Zukunft des Autos: "Unsere Elektrofahrzeuge sollen typische Porsche sein"
Vernetzung, neue Antriebe, fahrerlose Autos: Die Autobranche, hierzulande eine Leitindustrie, ist im Umbruch. Wie geht es weiter mit dem Auto? Wir haben auf der IAA Porsche-Entwicklungschef Michael Steiner getroffen und ihn gefragt, was Elektromobilität, vernetztes und autonomes Fahren für Porsche bedeuten.

In Frankfurt findet derzeit die Internationale Automobilausstellung (IAA) statt, eine der wichtigsten Messen der Automobilbranche. Mobilität verändert sich: Verstopfte Straßen und schlechte Luft machen das Auto weniger populär. Autos werden vernetzt oder brauchen keinen Fahrer mehr: Wie reagieren die Hersteller auf diese Herausforderung? Wir haben auf der IAA Michael Steiner, Mitglied des Vorstands für Forschung und Entwicklung bei Porsche, getroffen und ihn gefragt, wie Porsche darauf reagiert und wie der Porsche der Zukunft aussieht.
- Zukunft des Autos: "Unsere Elektrofahrzeuge sollen typische Porsche sein"
- Das Auto wird vernetzt
- Der Motor bleibt ein Differenzierungsmerkmal
Steiner hat in München Maschinenbau studiert und dort auch promoviert. Seit 1995 arbeitet er in der Automobilindustrie, zuerst bei Daimler, seit 2002 bei Porsche. Dort war er anfangs Leiter Innovationen und Konzepte und ab 2005 für die Sportlimousine Panamera zuständig, die es seit 2011 mit Hybridantrieb gibt. Seit dem vergangenen Jahr ist der 53-jährige Entwicklungsvorstand bei dem Sportwagenhersteller.
Golem.de: Bei der letzten IAA hat Porsche den Mission E vorgestellt. Eigentlich war das Fahrzeug als Konzept gedacht, doch schon recht bald kam die Ankündigung, das Auto in Serie zu bauen. Vor einigen Wochen hat das Unternehmen bekanntgegeben, in die Formel E einzusteigen: Sieht Porsche in der Elektromobilität die Zukunft des Autos?
Michael Steiner: Auf jeden Fall sehen wir darin eine Zukunft des Autos. Wir sind überzeugt, dass es noch auf Jahre oder sogar Jahrzehnte mehrere Technologien geben wird, die miteinander konkurrieren. Wir bauen deshalb in unserer Produktstrategie auf drei Säulen: Die erste sind traditionelle Verbrennungsmotoren, hochdrehende, sehr emotionale Saug- und Turbo-Motoren. Die zweite Säule stellen unsere neuen Plugin-Hybridantriebe dar, die mehr Fahrspaß, mehr Boost-Power und eine größere rein elektrische Reichweite bieten. Und das dritte große Standbein wird die Elektromobilität sein.
Vor zwei Jahren haben wir ein Konzeptauto vorgestellt und noch im selben Jahr entschieden: Wir gehen in die Serienentwicklung dieses Projekts. Inzwischen sind wir mitten in der Erprobung der Prototypen. Bei uns heißen diese Fahrzeuge Baustufen. Wir sind exakt im Terminplan, so dass wir Ende dieses Jahrzehnts solche Autos auf der Straße sehen werden.
Golem.de: Sie sagten, es werde noch Jahrzehnte dauern. Einige Länder denken aber schon darüber nach, Verbrennungsfahrzeuge abzuschaffen.
Steiner: Die Elektromobilität wird nicht nur durch den technologischen Fortschritt, der im Wesentlichen im Fortschritt der Speichertechnik besteht, sondern auch sehr stark regulatorisch vorangetrieben, also durch Zulassungsrestriktionen. Beispielsweise bekommen Sie in Peking schon heute kein neues Kennzeichen mehr für ein konventionell angetriebenes Fahrzeug. Sie müssen entweder Ihr Auto verkaufen oder sich ein sogenanntes New Energy Vehicle kaufen - also ein Plugin-Hybrid-Modell mit einer elektrischen Reichweite von mehr als 50 Kilometern - oder ein vollelektrisches Auto.
Wir sehen aktuell, dass eine Erwartungshaltung erzeugt wird. Das gilt nicht nur für die Elektromobilität, sondern auch für den Dieselmotor: Ab dem Zeitpunkt, ab dem öffentlich darüber diskutiert wird, dass bestimmte Dinge möglicherweise bald nicht mehr erlaubt oder gewünscht sind, verändert sich das Kaufverhalten. Wer in ein Fahrzeug investiert, fragt sich: Wie lange kann ich mein Auto so nutzen, wie ich mir das wünsche?
Natürlich spielt auch die Attraktivität des elektrischen Fahrens eine Rolle: Das ist cool, das ist sehr dynamisch, die Beschleunigung aus dem Stand ist faszinierend.
Golem.de: Stichwort Peking: Kommen die Impulse für den Umstieg aus Ländern, die nicht zu den traditionellen Automärkten zählen?
Steiner: Dieser Trend findet weltweit statt. Die stärksten Impulse kommen aber nicht aus Europa, aus Deutschland, aus Märkten, in denen traditionell eine große Automobilindustrie vorhanden ist, sondern aus China. Der Hauptgrund ist sicherlich die massive Umweltverschmutzung. Die Städte dort müssen handeln, noch stärker als die in Europa.
Aber auch Städte in Europa bauen zunehmend Druck auf oder kündigen Einfahrtbeschränkungen an. Kalifornien etabliert einen Plan, in dem festgelegt ist, in welchen zeitlichen Abständen welche alternativen Antriebskonzepte erwartet werden, um dort zulassungsfähig zu bleiben oder Strafzahlungen zu vermeiden.
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Das Auto wird vernetzt |
Und meine Vision ist, dass ein Virus alle 20 Millionen Autos am auf höchstmögliche...
Danke für den Hinweis. Ist korrigiert. wp (Golem.de)
Die Eckdaten klingen ja schon mal ganz gut. Das Tesla ernst genommen wird zeigt das die...