Hanno Böck schreibt seit 2013 für Golem.de, zuerst freiberuflich, seit
2019 festangestellt in Teilzeit. Seine Schwerpunkte sind IT-Sicherheit
und Kryptographie. Er sucht gern selbst nach Sicherheitslücken und hat
bereits mehrfach Schwächen in TLS-Implementierungen aufgedeckt.
Außerdem interessiert er sich für freie Software, die Wissenschaft und
deren Schwächen sowie die Herausforderungen des Klimawandels.
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Webseite: hboeck.de
Forscher haben auf einem Rechencluster eine 795 Bit große Zahl faktorisiert. Das RSA-Verschlüsselungs- und Signaturverfahren basiert darauf, dass Faktorisierung schwierig ist. Für die praktische Sicherheit von RSA mit modernen Schlüssellängen hat dieser Durchbruch heute aber wenig Bedeutung.
Ein nichtöffentliches CVS-Repository, FTP-Downloads, defekte Links, Diskussionen übers Usenet: Der Mailserver Sendmail zeigt alle Anzeichen eines problematischen und in der Vergangenheit stehengebliebenen Softwareprojekts.
Eine Analyse von Hanno Böck
Der Elektronikhändler Conrad meldet, dass ein Angreifer Zugang zu Kundendaten und Kontonummern gehabt habe. Grund dafür war eine ungesicherte Elasticsearch-Datenbank.
Eine Klage von Rechtsanwälten, die fordern, dass im besonderen elektronischen Anwaltspostfach (BeA) eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung umgesetzt wird, ist vorerst gescheitert. Der Anwaltsgerichtshof mochte den Argumenten der Kläger nicht folgen, eine Revision ist aber möglich.
Mit einem Timing-Angriff lassen sich Signaturschlüssel auf Basis elliptischer Kurven aus TPM-Chips extrahieren. Mal wieder scheiterten Zertifizierungen daran, diese Fehler frühzeitig zu finden.
Aus Sicherheitsgründen planen mehrere Browserhersteller, künftig ihre Caches nach Webseiten zu trennen. Das Laden von Resourcen über CDN-Netze lohnt sich danach nicht mehr.
Die Webseite des zum BSI gehörenden Cert-Bund war verwundbar für sogenannte Cross-Site-Request-Forgery-Angriffe. Damit wäre ein Zugriff auf die nichtöffentlichen Sicherheitswarnungen des Cert möglich gewesen.
Eine Exklusiv-Meldung von Hanno Böck
Manche HTTP-Caches können dazu gebracht werden, Serverfehlermeldungen zu speichern, die sich durch bestimmte Anfragen auslösen lassen. Das funktioniert beispielsweise mit besonders langen Headern.
Von Hanno Böck
Neben NordVPN wurden offenbar bei zwei weiteren VPN-Anbietern Server gehackt. Das geht aus einem alten Thread bei 8chan hervor. Zum NordVPN-Hack sind nun weitere Details bekannt.
Mit verschiedenen Tricks ist es Sicherheitsforschern gelungen, Apps für Google Assistant und Amazons Alexa zu erzeugen, die Nutzer belauschen oder Phishingangriffe durchführen. Die Apps haben den Review-Prozess von Google und Amazon überstanden.
Beim VPN-Anbieter NordVPN gab es offenbar vor einiger Zeit einen Zwischenfall, bei dem ein Angreifer Zugriff auf die Server und private Schlüssel hatte. Drei private Schlüssel tauchten im Netz auf, einer davon gehörte zu einem inzwischen abgelaufenen HTTPS-Zertifikat.
Mit kurzer Vorwarnzeit wird der Service Yahoo Groups massiv eingeschränkt. Bald können keine neuen Dateien mehr hochgeladen werden, bestehende Daten werden größtenteils im Dezember gelöscht.
Meetup ändert seine Preisstruktur und dürfte damit viele Nutzer verärgern. Künftig sollen Teilnehmer eine Gebühr von 2 US-Dollar zahlen. Bisher funktionierte Meetup so, dass nur Organisatoren zahlen mussten.
Eine australische Konferenz lädt zwei Sprecher aus und fordert Änderungen an Vorträgen - auf Bitten der australischen IT-Sicherheitsbehörde, die eng mit den dortigen Geheimdiensten verflochten ist.
Ein Fehler in Signal ermöglicht es, einen Sprachanruf aufzubauen, ohne dass der Empfänger diesen annehmen muss. Damit könnten Personen belauscht werden. Ein Update steht bereit.
Forscher konnten zeigen, wie sie mit einem Timing-Angriff die privaten Schlüssel von Signaturen mit elliptischen Kurven auslesen konnten. Verwundbar sind Chips, deren Sicherheit eigentlich zertifiziert wurde.
Googles Project Zero berichtet über einen Bug im Linux-Kernel, mit dem sich Android-Telefone angreifen lassen. Laut Google wird offenbar ein Exploit für den Bug bereits aktiv ausgenutzt. Pikant: Gefunden wurde der Bug bereits 2017 - von Google selbst.
Passwortgeschützte PDF-Dateien bieten wenig Sicherheit. Ein Angreifer, der die Dateien manipulieren kann, kann dafür sorgen, dass deren Inhalt geleakt wird. Abhilfe gibt es nicht, dafür müsste das Dateiformat geändert werden.
Am morgigen Freitag finden nicht nur weltweit Protestaktionen für ernsthaften Klimaschutz statt, auch zahlreiche Webseiten wollen für den Klimastreiktag abschalten.
Die Kryptowährung Bitcoin baut darauf, dass Miner darum konkurrieren, wer Rechenaufgaben am schnellsten löst. Das braucht viel Strom - und führt dazu, dass Bitcoin mindestens so viel Kohlendioxid produziert wie ein kleines Land. Besserung ist derzeit nicht in Sicht.
Von Hanno Böck
Eine Optimierung bei Dateisystemoperationen im Linux-Kernel führt zu blockierten Bootvorgängen auf manchen Systemen. Schuld daran sind Userspace-Programme, die zuverlässige Zufallsdaten wollen, bevor diese bereitstehen.
Mitarbeiter von Protonmail haben in OpenDMARC eine Sicherheitslücke entdeckt, mit der sich die Signaturprüfung austricksen lässt. Angreifer haben die Lücke bereits für Phishingangriffe gegen Journalisten genutzt. OpenDMARC wird offenbar nicht weiterentwickelt und es gibt kein Update.
Im Mailserver Exim wurde eine Sicherheitslücke gefunden, die Angreifern das Ausführen von Code ermöglicht. Ein Update steht bereit.
Die Android-App von Facebook sammelt Daten über die Bibliotheken des Betriebssystems und lädt diese teilweise auf einen Server hoch. Facebook will dazu nichts sagen.
Google deckt eine große Malware-Kampagne auf, bei der Nutzer von iPhones durch gehackte Webseiten angegriffen wurden. Dabei kamen auch sogenannte Zero Days zum Einsatz, also Sicherheitslücken, für die zum Zeitpunkt ihres Einsatzes noch kein Fix bereitstand.
Eine Sicherheitslücke im Dovecot-Mailserver könnte es Angreifern erlauben, Code auszuführen. Updates stehen bereit.
Eine Initiative von 100 deutschen Unternehmern aus dem Digitalbereich fordert eine schnelle Besteuerung von Kohlendioxid-Emissionen und einen vollständigen Umstieg auf erneuerbare Energien bis 2035. Auch wollen die Unternehmer selbst mehr zum Klimaschutz beitragen.
Eine Umfrageseite des Bayerischen Roten Kreuzes hatte den Trackingservice Facebook Pixel eingebunden - und dabei nicht bedacht, wie invasiv dieser Service ist. Jeder Klick auf einen Button wird aufgezeichnet. Facebook konnte so erfahren, ob ein Nutzer HIV hat oder Drogen konsumiert.
In den Browsern von Mozilla und Google wird das TLS-Zertifikat, mit dem die kasachische Regierung zeitweise den Datenverkehr von Bürgern überwacht hat, gesperrt.
In einer Diskussion um die Aufnahme eines neuen Dateisystems in den Linux-Kernel wird klar, dass viele Dateisystemtreiber mit defekten Daten nicht klarkommen. Das kann nicht nur zu Abstürzen führen, sondern auch zu Sicherheitslücken.
In der Systemkonfigurationssoftware Webmin waren offenbar für über ein Jahr Hintertüren, mit denen sich übers Netz Code ausführen lässt. Den Angreifern gelang es dabei offenbar, die Release-Dateien des Projekts zu manipulieren.
Der Chrome-Browser wird bald keine FTP-Downloads mehr ermöglichen. Als Grund wird die geringe Nutzung angegeben.
1,5 Prozent aller Logins sind nach Statistiken von Google durch Password Stuffing angreifbar, etwa die Hälfte der Nutzer hat mindestens einen angreifbaren Account. Google erhob diese Statistiken mit einer Browsererweiterung, die kompromittierte Zugangsdaten erkennt und davor warnt.
Die Verschlüsselung des Bluetooth-Protokolls lässt sich einfach aushebeln, ein Angreifer kann die Schlüssellänge kontrollieren und auf eine triviale Größe reduzieren. Abhilfe ist nicht in Sicht, die Bluetooth-Standardisierungsgruppe will die Schlüssellänge nur minimal erhöhen.
Die Kaspersky-Antivirensoftware bindet in jede Webseite eigenen Javascript-Code ein. Bis vor kurzem war dieser noch mit einer eindeutigen ID versehen, den man zum Tracking nutzen konnte.
Das HTTP/2-Protokoll kann missbraucht werden, um in Webservern hohe CPU-Auslastung zu erzeugen. Laut Sicherheitsforschern von Netflix ist es damit in einigen Fällen möglich, mit einer einzelnen Internetverbindung mehrere Server lahmzulegen.
Ein Systemdienst für Texteingabemethoden, das es seit Windows XP gibt, wurde offenbar mit wenig Sicherheitsbewusstsein entwickelt. Tavis Ormandy von Google gelang es damit, als Nutzer Systemrechte zu erlangen. Es gibt ein Update von Microsoft, doch das behebt wohl nicht alle Probleme.
Microsoft warnt vor zwei Remote-Code-Execution-Bugs im Remote Desktop Service. Damit lassen sich Windows-Rechner übers Netz kapern, wenn sie die Remoteadministration aktiviert haben. Alle aktuellen Windows-Versionen sind betroffen.
In den Windows-Treibern von zahlreichen Herstellern fanden sich Sicherheitslücken, mit denen Nutzerprozesse Code im Betriebssystemkernel ausführen können. Alle größeren Motherboard- und Chipsatzhersteller sind betroffen.
Sogenannte Extended-Validation-Zertifikate führten bisher dazu, dass in Browsern der Firmenname vor der Adresszeile angezeigt wurde. Chrome und Firefox schaffen das jetzt ab, da kaum etwas darauf hindeutet, dass damit die Sicherheit erhöht wird.
Auf Windows-Systemen, auf denen der Spiele-Launcher Steam installiert ist, können einfache Nutzer Programme mit Systemrechten ausführen. Der Entdecker der Lücke meldete diese über die Plattform Hackerone, dort erklärte man den Bug für ungültig und wollte eine Veröffentlichung verhindern.
Die Umweltorganisation 350.org fordert von Facebook, Werbeanzeigen der fossilen Industrie nicht mehr zu akzeptieren. Bereits jetzt nimmt Facebook bestimmte Werbung nicht an, etwa für Zigaretten oder für Waffen.
Eine besondere ZIP-Datei kann bei vielen Antiviren-Programmen zu extrem hoher CPU-Last führen und sie praktisch außer Gefecht setzen. Mit Tricks gelang es einem Sicherheitsforscher, extrem hohe Datenkompressionsraten zu erreichen.
Kasachstan hat Nutzer angewiesen, ein Root-Zertifikat zur Überwachung ihrer verschlüsselten TLS-Verbindungen zu installieren. Jetzt dürfen diese das Zertifikat wieder löschen - zumindest vorläufig.
Im Realtime-Betriebssystem VxWorks sind mehrere schwere Sicherheitslücken im Netzwerkstack gefunden worden. Offenbar verwendet VxWorks in der Standardkonfiguration keinerlei gängige Sicherheitsmechanismen wie ASLR, daher sind die Lücken leicht ausnutzbar.
Eine Falschmeldung vieler Medien über eine Sicherheitslücke im VLC-Player war auf eine unseriöse Meldung des Cert-Bund zurückzuführen. Kein Einzelfall: Das dem BSI unterstellte Cert-Bund gibt regelmäßig fragwürdige Meldungen heraus, die Sicherheitslücken systematisch übertrieben darstellen.
Eine Analyse von Hanno Böck
Das iPhone gilt als vergleichsweise sichere Plattform. Mitglieder von Googles Project Zero haben mehrere Sicherheitslücken entdeckt, mit denen sich Code auf einem iPhone ohne Nutzerinteraktion ausführen lässt.
Nach einer langen Diskussion hat sich Mozilla entschieden, TLS-Zertifikaten der Firma Dark Matter nicht mehr zu trauen. Dark Matter war laut Medienberichten in Spionage der Vereinigten Arabischen Emirate verwickelt.
Einige Linux-Systeme booten auf AMDs neuen Ryzen-Prozessoren nicht und haben auf alten APUs Probleme mit dem Suspend. Der Grund ist eine fehlerhafte Implementierung des Zufallszahlengenerators der CPU, den Systemd aufruft. Systemd arbeitet aber völlig korrekt, das Problem liegt in der CPU.
Server für den sogenannten FastCGI Process Manager (FPM) können, wenn sie übers Internet erreichbar sind, unbefugten Zugriff auf Dateien eines Systems geben. Das betrifft vor allem HHVM von Facebook, bei PHP sind die Risiken geringer.
Eine Exklusiv-Meldung von Hanno Böck