. Das Vorgehen grenzt schon an Schikane.
Ein Erfahrungsbericht von Friedhelm Greis
Künftig soll es statt Tele Columbus, Primacom und Pepcom nur noch eine Marke geben. Auch weitere Übernahmen seien möglich, erklärte Firmenchef Ronny Verhelst.
Nach dem Wegfall des Routerzwangs bringt AVM ein weiteres Kabelmodem in den Handel. Zudem sollen die Fritzboxen demnächst natives Dual-Stack mit IPv6 unterstützen.
Wer nach dem Ende des Routerzwangs einen Ansturm auf freie Endgeräte erwartet hat, hat sich geirrt. Nur wenige Nutzer schließen ein eigenes Modem an. Zudem funktioniert das nicht immer reibungslos.
Eine Exklusivmeldung von Friedhelm Greis
Wer Internet von Vodafone bezieht und eine eigene Fritzbox als Kabelmodem nutzt, muss aktuell auf IPv6 verzichten. Beide Unternehmen schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu.
Ein Bericht von Martin Loschwitz
Nach dem Wegfall des Routerzwangs haben die Kabelnetzbetreiber unterschiedliche Verfahren für die Aktivierung eigener Endgeräte entwickelt. Golem.de erläutert, wie die Nutzer an ihre Zugangsdaten gelangen und welche unangenehmen Überraschungen sie erleben können.
Von Friedhelm Greis
Primacom setzt bei der Versorgung von 2.500 Haushalten mit IT-Kabelnetz in einer Kreisstadt auf bestehende Glasfaser. Auf den letzten Metern wird Koaxialkabel genutzt. Doch die Kunden kriegen nur 200 MBit/s.
Der Technikchef von Tele Columbus hat sich zum vollen Ausbau des Koaxialkabels bekannt. Es würden 10 GBit/s im Upload und im Download angestrebt.
Trotz Bekenntnissen zum Netzausbau von Vodafone Kabel, Unitymedia, Tele Columbus und Primacom gingen die Ausgaben zurück. Die Telekom gab erheblich mehr aus, bei den anderen Telekombetreibern stagnierten die Ausgaben.
Tele Columbus und Primacom haben erst rund 60 Prozent ihres Koaxialkabel-Netzwerkes rückkanalfähig gemacht. Jetzt setzt der drittgrößte TV-Kabelnetzbetreiber sich das Ziel, über 70 Prozent zu erreichen.
Tele Columbus hat über 113 Millionen Euro in den Ausbau seiner Netze investiert. Das ist auch nötig, denn 39 Prozent der Haushalte sind noch ohne bidirektionale Verstärker und damit ohne Rückkanal. Es laufen Tests für zeitversetztes Fernsehen auf allen Endgeräten im Haushalt.
Tele Columbus und Primacom haben heute ein offenes WiFi mit 50.000 Hotspots gestartet. Mitmachen dürfen aber nur Internetkunden mit einer gebuchten Datenrate von 60 MBit/s.
Tele Columbus und Primacom sollen eine ungerechte Sendersortierung haben. Die Medienaufsicht wird deswegen jetzt aktiv.
Primacom hatte das Programmpaket Family HD ab Juni 2014 bei Onlineverträgen voreingestellt. Weil es sich nicht abwählen ließ, hat das Landgericht Leipzig nun festgelegt, dass der Kabelnetzbetreiber kein Geld dafür berechnen darf.
Der Kabelnetzbetreiber Primacom wirft der Telekom vor, in Städten wie Eisenhüttenstadt vorhandene Breitbandnetze zu überbauen. Dafür erhalte der Konzern 75 Prozent der gesamten dortigen Förderung.
Tele Columbus und Primacom gehen zusammen. Damit kauft der drittgrößte deutsche Kabelnetzbetreiber den viertgrößten Anbieter.
Bei einem großen Netzausbau von Primacom werden 500 Kabelpunkte für die Analogabschaltung erweitert. Das führt zu zeitweisen Ausfällen und neuer Senderbelegung, aber auch zu Internet mit 500 MBit/s.
Primacom hat auf einem Branchentreff die Stärken des TV-Kabelnetzes herausgestellt und Versprechungen für eine höhere Datenrate gemacht. In der Konkurrenz mit DSL wolle Primacom in Führung gehen.
Der Kabelnetzbetreiber Primacom bricht sein Schweigen über den Totalausfall bei der Internetversorgung und entschuldigt sich. Ein Neustart des Kabelmodems wird allen Kunden empfohlen.
Bundesweit ausgefallen sind Internet und Telefonie bei dem Kabelnetzbetreiber Primacom. Eine Einheit für die IP-Adressvergabe soll defekt sein.
Ein 0-Euro-Sonderangebot von Primacom enthalte versteckte Kosten, sagen Verbraucherschützer. Sie klagen jetzt gegen den Kabelnetzbetreiber.
Die Telekom findet das TV-Kabelnetz wieder interessant und möchte Betreiber übernehmen. Mit Docsis 3.0 sind technisch im Moment bis zu 600 MBit/s im Download möglich.
Nach Verwirrung und einer Abmahnung bei der Umstellung der HD-Verschlüsselung erklärt Primacom jetzt, dass der Austausch der Receiver für rund 6.000 Kunden kostenlos gewesen sei. Der Kabelnetzbetreiber habe versucht, dies so einfach wie möglich zu gestalten.
Primacom stellt bei der HD-Verschlüsselung von NDS auf Conax um und teilt den Kunden mit, dass ein neuer Receiver erforderlich sei. Dafür gab es jetzt eine Abmahnung für den Kabelnetzbetreiber.
Primacom will sich nicht von dem größeren Konkurrenten Tele Columbus kaufen lassen. "Wir sind Käufer, nicht Übernahmeobjekt", sagte der Firmenchef.
Die Telekom will den TV-Kabelnetzbetreiber Primacom übernehmen und soll für den Wiedereinstieg 250 Millionen Euro bieten. Bis 2003 hatte die Telekom den Bereich komplett abgegeben.
Der Geschäftsbetrieb von Primacom ist verkauft worden. Käufer des hochverschuldeten Kabelnetzbetreibers ist eine Gruppe privater Investoren, die Medfort F.a.r.l. Für die Kunden des Unternehmens soll sich nichts ändern.