Zum 200. Geburtstag: Ada Lovelace - die erste Programmiererin?
Ada Lovelace hat einen Algorithmus geschrieben, der als erstes Computerprogramm der Geschichte gilt. Doch Historiker streiten bis heute über ihre Leistungen.

England, frühes 19. Jahrhundert. Es ist die Zeit der Industrialisierung, der Dampfmaschinen. In diese Zeit hinein, am 10. Dezember 1815, wird die Frau geboren, die als die erste Programmiererin der Geschichte gilt: Ada Lovelace, Mädchenname Byron. Das war auf den Tag vor 200 Jahren. Bis heute streiten Historiker darüber, wie ihre Leistungen zu bewerten sind. War sie eine Visionärin oder arbeitete sie nur einem klügeren männlichen Kollegen zu? War sie eine brillante Mathematikerin oder eine kranke, unglückliche, spiel- und drogensüchtige Frau? Viele sehen nur das eine oder das andere Extrem, bewerten ihre Leistungen über oder unter. Ada Lovelace polarisiert.
- Zum 200. Geburtstag: Ada Lovelace - die erste Programmiererin?
- Das erste Programm der Geschichte
- Zwischen leidenschaftlicher An- und Aberkennung
Fest steht, dass Ada gebildeter aufwuchs als die meisten anderen Frauen ihrer Zeit. "Sie ist in einem adeligen Umfeld in England aufgewachsen. Das war schon ein sehr elitärer Kreis", erklärt Veronika Oechtering, die an der Universität Bremen zu Frauen in der Technikgeschichte forscht. "Und sie hat in ihrer Erziehung auch eine sehr individuelle Ausbildung genossen." Das lag an ihrem Elternhaus.
Ada ist das einzige eheliche Kind von Anne Isabella Noel-Byron und dem berühmten romantischen Dichter Lord Byron. Doch der stürmische Vater verlässt Ada und ihre Mutter kurz nach der Geburt. Ada hat diverse Hauslehrer. Sie erhält sogar eine mathematische Ausbildung, die auch für besser gestellte Frauen ungewöhnlich ist; der Zugang zu Hochschulen und sogar Bibliotheken ist ihnen verwehrt. Aber Adas Mutter, selbst mathematisch interessiert und die Eskapaden ihres Ehemanns in schlechter Erinnerung, sieht darin ein Mittel, Ada mögliche romantische Flausen von vornherein auszutreiben. Die Mathematik ist allerdings für Ada keine Liebe auf den ersten Blick. Erst als Erwachsene lernt sie sie lieben. "Ich glaube nicht, dass mein Vater ein ebenso guter Dichter war... wie ich eine gute Mathematikerin sein werde; beides gehört für mich untrennbar zusammen", schreibt sie an den Mathematiker Charles Babbage.
Eine Rechenmaschine, die nie gebaut wird
Ihn lernt sie 1833 kennen. Der Mathematiker und Erfinder arbeitet am Bau einer Rechenmaschine, der Difference Engine, und wird von der britischen Regierung großzügig gefördert. Einige Jahre später, Ada hat bereits William King, den späteren Earl of Lovelace, geheiratet, intensiviert sich der Kontakt zu Charles Babbage. So lernt sie auch sein Folgeprojekt, die Analytical Engine, kennen.
Die Regierung hat die Förderung mittlerweile eingestellt, denn trotz jahrelanger Entwicklung ist nicht einmal die einfache Difference Engine fertig. Beide Maschinen arbeiten mit zahlreichen Zahnrädern und Walzen, um die Berechnung durchzuführen. Aber während die Difference Engine vergleichsweise stumpfe Berechnungen durchführen soll, enthält der Entwurf der Analytical Engine alle Grundrechenarten und setzt auf eine Bedienung mittels Lochkarten, ist also flexibler einsetzbar.
Babbage, der auf der Suche nach Unterstützern ist, hält in Italien vor Wissenschaftlern einen Vortrag über die Analytical Engine. Diesen Vortrag transkribiert der Ingenieur und spätere Ministerpräsident von Italien, Federico Luigi Menabrea, auf Französisch. Das Transkript findet den Weg zu Ada Lovelace. "Sie hat aufgrund ihrer sprachlichen Ausbildung und des Wissens, was sie über die Analytical Engine hatte, dieses französische Transkript übersetzt ins Englische", sagt Doreen Hartmann, die eine Ausstellung zu Ada Lovelace konzipiert hat, die noch bis zum 10. Juli 2016 in Paderborn läuft.
Doch ermuntert von Babbage, belässt Ada Lovelace es nicht bei einer reinen Übersetzung, sondern ergänzte diese durch ihre eigenen Kommentare.
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Das erste Programm der Geschichte |
Genervt sein kann nur der Benutzer, richtig. Aber auch eine Programmiersprache kann...
was genau war an "dieser heutigen welt" nicht zu verstehen, ist es nicht allein deine...
Ketzer!!!!11elf. Ab ins Femi-Ideologie-Seminar ..äh .. falsch .. Diversity Seminar. Wo...
Das sind alles keine Gegensätze, im Gegenteil.