Zuverlässigkeit: Enterprise-Festplatten lohnen sich erst nach 10 Jahren
Wenn man Zehntausende von Festplatten in einem Rechenzentrum betreibt, können Desktop-Laufwerke sich eher rechnen als teure Enterprise-Modelle. Zu diesem Schluss kommt erneut Backblaze, bei dem der Einsatz der Geräte aber sehr speziell ausgelegt ist.

Das Unternehmen Backblaze, das Online-Backups im eigenen Rechenzentrum anbietet, hat eine neue Statistik zur Zuverlässigkeit von Festplatten veröffentlicht. Darin kommt die Firma zu dem Schluss, dass sich für sie die teuren Enterprise-Festplatten nicht lohnen. "Selbst wenn wir die Garantie außer Acht lassen und von einer jährlichen Ausfallrate von 15 Prozent bei Desktop-Festplatten und 0 Prozent bei Enterprise-Laufwerken ausgehen, würde sich erst nach 10 Jahren eine Amortisierung ergeben" schreibt Backblaze in seinem Blog. Das sei länger, als man die Laufwerke im Betrieb halten wolle.
Dabei betrachtet das Unternehmen Festplatten aber nur nach deren Anschaffungspreis und der Ausfallrate. Da Backblaze derzeit fast 35.000 Laufwerke nutzt, ist selbst bei einer theoretischen jährlichen Ausfallrate von nur einem Prozent fast jeden Tag eine Festplatte defekt, in der Praxis dürften es mehrere Geräte sein. Der Tausch der Laufwerke und das Wiederherstellen von Daten sind bei dieser Firma also Alltag. Wenn diese Kosten und der Zeit- und Leistungsverlust eines Storage-Systems bei der Wiederherstellung für ein Unternehmen stärker ins Gewicht fallen, kann die Rechnung ganz anders aussehen.
Nur wenige Festplatten im Vergleich
Wie bereits in einer früheren Meldung beschrieben, betreibt Backblaze mit eigener Hard- und Software Festplatten, die nur für Onlinebackups genutzt werden. Dabei wird auf die Laufwerke beinahe ständig geschrieben, die Belastung ist dementsprechend hoch. Seine Festplatten kauft Backblaze vor allem nach Preis und Verfügbarkeit von Onlineversendern.
Dabei werden aber nicht wahllos alle Modelle eingesetzt, nur 13 verschiedene Laufwerke mit unterschiedlichen Kapazitäten listet Backblaze auf. Aus der Statistik lässt sich damit in diesem Anwendungsgebiet nur die Tendenz ablesen, dass die Enterprise-Festplatten von HGST/Hitachi die wenigsten Ausfälle aufweisen und Seagate-Laufwerke die häufigsten Defekte zeigen.
Ebenso ist zu beachten, wie lange die Geräte schon laufen. So gibt Backblaze für die im Schnitt erst ein halbes Jahr genutzten WD Red mit 3 TByte, die für kleine NAS-Systeme vorgesehen sind, eine hochgerechnete jährliche Ausfallrate von 8,8 Prozent an. Das steht im Widerspruch zur eigentlich nur für Desktops empfohlenen WD Green mit 1 TByte, die nur 3,8 Prozent Defekte zeigt - diese Geräte sind aber durchschnittlich schon seit 4,6 Jahren bei Backblaze im Einsatz.
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Nur, wenn man dann auch die Einschaltdauer anpasst...wobei...im Serverbetrieb eigentlich...
Viele Desktop-Festplatten sind offenbar absichtlich so konstruiert, dass man sie nicht...
Ha, schön wärs.
Nunja, obwohl die Statistik eigentlich ziemlich verzerrt ist, da nicht normalisiert...