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Zugfunkstörung: Bahnverkehr in Norddeutschland unterbrochen

Der Bahnverkehr in großen Teilen Norddeutschlands stand mehrere Stunden still. Ursache war eine Sabotage an Kabeln.
Aktualisiert am , veröffentlicht am / Friedhelm Greis
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Der Hamburger Bahnhof war ebenfalls von den Zugausfällen betroffen (Symbolbild). (Bild: Fabian Bimmer/Reuters)
Der Hamburger Bahnhof war ebenfalls von den Zugausfällen betroffen (Symbolbild). Bild: Fabian Bimmer/Reuters

Im Norden Deutschlands ist es am Samstagmorgen zu einem großflächigen Ausfall des gesamten Bahnverkehrs gekommen. "Aufgrund einer technischen Störung an der Strecke ist im Raum Norddeutschland derzeit kein Zugverkehr im Fernverkehr der Deutschen Bahn möglich" , teilte die Bahn am 8. Oktober 2022 mit(öffnet im neuen Fenster) . Es gebe "derzeit keine Reisemöglichkeiten mit dem Fernverkehr von/nach Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen in/aus Richtung Kassel-Wilhelmshöhe, Berlin und NRW" , hieß es weiter. Auch der ICE-Verkehr zwischen Berlin, Hannover und NRW sei eingestellt.

Ursache der Zugausfälle war offenbar eine Störung des Zugfunks. " Aufgrund einer technischen Störung am GSM-R (Zugfunk) auf allen Strecken ist im Raum Norddeutschland derzeit kein Zugverkehr im Bahnverkehr möglich. Alle Verbindungen fallen bis auf Weiteres aus!" , twitterte die Eisenbahngesellschaft Metronom(öffnet im neuen Fenster) .

Etwas mehr als zwei Stunden nach dem Hinweis von Metronom gab die Deutsche Bahn wieder Entwarnung. " Störung behoben. In der Folge kommt es bis etwa 11:00 Uhr noch zu Beeinträchtigung sowie zu Halt- und Zugausfällen" , hieß es auf Twitter(öffnet im neuen Fenster) . Warum es zu der Störung kam, war zunächst unklar.

Das GSM-R-System(öffnet im neuen Fenster) basiert auf dem Mobilfunkstandard GSM (2G) und wurde für die Verwendung bei den Eisenbahnen erweitert. Die Bahn bereitet inzwischen die Umstellung auf den neuen Mobilfunkstandard 5G vor .

Nachtrag vom 8. Oktober 2022, 14:18 Uhr

Ein Sprecher der Deutschen Bahn bestätigte auf Anfrage von Golem.de, dass die Störung durch eine Sabotageaktion an Kabeln verursacht worden sei. Dadurch habe der Zugverkehr für drei Stunden eingestellt werden müssen. Durch die Sabotage sei der Zugfunk für drei Stunden gestört gewesen. Die zuständigen Sicherheitsbehörden hätten die Ermittlungen übernommen.

Nachtrag vom 8. Oktober 2022, 20:52 Uhr

Bundesverkehrsminister Volker Wissing sprach am Samstagnachmittag ebenfalls von einem Sabotageakt. "Es wurden Kabel mutwillig und vorsätzlich durchtrennt, die für den Zugverkehr unverzichtbar sind" , sagte der Minister(öffnet im neuen Fenster) . Aufgrund des schnellen Krisenmanagements der Deutschen Bahn habe in Abstimmung mit dem Verkehrsministerium der Zugverkehr noch am Vormittag wieder aufgenommen werden können.

Ähnlich äußerte sich Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) wenig später: "Wir müssen von vorsätzlichen Taten ausgehen, die den Bahnverkehr in Norddeutschland mehrere Stunden lahmgelegt haben." Die Hintergründe seien noch unklar. Die Bundespolizei ermittle mit Hochdruck.

Nach Angaben der Bundespolizei wurden die Kabel in zwei verschiedenen Bundesländern durchtrennt. "Wir haben einen Tatort in Berlin-Hohenschönhausen. Ein weiterer befindet sich in Nordrhein-Westfalen" , sagte ein Sprecher der Bundespolizeidirektion Berlin der Nachrichtenagentur dpa. Aus Sicherheitskreisen heiße es, es seien am Karower Kreuz in Berlin und in Herne in NRW vorsätzlich sogenannte Lichtwellenleiterkabel beschädigt worden. Auch das Backup-System sei damit ausgefallen.


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