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Zum Schutz der Igel: Nachtfahrverbot für Mähroboter in Halle

Weil die meisten Geräte besonders nachts eine Gefahr für Tiere darstellen, gelten nun Ruhezeiten auch für Roboter . Halle folgt damit anderen Städten.
/ Martin Böckmann
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Ein Mähroboter auf dem Rasen (Bild: Martin Wolf/Golem.de)
Ein Mähroboter auf dem Rasen Bild: Martin Wolf/Golem.de

Die Stadt Halle hat ein Nachtfahrverbot für Mähroboter(öffnet im neuen Fenster) erlassen. Ab dem 22. August dürften die automatisierten Rasenmäher nur noch tagsüber zwischen 8 und 18 Uhr eingesetzt werden. Grund dafür ist nicht der zu hohe Lärmpegel, sondern die akute Gefährdung von Igeln, die immer häufiger von Mährobotern verletzt oder getötet werden.

Laut Tierschützern gibt es durch die steigende Zahl der Geräte immer häufiger Funde von Igeln mit schweren Schnittverletzungen, die auf einen Unfall mit einem Mähroboter hinweisen. Da Igel nicht flüchten, sondern sich bei Gefahr zusammenrollen und abwarten, kann nur eine zuverlässige Erkennung der Mähroboter solche Unfälle verhindern. Die sei aber bei den meisten Geräten derzeit nicht zuverlässig genug.

Da die leisen Mähroboter gerne nachts und unbeaufsichtigt eingesetzt werden, ist die Gefahr für die nachtaktiven Tiere besonders hoch. Igel wurden im Jahr 2020 auf die Vorwarnliste der Roten Liste für gefährdete Arten gesetzt, wodurch mehrere Städte erhöhten Handlungsbedarf beim Schutz von Igeln sehen. Neben Halle untersagen auch Köln und Leipzig den nächtlichen Betrieb von Mährobotern. Auch München könnte dem Beispiel folgen.

Ähnliche Probleme in der Landwirtschaft

Eine bessere Erkennung von Tieren ist vor allem ein Kostenfaktor, denn die Roboter müssten dafür mit zusätzlicher Rechenkapazität und Sensorik ausgestattet werden. In der Landwirtschaft gibt es vergleichbare Probleme mit Rehkitzen, Junghasen und Bodenbrütern, die nicht vor Erntemaschinen flüchten und dabei ums Leben kommen.

Um diesem Problem entgegenzuwirken, werden unter anderem Drohnen eingesetzt(öffnet im neuen Fenster) , die Felder vorher absuchen und teilweise den Erntemaschinen während der Ernte vorausfliegen und das Feld nach Tieren absuchen. Sie sind mit Wärmebildkameras bestückt, die durch die dichten Pflanzen hindurchsehen können. Für günstige Mähroboter wäre dies schlicht zu teuer. Tagsüber sind Igel normalerweise nicht aktiv und dadurch kaum gefährdet.


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