Strom durch erneuerbare Energien: Die Stromwende bis 2035 braucht enormes Tempo
Um Strom auf erneuerbare Energien umzustellen, müssen neben Wind- und Solarenergie auch die Stromnetze massiv ausgebaut werden - und zwar rasant.

Unter dem Eindruck des Ukrainekrieges hat die Bundesregierung angekündigt, den Umbau der Stromversorgung auf erneuerbare Energien viel schneller als bisher geplant durchzuführen. Bereits 2035 soll die fossile Stromerzeugung weitgehend der Vergangenheit angehören. Der Thinktank Agora Energiewende hat hierfür ein von den Firmen Prognos und Consentec berechnetes Szenario vorgelegt.
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- Stromnetz muss auf 50.000 Kilometer wachsen
Machbar wäre die schnelle Stromwende demnach, doch der Ausbau von Wind- und Sonnenenergie müsste in einem enormen Tempo erfolgen. Dazu braucht es neue Gaskraftwerke, die bald auf Wasserstoff umgestellt werden, und neue Stromleitungen.
Bei der Solarenergie geht das Szenario davon aus, dass sich der Ausbau in den nächsten Jahren deutlich beschleunigt und ab 2025 jährlich Solaranlagen mit einer Kapazität von etwa 20 Gigawatt installiert werden. Zum Vergleich: Bisher lag der Rekord bei jährlich 7 Gigawatt, das wurde in den Jahren 2010 bis 2012 erreicht.
Hohe jährliche Zubauraten bei Wind- und Solarenergie nötig
Ähnlich sieht es bei der Windkraft aus, dort müsste der Ausbau ebenfalls stark ansteigen und ab Mitte der 20er Jahre neun Gigawatt jährlich für Windkraft an Land betragen. Der bisherige Rekord lag hier bei 5 Gigawatt im Jahr 2017. Dazu kommen Offshore-Windkraftanlagen mit jährlich 6 Gigawatt, hier geht Agora allerdings von längeren Planungs- und Vorlaufzeiten aus, so dass der Prognose zufolge der Ausbau erst Ende der 20er Jahre deutlich ansteigt.
Neben den bestehenden müssen erneuerbare Energien auch zusätzliche Stromverbraucher versorgen. Denn auch andere Sektoren sollen schrittweise auf erneuerbare Energien umgestellt werden und das heißt in fast allen Fällen: Sie werden künftig Strom statt fossile Energien nutzen.
Dabei spielen drei neue Stromverbraucher eine große Rolle: die Elektromobilität, Wärmepumpen und Wasserstoff-Elektrolyseure. Hier betont die Studie, dass diese neuen Stromverbraucher, wo es möglich ist, flexibel genutzt werden sollen - sprich: Sie sollen möglichst weniger verbrauchen, wenn gerade Knappheit im Stromnetz herrscht.
Um auch in Zeiten mit wenig Wind und Sonne die Stromversorgung zu sichern, braucht es laut Agora mehr Gaskraftwerke. Deren Kapazität steigt laut dem Szenario von momentan 30 auf 61 Gigawatt im Jahr 2035 an. Viele dieser Kraftwerke werden allerdings nur selten laufen, manche davon nur wenige Stunden im Jahr.
Diese Anlagen können natürlich in einem klimaneutralen Stromsystem langfristig kein Erdgas verbrennen, daher schreibt Agora, dass neu gebaute Gaskraftwerke auch in der Lage sein müssten, zu 100 Prozent mit Wasserstoff betrieben zu werden. Mit grünem Wasserstoff betriebene Gaskraftwerke seien somit der entscheidende Baustein, um Wind- und Sonnenenergie auszugleichen.
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Stromnetz muss auf 50.000 Kilometer wachsen |
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Die 1ct/kWh stimmen aber nicht. EE bringt dir nichts, wenn du keine Speicher hast...
Das können wir in einem Nachbarland wunderbar beobachten. Siehe Dänemark die 1973 mit...
Das Problem ist doch, das keiner abschätzen kann ob es funktioniert. Bisher haben...
Meinen Sie nicht, es wuerde Sinn ergeben, sich mal vorher zu informieren, bevor mal alle...
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