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Wahlcomputer

Ob Nedap oder Hamburger Wahlstift: Die Behörden möchten gern den Stimmzettel aus Papier durch moderne Technik ersetzen. Sie erhoffen sich davon eine schnellere Stimmauszählung nach Schließung der Wahllokale. Kritiker befürchten jedoch, dass der Einsatz der Computer die Wahl gefährdet: Die Computer können gehackt werden, und das Wahlergebnis lässt sich nicht nachprüfen.

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Anders als in Deutschland sind Wahlcomputer in den USA weit verbreitet. (Bild: Hyungwon Kang/Reuters) (Hyungwon Kang/Reuters)

IT-Sicherheit: So unsicher sind die US-Wahlen

Wahlen gelten in den USA seit 2017 als "kritische Infrastruktur". Dafür zu sorgen, dass sie vor Hackerangriffen geschützt werden, hat also höchste Priorität. Doch nach wie vor sind Wahlcomputer schlecht geschützt.
5 Kommentare / Von Hakan Tanriverdi (Sueddeutsche.de)
BSI-Chef Arne Schönbohm. (Bild: BSI) (BSI)

Arne Schönbohm: BSI-Chef will digitalisierte Wahlen

Ausgerechnet der Chef des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik möchte in der kommenden Legislaturperiode eine digitale Stimmabgabe bei Wahlen - weil er die "Digitalisierung ernst nehmen" will. Das Bundesverfassungsgericht und Angela Merkel sind anderer Meinung.

CCC gewinnt vor Gericht

Hamburger Wahlstift bleibt gehackt. Der Chaos Computer Club darf weiterhin behaupten, der Wahlstift, der bei der Hamburger Bürgerschaftswahl 2008 eingesetzt werden sollte, sei gehackt worden, und die Sicherheitslücken veröffentlichen. Das Oberlandesgericht in Hamm hat eine Klage der Hersteller gegen die Hacker- und Datenschützerorganisation abgewiesen.
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Wahlcomputer mit neuer Programmiermethode gehackt

US-Informatiker demonstrieren Wahlmanipulation beim Sequoia AVC Advantage. Informatiker dreier US-Universitäten haben mit einer relativ neuen Programmiermethode 20 Jahre alte Wahlcomputer vom Typ Sequoia AVC Advantage gehackt. In diesen lässt sich ohne Umbau normalerweise kein fremder Code einschleusen.

CCC: NEDAP-Wahlcomputer nach Urteil nur noch Elektroschrott

Hacker, Liberale und Linke begrüßen Spruch aus Karlsruhe. Der Chaos Computer Club hat die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts gegen Wahlcomputer begrüßt. "Damit sind die bisher in Deutschland verwendeten NEDAP-Wahlcomputer nur noch Elektroschrott", so die Hacker-Organisation. Auch Liberale, Linke und Piratenpartei äußerten sich wohlwollend über den Karlsruher Richterspruch.

Bundesverfassungsgericht entscheidet gegen Wahlcomputer

Überprüfbarkeit der Stimmenzählung für die Wähler nicht gegeben. Das Bundesverfassungsgericht hat sein Urteil zu Wahlcomputern gefällt. Danach sind die bisherigen Wahlautomaten in Deutschland verboten. Bereits der Einsatz von Wahlcomputern bei der Bundestagswahl 2005 war verfassungswidrig, so die Richter, da die Überprüfbarkeit der Stimmenzählung für die Wähler nicht gegeben war.

Sind Wahlcomputer zulässig?

Bundesverfassungsrichter entscheiden über Wahlcomputer. Am 3. März 2009 verkünden die Bundesverfassungsrichter in Karlsruhe ihr Urteil zu Wahlcomputern. Von ihrer Entscheidung hängt ab, ob der Einsatz der Wahlautomaten in Deutschland weiterhin erlaubt ist, oder ob Stimmen nur auf einem Zettel aus Papier abgegeben werden dürfen.

Sachsen wird keine Wahlcomputer einsetzen

Innenministerium hält Manipulationsrisiko für zu hoch. Das Bundesland Sachsen wird keine Wahlcomputer einsetzen. "Im Superwahljahr 2009 wird in Sachsen nicht elektronisch gewählt", erklärte Innenministeriumssprecher Lothar Hofner. Das Manipulationsrisiko sei gegenwärtig noch zu hoch. In dieser Woche verhandelt das Bundesverfassungsgericht eine Beschwerde über den Einsatz der Wahlcomputer.

US-Wahlcomputer können nicht zählen

Fehlerhafte Systeme werden zur US-Präsidentenwahl zum Einsatz kommen. Die für die kommende US-Präsidentenwahl zugelassenen Wahlcomputer sind nicht in der Lage, die abgegebenen Stimmen korrekt zusammenzuzählen. Das wurde bei der Untersuchung von Ungereimtheiten im US-Bundesstaat Ohio festgestellt.

Chaos Computer Club sucht Wahlbeobachter

Freiwillige für Beobachtung der Wahlcomputer bei der Brandenburger Kommunalwahl. Der Chaos Computer Club sucht Freiwillige, die bei den Kommunalwahlen in Brandenburg am 28. September 2008 den Einsatz von Wahlcomputern beobachten. In Wahllokalen in mehreren Kommunen sollen Wahlcomputer eingesetzt werden.

Wahlcomputer in Hessen sorgen für Unruhe

Chaos Computer Club macht diverse Unzulänglichkeiten aus. In einigen hessischen Gemeinden wurden bei der Landtagswahl in Hessen Wahlcomputer der Firma Nedap eingesetzt, die - wie der Chaos Computer Club (CCC) nachweisen konnte - anfällig für Manipulationen sind. Der Hacker-Club rief daher zur Wahlbeobachtung auf, um mögliche Unregelmäßigkeiten aufzudecken. Nicht überall stießen die Hacker mit ihre Bestreben nach Transparenz auf Gegenliebe.

In Hessen darf per Computer gewählt werden

CCC spricht von einem schwarzen Tag für die Demokratie. In Hessen darf am Sonntag mit Wahlcomputern von Nedap gewählt werden. Aus formalen Gründen lehnte der Staatsgerichtshof des Landes Hessen einen Antrag des Chaos Computer Clubs ab, der mit einer einstweiligen Verfügung den Einsatz der Wahlcomputer verhindern wollte. Der CCC hat die Unsicherheit der Wahlcomputer mehrfach belegt und kritisiert vor allem eine fehlende Nachprüfbarkeit des Wahlergebnisses, wie sie die Wahl mit Stift und Papier erlaubt.

CCC will Wahlcomputer per Gerichtsbeschluss stoppen

Mängel an Sicherheit und Transparenz. Wahlcomputer haben vor allem einen Vorteil: Das Auszählen der Stimmen ist unkompliziert und geht sehr schnell. Im Gegensatz zur Papierwahl ist die von einem Computer ausgezählte Wahl allerdings nicht so einfach nachzuvollziehen. Und wenn der Computer sich dann auch noch als unsicher erweist, ziehen Experten notfalls auch vor Gericht, um ihn zu stoppen.

In Hamburg wird wohl doch "manuell" gewählt

Elektronischer Wahlstift derzeit nicht durchsetzbar. Eigentlich sollte bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg im Februar 2008 ein elektronischer Wahlstift zum Einsatz kommen, mit dem Bürger ihre Kreuze auf speziellem Papier machen, die Ergebnisse sollten ausschließlich elektronisch ausgewertet werden. Daraus wird nun vermutlich nichts und stattdessen wie gewohnt die Kreuze auf Papier gezählt.

CCC hackt Hamburger Wahlstift

Trojanischer Wahlstift könnte Wahlausgang verändern. Am 24. Februar 2008 soll in Hamburg mit dem neuen "Digitalen Wahlstift" gewählt werden. Doch dies birgt Risiken, wie der Chaos Computer Club (CCC) mit der Demonstration eines Wahlstift-Trojaners zeigt.

Niederländische Wahlcomputer werden stillgelegt

Rückkehr zur Papierwahl. Das niederländische Innenministerium hat angekündigt, die Zulassung von Wahlcomputern zu widerrufen. Damit reagiert das Ministerium auf einen Bericht über die Sicherheitsprobleme der elektronischen Wahlhelfer. Der Chaos Computer Club (CCC) sieht nun die deutsche Regierung unter Druck.

CCC: Wahlcomputer sind prinzipiell unsicher

Hacker-Club legt Bericht für das Bundesverfassungsgericht vor. Der Chaos Computer Club konnte wieder einmal zeigen, dass die in Deutschland eingesetzten Wahlcomputer einfach zu manipulieren sind. Die Hacker fordern, die Zulassung der Computer für deutsche Wahlen schnellstmöglich zu widerrufen, um nicht auf diesem Weg Wahlmanipulationen zu erleichtern.

23C3: Bericht über Erfolge gegen holländische Wahlcomputer

Niederländische Initiative schlägt vor europaweit gegen E-Voting vorzugehen. Die niederländische Kampagne "Wir vertrauen Wahlcomputer nicht" hat mit dem erfolgreichen Hack des Wahlcomputers von Nedap für einigen Wirbel gesorgt. Auf dem 23. Chaos Communication Congress (23C3) in Berlin berichtete die Initiative über die Erfolge und Probleme, die im Verlauf der Kampagne auftraten.

Petition fordert Verbot von Wahlcomputern

Stift und Zettel statt elektronischer Black-Box. Nicht erst seit der Schelte durch den Chaos Computer Club sind Wahlcomputer umstritten. Eine Petition fordert nun die ersatzlose Streichung des § 35 Bundeswahlgesetz, der die Stimmabgabe mit Wählgeräten regelt. Unterstützt wird die Petition unter anderem vom Hacker-Club CCC, der seinerseits ein Verbot von Wahlcomputern in Deutschland fordert.

PTB: Keine Hinweise auf manipulierte Wahlcomputer

Kritik von CCC und niederländischer Initiative wird berücksichtigt. Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) will die vom Chaos Computer Club und der niederländischen Initiative "Wir vertrauen Wahlcomputern nicht" demonstrierte Methode zur Manipulation von Wahlgeräten des niederländischen Herstellers Nedap in ihren eigenen Untersuchungen künftig berücksichtigen. Eine generelle Absage an Wahlcomputer wird es seitens der PTB jedoch nicht geben: "Es gibt in Deutschland bisher keine Hinweise für eine Manipulation von eingesetzten Wahlgeräten", heißt es in einer Pressemitteilung.