Wasserstoff: Die Ammoniakproduktion in Deutschland hat keine Zukunft

BASF legt in Ludwigshafen eine Ammoniakproduktionsanlage still. Es wird nicht die letzte sein, dafür sorgt der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft.

Ein IMHO von veröffentlicht am
Die Ammoniakproduktion bei BASF in Ludwigshafen hat wohl keine Zukunft.
Die Ammoniakproduktion bei BASF in Ludwigshafen hat wohl keine Zukunft. (Bild: Ikar.us, Wikimedia Commons/CC-BY 3.0)

Der Chemiekonzern BASF hat im Rahmen eines Sparprogramms die Stilllegung mehrerer Produktionsanlagen angekündigt, darunter eine Ammoniakproduktionsanlage in Ludwigshafen. Die Maßnahmen hängen vor allem mit Kostensteigerungen und hohen Gaspreisen zusammen.

Inhalt:
  1. Wasserstoff: Die Ammoniakproduktion in Deutschland hat keine Zukunft
  2. Von Wasserstoff zu Ammoniak zu Wasserstoff zu Ammoniak ergibt keinen Sinn

Doch mittelfristig hat die Ammoniakproduktion in Deutschland ohnehin keine Perspektive. Dafür sorgen die Pläne für den Aufbau einer sauberen Wasserstoffwirtschaft. Um die Zusammenhänge zu verstehen, muss man allerdings etwas ausholen.

Ammoniak ist ein wichtiger Grundstoff in der chemischen Industrie, es wird vor allem zur Produktion von Düngemitteln eingesetzt. Hergestellt wird es heute im Haber-Bosch-Verfahren, bei dem Wasserstoff und Stickstoff miteinander reagieren.

Dampfreformierung und Haber-Bosch-Verfahren

Der Wasserstoff stammt dabei bisher fast immer aus fossilen Rohstoffen, meist aus Erdgas. In einem Verfahren namens Dampfreformierung wird der Wasserstoff abgetrennt und es entstehen große Mengen Kohlendioxid.

Künftig soll Wasserstoff verstärkt sauber produziert werden, etwa indem mit Elektrolyseanlagen Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten wird. Wenn diese Elektrolyseure mit Ökostrom betrieben werden, spricht man von grünem Wasserstoff. Daneben gibt es weitere Verfahren, etwa für blauen oder türkisen Wasserstoff; diese sind allerdings deutlich umstrittener.

Wasserstoff kann genutzt werden, um Stahl klimafreundlich zu produzieren, bei Dunkelflauten im Winter Energie bereitzustellen oder eben, um Chemikalien wie Ammoniak zu produzieren.

Allerdings ist absehbar, dass der dafür notwendige Wasserstoff in diesen Mengen nicht in Deutschland und auch nicht in Mitteleuropa produziert werden kann. Deshalb gehen fast alle künftigen Energieszenarien davon aus, dass Wasserstoff in großen Mengen importiert werden wird.

Transport von Wasserstoff ist eine Herausforderung

Doch Wasserstoff zu transportieren, ist nicht ganz einfach, denn als Gas hat er eine sehr geringe Energiedichte pro Volumen. Insbesondere der Schiffstransport von Wasserstoff ist herausfordernd und in allen Varianten mit hohen Kosten und Energieverlusten verbunden. Wasserstoff kann verflüssigt werden, doch das ist extrem energieaufwendig und benötigt bisher kaum verfügbare Spezialschiffe.

Als vielversprechende weitere Variante gilt der Transport von Wasserstoff in Form von Derivaten. Sprich: Aus dem Wasserstoff werden zunächst andere Chemikalien hergestellt. Und hier gilt wiederum Ammoniak als die erfolgversprechendste Variante. Der Transport von Ammoniak ist bereits etabliert, schon heute ist es ein global gehandeltes Gut.

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Von Wasserstoff zu Ammoniak zu Wasserstoff zu Ammoniak ergibt keinen Sinn 
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Peter1965 01. Mär 2023 / Themenstart

Nur so aus Interesse: Woher stammen diese Zahlen? Bereits um 1900 hat ein Bauer...

Peter1965 01. Mär 2023 / Themenstart

Ammoniak ist auch ein Ausgangsstoff für Kunststoffe. Als das Werk in Piesteritz letztes...

Peter1965 01. Mär 2023 / Themenstart

Mal Butter bei die Fische: Was kommt? Was kann unseren Lebensstandard sichern...

Laoban 28. Feb 2023 / Themenstart

Strom über so weite Strecke ist sehr problematisch, einfacher , effizienter und günstiger...

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