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Zwickau: VW drosselt E-Auto-Produktion wegen schwacher Nachfrage

Volkswagen legt sein Elektrowerk in Sachsen kurzzeitig still. Auch Stellantis fährt europaweit Fabriken herunter.
/ Andreas Donath
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Volkswagen tritt kürzer. (Bild: Andreas Donath)
Volkswagen tritt kürzer. Bild: Andreas Donath

Volkswagen plant nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung(öffnet im neuen Fenster) eine Produktionspause in seinem Elektroautowerk Zwickau für die übernächste Woche.

Die Maßnahme spiegelt die angespannte Lage der Branche wider. In Zwickau produziert Volkswagen unter anderem die Modelle ID.3 und Cupra Born. Der sächsische Standort steht schon länger unter Druck, da sich die E-Mobilität schwächer entwickelt als ursprünglich erwartet. Zusätzlich dämpfen neue US-Zölle das Geschäft mit dem nach Amerika exportierten Audi Q4 E-Tron.

Mehrere VW-Standorte betroffen

Neben Zwickau sind weitere Volkswagen-Werke von Produktionskürzungen betroffen. Am Standort Emden laufen dem Vernehmen nach Gespräche mit dem Betriebsrat über Schließzeiten. Eine Entscheidung könnte in der kommenden Woche fallen, berichtet die FAZ. In Hannover steht die Produktion während der Herbstferien fünf Tage still, was auf die verhaltene Nachfrage nach dem ID Buzz und dem T7 Multivan zurückzuführen ist.

Das Werk Osnabrück kürzt bis Jahresende jede Betriebswoche um mindestens einen Tag und legt im Oktober eine zusätzliche Schließwoche ein. Die Schwäche des Cabriosegments lastet auf der dortigen Produktion. Die Porsche-Produktion läuft in Osnabrück nur noch bis Jahresende, und als Überlaufwerk fehlt dem Standort die Zusatzfertigung.

Anders stellt sich die Situation in Wolfsburg dar. Die Verbrennermodelle Golf, Tiguan und Tayron laufen gut. Bis Jahresende sind viele Sonderschichten geplant, und das Werk fragt in anderen Standorten nach Aushilfen. Allerdings droht eine Durststrecke, wenn der Golf nach Mexiko verlagert wird.

Geringe Nachfrage belastet die Branche

Stellantis begründet seine Entscheidung über vorübergehende Betriebsschließungen mit der Anpassung des Produktionstempos an den europäischen Markt. Das Unternehmen will seine Lagerbestände bis zum Jahresende möglichst effizient steuern, wie die FAZ berichtet. Viele Stellplätze sind bereits mit unverkauften Neuwagen belegt.

Produktionseinstellungen werden in der Autobranche meist dann vorgenommen, wenn andere Maßnahmen wie Verlangsamung oder weniger Schichten nicht mehr ausreichen. Das zeitweise Herunterfahren ganzer Fabriken hat den Vorteil, dass Fixkosten wie Strom- und Wasserverbrauch stärker sinken. Zudem können Wartungsarbeiten besser durchgeführt werden.

Bei Stellantis sind verschiedene Standorte von Produktionsstopps betroffen. Für den Alfa Romeo Tonale fährt das Unternehmen die Produktion im Werk Pomigliano bei Neapel zwölf Tage herunter. In Madrid ruht die Arbeit sogar zwei Wochen lang. Im Opel-Werk Eisenach kommt der Autobau nur zwei Tage zum Stillstand.

Nach Zahlen des Herstellerverbands Acea nahmen die Neuzulassungen im August in Europa um 2,2 Prozent auf gut 106.000 Personenwagen zu. In den ersten acht Monaten des Jahres ergibt sich jedoch ein Rückgang von 7,4 Prozent für Stellantis, dessen Marktanteil von 16,2 auf 14,9 Prozent sank. Volkswagen konnte seinen Marktanteil dagegen leicht von 26 auf fast 27 Prozent erhöhen.


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