Dominion wird Liberty Vote: Republikaner kauft zweitgrößten Wahlmaschinenanbieter

Scott Leiendecker, Mitarbeiter der republikanischen Partei in den USA, hat den Wahlmaschinen- und Wahlsoftwareanbieter Dominion Voting Systems gekauft und in Liberty Vote umbenannt. In einer Mitteilung auf der Webseite des Unternehmens(öffnet im neuen Fenster) erklärte er, dass sich das Unternehmen nun zu einhundert Prozent in US-amerikanischem Besitz befinde und man sich der Wiederherstellung des Vertrauens in Wahlen verschrieben habe.
Die Mission von Liberty Vote sei auf Transparenz, unabhängige Audits und überprüfbare Papierunterlagen ausgerichtet, so Leiendecker. Vor dem Kauf war Dominion der zweitgrößte Anbieter von Wahlmaschinen in den USA. Die Systeme des Unternehmens werden in 27 US-Bundesstaaten eingesetzt.
Laut einem Bericht von Wired(öffnet im neuen Fenster) dient die Umbenennung des Unternehmens dazu, dieses von den Behauptungen zu angeblichem Wahlbetrug durch US-Präsident Donald Trump und seinen Anhängern zu distanzieren. Mit dem Fokus auf Papierwahlzettel und einer inländischen Personalbesetzung möchte man demnach weitere Zweifel zerstreuen.
Inländische Programmierer führen nicht zu sichererem System
In dem Bericht heißt es, die Nachricht über den Kauf von Dominion habe bei Aktivisten für Wahlintegrität zu Irritationen geführt und auch Kunden von Dominion hätten sich verärgert gezeigt. Dominion entwickelte seine Software über zwei Jahrzehnte lang in Kanada und Serbien und beschäftigt viele Programmierer in diesen Ländern.
Es sei derzeit unklar, ob Liberty Vote den im Ausland entwickelten Code umschreiben lassen, Entwickler aus dem Ausland in die USA versetzen oder diese durch US-Amerikaner ersetzen wolle, hieß es weiter.
Der Statistikprofessor und Wahlexperte Philip Stark sagte Wired, dass die Beschäftigung inländischer Programmierer keinesfalls zu einem sichereren System führe, da diese potenziell stärker daran interessiert sein könnten, die Integrität von Wahlen zu untergraben.
Entwicklung neuer Wahlsysteme braucht Zeit
Liberty Vote kündigte laut Wired an, die Dominion-Software noch vor den nächsten US-Zwischenwahlen im Jahr 2026 überprüfen zu lassen und die Maschinen bei Bedarf neu aufzubauen oder aus dem Verkehr zu ziehen. Das ist laut Stark ein unrealistischer Zeitplan, da die Entwicklung, Prüfung und Zertifizierung neuer Wahlsysteme in so kurzer Zeit nicht möglich sei. Zudem haben viele US-Bundesstaaten gesetzliche Beschränkungen, in welchem Zeitraum vor der Wahl Änderungen an Wahlsystemen stattfinden dürfen.
Laut Wired bieten auch die angekündigten unabhängigen Audits keine Sicherheit gegen Wahlmanipulation, da die Software auch nach der Überprüfung noch verändert werden könnte.



