LNG-Terminal Brunsbüttel: Habeck will Erdgas-Terminal zur Hälfte bezahlen
RWE und die KfW unterzeichnen Vereinbarung zum Bau eines LNG-Terminals in Brunsbüttel, eine Umstellung auf Ammoniak ist "vorgesehen".

Bei einem geplanten Importterminal für verflüssigtes Erdgas (LNG) in Brunsbüttel will die Bundesregierung einen Großteil der Kosten übernehmen. Wie das von Robert Habeck geführte Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mitteilt, hat die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hierfür eine Vereinbarung mit dem Energiekonzern RWE unterzeichnet. Ebenso beteiligt ist der niederländische Staatskonzern Gasunie, der das Terminal betreiben soll.
Das Terminal soll eine Kapazität von 8 Milliarden Kubikmeter jährlich haben. Zum Vergleich: Der deutsche Erdgasverbrauch lag im Jahr 2020 bei 86 Milliarden Kubikmeter, das Terminal könnte also voll ausgelastet etwa ein Zehntel des deutschen Erdgasbedarfs decken. Das Terminal soll Alternativen zu Gasimporten über Pipelines aus Russland schaffen.
Investor ist kürzlich abgesprungen
Geplant war das LNG-Terminal in Brunsbüttel schon länger, allerdings sah es zuletzt so aus, als würde das Projekt scheitern. Die niederländische Investmentfirma Vopark LNG Holding hatte sich aus dem Projekt verabschiedet, eine Finanzierung durch private Unternehmen schien damit unwahrscheinlich. Im Zuge des Ukraine-Krieges hat man sich aber nun offenbar in der Bundesregierung entschieden, die Finanzierung in großen Teilen selbst zu übernehmen.
Wirtschaftsminister Robert Habeck hatte zuletzt mehrfach öffentlich gesagt, dass ein LNG-Terminal künftig auf Wasserstoff oder Derivate davon wie Ammoniak umrüstbar sein soll. Die Ankündigung des Ministeriums ist dazu aber sehr unkonkret.
In einer vom Wirtschaftsministerium veröffentlichten FAQ heißt es dazu lediglich: "Eine Umrüstung der bestehenden Anlage auf das Wasserstoffderivat Ammoniak, dessen Wasserstoffmoleküle durch sogenanntes Cracking zugänglich gemacht werden können, ist grundsätzlich realisierbar."
Viel Unklarheit bei vorgesehener Umrüstung auf Ammoniak
Allerdings schreibt das Ministerium weder, bis wann eine solche Umrüstung realisiert werden soll, noch, ob diese Teil der Vereinbarung zwischen RWE und der Kreditanstalt für Wiederaufbau ist. Auch zur Finanzierung einer späteren Umrüstung auf Ammoniak schreibt das Ministerium nichts. Fragen von Golem.de hierzu hat das Wirtschaftsministerium trotz mehrfacher Rückfragen nicht beantwortet.
Der Bau des LNG-Terminals würde nach Einschätzung des Ministeriums etwa drei Jahre dauern. "Darüber hinaus gibt es Möglichkeiten, am Markt bereits vorhandene schwimmende Speicher- und Regasifizierungseinheiten zu mieten. Eine solche Einheit könnte, wie zum Beispiel von Projektträgern in Wilhelmshaven beabsichtigt, nach aktuellem Kenntnisstand innerhalb von rund zwei Jahren betriebsbereit sein", so das Wirtschaftsministerium.
Verschiedene Umweltverbände und Bürgerinitiativen haben sich in der Vergangenheit gegen den Bau eines Erdgas-Importterminals ausgesprochen. Im vergangenen Sommer gab es eine größere Protestaktion der Initiative Ende Gelände. Die Deutsche Umwelthilfe hat angekündigt, gegen den Bau zu klagen.
Dabei könnte auch eine Rolle spielen, dass sich in der Nähe des geplanten Terminals ein stillgelegtes Atomkraftwerk und dazugehörige Zwischenlager für Atommüll befinden. Ebenso befindet sich in der Nähe ein Chemiepark. Die Umwelthilfe hält aus diesen Gründen das Terminal an diesem Standort für nicht genehmigungsfähig.
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Ob Bezug zur Realität oder nicht, unstrittig ist, dass Deutschland durch den Bezug von...
Psst nicht so LAUT, lass die Leute doch Schlafen Mensch!
Das mit der Verlustkapazität ist ein ganz schwaches Argument. Üblicherweise wird das zum...