München verliert das Limux-Projekt, Berlin seine Fluglinie und die USA verlieren ihre Netzneutralität. 2017 sind viele Unternehmen und Produkte gescheitert - manche erwartungsgemäß, andere überraschend.
Von Oliver Nickel
Mit der aktuellen Version 17.10 alias Artful Aardvark kehrt Ubuntu zu Gnome und dem Rest der Linux-Desktop-Community zurück. Dabei gibt sich das Team sichtlich Mühe, die Unity-Optik irgendwie zu erhalten. Nur schade, dass einige Funktionen wegfallen.
Von Sebastian Grüner
Das Ende des Unity-Projekts bei Ubuntu war der erste Schritt hin zu einem Börsengang von Ubuntu-Sponsor Canonical. Das bestätigt der Ubuntu-Gründer Mark Shuttleworth in einem Interview.
Mit dem aktuellen Ubuntu 17.04 erscheint noch einmal der inzwischen eingestellte konvergente Desktop Unity 8. Auch für die stabile Oberfläche Unity 7 könnte dies die letzte Veröffentlichung mit Firmen-Support sein. Der Entwicklung der gesamten Distribution schadet das aber nicht.
Die Chefin des Ubuntu-Sponsors Canonical, Jane Silber, übergibt ihren Posten wieder an den Firmengründer Mark Shuttleworth. Der plant offenbar Entlassungen und beendete vor kurzem das Desktopprojekt Unity von Ubuntu.
Der Ubuntu-Distributor Canonical beendet seinen jahrelangen Irrweg eines eigenen Desktop-Konzepts. Damit lässt sich einfach kein Geld verdienen, und den Smartphone-Markt bedienen andere. Das begreift nun auch Mäzen Mark Shuttleworth, wovon die Open-Source-Community profitiert.
Eine Analyse von Sebastian Grüner
Nach jahrelanger Entwicklung beendet Canonical die Arbeit an dem konvergenten Ubuntu-Desktop Unity 8. Damit enden auch die Smartphone-Ambitionen für Ubuntu. Das Unternehmen wendet sich nun vorrangig der Cloud und dem Internet der Dinge zu.
Der Ubuntu-Sponsor Canonical will einen Cloud-Hoster mit Verweis auf das Markenrecht verklagen. Der Hoster nehme Veränderungen vor, die die Nutzer gefährdeten und die Marke Ubuntu schädigten. Der vermutlich betroffene Hoster sah sich zuvor zu Lizenzzahlungen gedrängt.
Für eine große Verfügbarkeit, besonders in Cloud-Umgebungen, will Microsoft seinen SQL-Server künftig auch für Linux bereitstellen. Unterstützt wird dieses Vorhaben auch von den Linux-Distributoren Red Hat und Canonical.
Es gebe zurzeit ungefähr eine Milliarde Menschen, die Ubuntu nutzten, sagt ein Produktstratege von Canonical und reagiert damit auf einen kritischen Medienbericht. Die Zählweise lässt allerdings sehr viel Raum für Interpretationen und Diskussionen.
Nach einem Streit mit der Ubuntu-Führung und dem folgenden Rücktritt vom Kubuntu Council hört der führende Entwickler Jonathan Riddell nun auch als Release-Verantwortlicher auf. Er wirft Canonical weiter falsches Verhalten vor und will sich künftig nur in KDE engagieren.
In einem Interview bestätigt Ubuntu-Mäzen Mark Shuttleworth, dass das neue Paketformat Snappy kein Komplettersatz für die bisher verwendeten Deb-Pakete sein wird. Beide müssten vielmehr koexistieren. Damit verfolgt Canonical einen ähnlichen Ansatz wie Konkurrent Red Hat.
Der führende Kubuntu-Entwickler hat seinen Sitz im Kubuntu Council aufgegeben und kommt so der Forderung des Ubuntu Community Councils und nicht zuletzt Mark Shuttleworths nach. Vorausgegangen war ein wochenlanger Führungsstreit.
Der Community-Beirat von Ubuntu kündigt seine Zusammenarbeit mit dem führenden Kubuntu-Entwickler Jonathan Riddell auf. Dieser solle seine Ämter ruhen lassen. Die Kubuntu-Führung missbilligt dies und fordert einen offenen Dialog.
Die Cloud-Sparte sei bereits profitabel und Ubuntu Phone werde Gewinne machen, sagte Mark Shuttleworth im Interview mit einem US-Magazin. Der Markt könne das inzwischen verstehen, weshalb Canonical über einen Börsengang nachdenke.
Canonical-Mäzen Mark Shuttleworth verspricht, dass es noch in diesem Jahr ein Ubuntu-Phone geben wird, das auch als Desktop-PC genutzt werden kann. Zudem sei das Continuum-Konzept von Microsoft eine Bestätigung für Ubuntu.
Die auf eine einfache Nutzung ausgerichtete Distribution Ubuntu ändert erneut nur sehr wenig am Desktop. Umso mehr können sich Entwickler auf neue Werkzeuge freuen. Admins müssen sich mit Systemd als Init-Dienst vertraut machen.
Von Sebastian Grüner
Openstacks Nutzerzahl im Bereich Cloud Computing wächst rasant. Für Einsteiger sind die vielen Komponenten und die komplexe Umgebung aber kaum zu überblicken. Der Cloud Architect Martin Gerhard Loschwitz gibt im Gastbeitrag eine Übersicht.
Mit dem minimalen Betriebssystem Ubuntu Core und der Paketverwaltung Snappy soll die Linux-Distribution auch für Internet of Things genutzt werden. Dafür arbeitet Canonical mit Hardware-Partnern zusammen.
Während es 2014 immer wieder kontroverse Diskussionen um Debian, Systemd und Limux gegeben hat, haben andere erfolgreich umgebaut und setzen nun auf neue Technik. Und ein kleines Unternehmen hat mit viel Unterstützung eine alte Idee salonfähig gemacht.
Von Sebastian Grüner
Canonical stellt mit Ubuntu Core eine minimale Version seines Betriebssystems bereit. Damit sollen beispielsweise Docker-Anwendungen genutzt werden können. Die erste unterstützte Cloud-Plattform ist Microsofts Azure.
Aufbauend auf eigenen Techniken wie dem Ubuntu Server und den Tools Maas, Juju und Landscape bietet Canonical nun eine eigene Openstack-Distribution an. Diese soll eine einfache Benutzung ermöglichen. Canonical kümmert sich, falls gewünscht, auch um den kompletten Betrieb der Infrastruktur.
Zum zehnjährigen Jubiläum von Ubuntu gibt es in der aktuellen Version 14.10 alias Utopic Unicorn kaum Neuerungen zu feiern. Canonical arbeitet stattdessen weiterhin an seinem Desktop-Nachfolger Unity 8.
In einem Interview erklärt der Entwickler Thomas Voß technische Unterschiede zwischen Wayland und Mir. Er lässt sich aber auch zu der Aussage hinreißen, dass Mir relevanter als Wayland werden wird.
Das auf Qt5 aufbauende Unity 8 soll erst mit Ubuntu 16.04 Standard werden, bestätigt der neue Desktop-Chef. Bis dahin werden alte und neue Version parallel entwickelt, der neue Desktop steht zum Testen bereit.
Bereits mit Ubuntu 14.10 könnte ein offizielles Derivat mit dem Mate-Desktop bereit stehen. Das Projekt könnte dann auf die Infrastruktur von Canonical zugreifen.
Erste experimentelle Pakete zum Testen von Systemd in Ubuntu stehen bereit. Das System startet bereits, aber noch mit einigen Problemen.
Ubuntu soll künftig auch auf Tablets und PCs laufen, weshalb die Entwicklung des Unity-Desktops derzeit offenbar feststeckt. Die wenigen neuen Funktionen könnten gut für die lange Support-Dauer sein, zeigen aber auch einige interne Probleme auf.
Canonicals eigener Displayserver Mir wird vermutlich erst in Ubuntu 16.04 als Standard eingesetzt. Bereits im November 2013 hatte Canonical bekanntgegeben, dass der Displayserver nicht stabil genug sei, um in Ubuntu 14.04 eingesetzt zu werden.
Cebit 2014 Ubuntu soll zunächst auf mittelpreisigen Smartphones ausgeliefert werden. Als Konkurrenz für das iPhone seien die Ubuntu-Smartphones nicht gedacht, sagte Mark Shuttleworth auf der Cebit 2014.
Bereits im laufenden Jahr sollen erste Smartphones mit Ubuntu angeboten werden. Canonical hat das chinesische Unternehmen Meizu und den spanischen Hersteller BQ als Partner genannt.
Nachdem sich das höchste Debian-Gremium für Systemd und gegen Upstart ausgesprochen hat, möchte Mark Shuttleworth nun auch Systemd in Ubuntu integrieren.
Canonical prescht mit einer neuen Version seiner App-SDK für seine mobile Version von Ubuntu vor. Allerdings laufen die damit entwickelten Apps noch nicht unter Ubuntu 14.04 und mobile Geräte mit Ubuntu gibt es noch nicht.
2014 sollen die ersten Oberklasse-Smartphones mit Ubuntu Touch auf den Markt kommen. Laut Mark Shuttleworth sei der erste Vertrag mit einem Hersteller bereits abgeschlossen, Verhandlungen mit weiteren laufen. Shuttleworth verrät außerdem nähere Informationen über die Vermarktung des Betriebssystems.
Die Leser der US-Zeitschrift Linux Journal haben das Raspberry Pi zum besten Open-Source-Produkt 2013 gekürt. Gnome 3 war demnach die schlechteste Open-Source-Idee des vergangenen Jahres.
Das kommende Ubuntu 14.04 soll fünf Jahre lang mit Updates versorgt werden. Zur notwendigen Stabilität verzichte die Distribution standardmäßig auf den Displayserver Mir sowie auch auf Unity 8, bestätigt Mark Shuttleworth.
Canonical hatte den Betreiber der kritischen Webseite Fix Ubuntu gebeten, auf die Nutzung des Logos der Distribution zu verzichten. Mittlerweile räumt das Unternehmen ein Versehen ein, die EFF gibt sich in einer grundlegenden Position aber noch nicht zufrieden.
Canonicals Mark Shuttleworth ist für Österreichs Big Brother Award 2013 nominiert. Die Onlinesuche in Ubuntu werde zur Kommerzialisierung verwendet. Dabei werde der Datenschutz für Anwender vernachlässigt, so die Begründung.
Teile der Open-Source-Community ähneln der Tea Party: So formulierte Mark Shuttleworth seine Kritik an den Ubuntu-Kritikern. Die sind entrüstet.
Gewohnt streitlustig hat Canonical-Mäzen Mark Shuttleworth die Kritiker des Mir-Projekts als Tea Party der Open-Source-Community bezeichnet. Sie würden jeden neuen Stack aus rein politischen Gründen anfechten. Die Reaktionen kamen prompt.
Traditionell gibt sich Canonical in den kurzlebigen Zwischenversionen von Ubuntu äußerst experimentell. Diesmal fallen die Neuerungen in der Desktopversion jedoch bescheiden aus. Die Entwickler konzentrieren sich stattdessen auf Ubuntu Touch und Mir, die allerdings noch nicht nutzbar sind.
Ein Test von Jörg Thoma
Das Ziel war ambitioniert - zu ambitioniert, wie sich herausgestellt hat. Canonical ist mit seiner Crowdfunding-Kampagne für das Smartphone Ubuntu Edge gescheitert, sammelte aber mehr Geld als jedes andere Crowdfunding-Projekt in einem Monat bisher.
Das Crowdfunding-Experiment für Ubuntus Mobiltelefon Edge droht zu scheitern. Dennoch will Mark Shuttleworth den Ubuntu-Desktop weiter für mehrere Geräte entwickeln. Denn mit dem Computer-Desktop allein könne Canonical kein Geld verdienen.
Ubuntu sucht über den Crowdfunding-Dienst Indiegogo Unterstützer, um 32 Millionen US-Dollar für die Finanzierung seines neuen Smartphones Edge zu erhalten. Das Gerät kommt mit Ubuntu Phone und Android. Bereits am Wochenende gab es Verwirrung um geleakte Fotos.
Der erste Bug in Ubuntus Bugtracker ist beseitigt worden. Er trägt den Titel "Microsoft dominiert den Markt". Grund dafür ist aber nicht, dass die Marktdominanz des Windows-Herstellers auf dem Desktop aufgehoben ist.
Die Unterstützung für Nicht-LTS-Versionen von Ubuntu soll von bisher 18 auf neun Monate verkürzt werden. Stattdessen sollen einzelne Pakete als Updates angeboten werden. Rolling Releases erteilte das Ubuntu Technical Board eine Absage.
Mit seinem Mir-Projekt hat Canonical weite Teile der Linux-Gemeinde in Aufruhr versetzt: KDE-Entwickler kritisieren Canonicals Pläne für Ubuntu scharf, der Compiz-Entwickler kündigt die Zusammenarbeit mit Canonical auf und Mark Shuttleworth schimpft zurück.
Canonicals mobiles Betriebssystem Ubuntu Touch verwendet in der Entwicklerversion noch zahlreiche Funktionen aus Android. Wir haben uns das mobile Linux auf einem Galaxy Nexus genauer angesehen.
Für die Interaktion mit der nächsten Generation seines Unity-Desktops will Canonical einen eigenen Displayserver entwickeln, der den Namen Mir trägt. Der Unity-Desktop soll dazu auf Qt5 portiert werden. Die Entwicklung soll bis April 2014 abgeschlossen werden.
Die Vorabversion von Canonicals Ubuntu for Phones offenbart ein eigenwilliges, aber sinnvolles Designkonzept. Die Oberfläche bedient sich aber auch Ideen anderer mobiler Betriebssysteme.