Tarifvertrag: Ikea-Angestellte streiken für Mitbestimmung bei Technologie
Die Gewerkschaft Verdi ruft heute und morgen zum Streik auf. Streitpunkt ist ein Zukunftstarifvertrag für Mitbestimmung und Arbeitsplatzsicherheit.

Aus Sorge vor dem Wegfall vor Arbeitsplätzen durch die Digitalisierung streiken heute Angestellte von Ikea an mehreren deutschen Standorten. Sie fordern unter anderem ein Mitbestimmungsrecht bei der Einführung neuer Technologien im Betrieb. Die Gewerkschaft Verdi ruft Ikea-Beschäftigte am 14. und 15. April 2023 zur Arbeitsniederlegung auf. Gewerkschaft und Beschäftigte wollen damit ihrer Forderung nach einem sogenannten Zukunftstarifvertrag Nachdruck verleihen.
In Hamburg werden die Niederlassungen Altona, Moorfleet und Schnelsen bestreikt. Auch in Nordrhein-Westfalen legen Beschäftigte mehrerer IKEA-Filialen die Arbeit nieder. Betroffen sind die Standorte in Essen, Dortmund, Duisburg sowie Köln-Godorf und Butzweiler.
Ikea weigere sich seit Jahren, über einen Zukunftstarifvertrag zu den Themen Gesundheitsschutz, Digitalisierung, Omnichannel und Qualifizierung zu verhandeln, so Verdi. "Den Beschäftigten von Ikea stehen massive Veränderungen bevor", sagte Gewerkschaftssekretär Rinus Kempf über eine Pressemitteilung. Durch die Digitalisierung werde sich "bisher über die Köpfe der Beschäftigten hinweg" vieles verändern.
"Damit sie garantieren können, dass diese digitale Zukunft auch erfolgreich wird, müssen sie unbedingt auf den Weg mitgenommen werden. Dafür braucht es einen Tarifvertrag, der Gesundheit schützt und Mindeststandards bei der Einführung und Umsetzung von digitalen Arbeitsprozessen regelt", so Kempf.
"Die Weiterentwicklung unseres Geschäfts hat schon immer auch Veränderungen in Arbeitsweisen und Anforderungen mit sich gebracht", schreibt Ikea ein einer Stellungnahme. Man investiere bereits in die Aus- und Weiterbildung aller Mitarbeiter, "um sie bestmöglich auf sich ändernde Umstände in der deutschen Einzelhandelslandschaft vorzubereiten. Dies gilt in besonderem Maße auch mit Blick auf die Digitalisierung", so der Konzern weiter.
Es ist nicht das erste Mal, dass Verdi zum Streik für einen Zukunftstarifvertrag aufruft. Schon im September 2021 und Dezember 2022 wurde die Arbeit niedergelegt. Die Gewerkschaft erhofft sich vom Zukunftstarifvertrag "nachhaltige Maßnahmen zum Gesundheitsschutz, Beschäftigungssicherung und ein Anspruch auf Qualifizierung bei Änderung von Arbeitsplätzen".
Nachtrag vom 14. April 2023, 11:34 Uhr
Wir haben den Artikel um die Stellungnahme von Ikea ergänzt.
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