Zurück in die Zukunft III: "Drei ist eine dramatische Zahl"

Es war ein zu jener Zeit fast einmaliges Vorgehen: Mit Zurück in die Zukunft II und III wurden zwei große Filme direkt hintereinander gedreht - um Kosten zu sparen, aber auch, um logistische Probleme zu umgehen. Das Experiment ging für das Studio Universal auf; beide Fortsetzungen von Zurück in die Zukunft wurden Hits, die die Jahrzehnte ebenso wie der erste Teil gut überdauert haben.
Im ersten Teil reist Marty McFly mit der Zeitmaschine seines Kumpels Doc Brown - praktischerweise ein Auto der Marke DeLorean - ins Jahr 1955, wo er um ein Haar verhindert, dass er selbst geboren wird. Am Ende geht es zurück in die Zukunft des Jahres 1985, doch da taucht Doc auf und nimmt Marty mit ins Jahr 2015, weil seine Familie seine Hilfe braucht. Der zweite Teil endet damit, dass Marty wieder im Jahr 1955 ist und nach Hause will, dann aber erfährt, dass es Doc ins Jahr 1885 verschlagen hat, weswegen sich Marty aufmacht, ihn zu retten.
Aus Science-Fiction, die in die Zukunft führte, wurde so eine Zeitreise-Geschichte mit reichlich Western-Elementen. Das war ein interessanter Bruch gegenüber dem zweiten Teil und eine überraschende Art der Fortführung.
Die Dreharbeiten für den zweiten Teil endeten am 1. August 1989 - es blieb nur wenig Zeit für die Nachproduktion, während die Dreharbeiten für Teil 3 kurz danach starteten.
Im Wilden Westen
Gedreht wurden die Western-Elemente des dritten Teils im kalifornischen Sonora, das etwa 560 Kilometer (350 Meilen) nördlich von Los Angeles liegt. Der Ort war schon für den ersten Teil in Betracht gezogen worden, weil in der Nähe auch eine Lokomotive aus dem Jahr 1891, die Sierra No. 3, aufbewahrt wurde.
Regisseur Robert Zemeckis genoss die Arbeit am dritten Teil mehr als am zweiten, weil er der Meinung war, dass die Geschichte wieder dem Thema des Fremden in einem fremden Land - Kern des ersten Teils - näherkam.
Die Dreharbeiten begannen am 29. August 1989. Schauplatz Hill Valley war von Grund auf neu gebaut und so angelegt worden, dass Zemeckis die Szenen, die ihm vorschwebten, auch genauso drehen konnte, wie er wollte. Schwierigkeiten gab es natürlich schon, sogar solche, bei denen der Film fast seinen Star verloren hätte.
Michael J. Fox wird fast erhängt
Während der Dreharbeiten verletzte sich Michael J. Fox bei einer Laufszene an der Hüfte - ein frühes Zeichen seiner wenig später auftretenden Parkinson-Erkrankung. Bei der Szene, in der Marty aufgehängt wird, stand Fox zuerst auf einer Kiste und lehnte sich nach vorne.(öffnet im neuen Fenster) Um es mehr danach aussehen zu lassen, als ob er hin und her schwinge, hakte Fox die Finger unter das Seil um seinen Hals und entfernte die Kiste. Beim dritten Take der Szene drückte sich Fox mit seinen Knöcheln die Blutzufuhr ab und wurde ohnmächtig. Glücklicherweise bemerkte Zemeckis das und holte ihn herunter. Fox war zehn Sekunden lang bewusstlos.
Für Gastauftritte ist die Trilogie eigentlich nicht bekannt, im dritten Teil ergab sich dann aber eine Gelegenheit, die die Macher einfach nicht verstreichen lassen konnten.
ZZ Top im Film
Im Film ist die Band ZZ Top zu sehen. Sie sollten eigentlich nur einen Song für den Film beisteuern, sie tauchten aber am Set auf, um sich umzusehen. Zemeckis erkannte sie nicht und fragte Drehbuchautor Bob Gale, wer die drei seien. Danach fragte er sie, ob die Bärte echt seien, und als die Bandmitglieder bejahten, wollte er sie unbedingt beim Stadtfestival von Hill Valley zeigen.
Lea Thompson spielt eine unerwartete Rolle
Alle Darsteller des zweiten Teils waren wieder dabei, auch Lea Thompson, die hier erstmals eine andere Figur spielte. Im ersten und zweiten Teil war sie Martys Mutter; eine Erklärung, wieso sie nun als seine Vorfahrin aussieht wie seine Mutter, gab es nicht.
Was aus dem Film rausfiel
Manche Szenen wurden gedreht, schafften es aber nicht in den fertigen Film. So eine, kurz nachdem Marty sich dem Duell mit dem Antagonisten des Films, dem Gesetzlosen Buford Tannen, gestellt hat. Er überlebt, weil er eine Ofentür unter seinem Poncho vor seiner Brust trägt. Ein Junge fragt ihn, wie er darauf gekommen ist, und Marty antwortet, er habe das in einem Clint-Eastwood-Film gesehen. Der Junge will daraufhin wissen, was ein Film ist und Marty sagt, das werde er schon noch herausfinden. Dann ruft ein Mann den Jungen beim Namen D.W. - ein kleiner Verweis auf D.W. Griffith, der in der Stummfilmzeit einige große Filme inszenierte und die Technik des Filmemachens dabei vorantrieb, aber wegen seines rassistischen Films Birth of a Nation umstritten war.
Die Dreharbeiten endeten am 12. Januar 1990 - da lief der zweite Teil schon in den Kinos. Insgesamt waren mehr als 200 Drehtage für beide Filme nötig.
Zurück in die Zukunft: Das Vermächtnis der Drei
Bei der Postproduktion hatte man beim dritten Film ein bisschen mehr Zeit als beim zweiten. Der Film startete am 25. Mai 1990 in den USA und am 12. Juli 1990 in Deutschland. Während Zemeckis bei Teil 2 die Doppelbelastung hatte, den dritten Teil zu drehen und den zweiten in der Postproduktion abzuschließen, war es für ihn nun einfacher.
Der Film kam bei den Kritikern besser an als der zweite Teil und spielte insgesamt rund 245 Millionen US-Dollar in den Kinos ein. Alle drei Filme haben den Test der Zeit überstanden - sie sind tatsächlich so zeitlose Klassiker geworden wie beispielsweise Der Zauberer von Oz.
2026 kommt das Musical nach Hamburg
Eine Fortsetzung gab es nur in Form einer Zeichentrickserie(öffnet im neuen Fenster) , an der wieder Drehbuchautor Bob Gale beteiligt war. Sie spielt nach dem dritten Film und sollte in jeder Folge historisches oder wissenschaftliches Wissen vermitteln. Außerdem wird jede Folge von Christopher Lloyd als Doc Brown eingeleitet. Die Serie wurde von 1991 bis 1993 produziert und brachte es mit zwei Staffeln auf 26 Episoden. Zwei Schauspieler liehen ihren Figuren ihre Stimmen: Tom Wilson als Biff und Mary Steenburgen als Clara.
Auch wurde für die Universal Studios die Simulation Back to the Future: The Ride produziert, mit der die Zuschauer selbst eine Reise im DeLorean erleben konnten - mehr oder weniger.
Eine völlig neue Handlung konnten Fans auch im "Back to the Future"-Spiel von Telltale Games erleben, das 2011 veröffentlicht wurde . In der Golem-Rezension lobten wir das Spiel als "inhaltlich stimmige und atmosphärisch hervorragende Fortsetzung" , bei der in jeder Spielsituation spürbar ist, dass die Macher selbst Fans der Filmtrilogie sind.
Später kam auch noch ein Bühnen-Musical, das nur auf dem ersten Film basiert und auch in Deutschland laufen wird - ab Frühjahr 2026 in Hamburg.(öffnet im neuen Fenster)
Ein vierter Filmteil war nie angedacht. Robert Zemeckis sagte 2010 im Magazin Empire abschließend: "Es wird keinen vierten Teil geben und es sollte keinen vierten Teil geben. Ich denke, es sollte niemals einen vierten Teil zu irgendetwas geben. Drei ist eine dramatische Zahl. Es ist eine Drei-Akt-Struktur. Vier ist gerade. Vier ist langweilig."



