Zinsen ohne lange Bindung: So funktionieren Geldmarktfonds

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Anfang dieses Jahres gerieten die Fintechs Trade Republic und Scalable Capital ins Visier von Verbraucherschützern. Die warfen den Neobrokern vor, Kunden nicht transparent genug zu informieren, wie deren Gelder anlegt werden. Denn sie werben mit Zinsen auf Spareinlagen, die über dem Marktdurchschnitt liegen.
Anders als beim klassischen Tagesgeldkonto parken Neobroker die Kundengelder zumindest teilweise in Geldmarktfonds, während ein anderer Teil auf Treuhandkonten bei Partnerbanken verteilt ist. Ob und wie viel Geld in den Geldmarktfonds verteilt wird, erfahren die Kunden laut Verbraucherschützer nur in einem versteckten Hinweis und im Nachhinein.
Trade Republic bietet derzeit zwei Prozent Zinsen pro Jahr auf nicht investierte Guthaben und gibt so den Einlagenzins der Europäischen Zentralbank (EZB) ohne Abschlag weiter. Ähnlich macht es Konkurrent Scalable Capital, der ebenfalls zwei Prozent auf Guthaben zahlt. Auch hier wird der Zinssatz durch eine Kombination aus Bankeinlagen und Geldmarktfonds-Investitionen möglich.
Während die undurchsichtige Kommunikation die Verbraucherschützer störte, können die Fonds selbst tatsächlich eine interessante Alternative zum klassischen Tagesgeldkonto sein.
Was sind Geldmarktfonds?
Der Geldmarkt ist ein zentraler Teil des Finanzmarkts, auf dem kurzfristige Finanzinstrumente mit Laufzeiten unter zwei Jahren gehandelt werden. Vor allem dient er dazu, die Liquidität zwischen Banken, Unternehmen und anderen Finanzinstituten auszugleichen.
Zu den gehandelten Instrumenten gehören Schatzanweisungen, Termingelder, Einlagenzertifikate und Commercial Paper – unbesicherte Schuldverschreibungen von Unternehmen. Die üblichen Handelsvolumen beginnen bei einer Million Euro, ist somit normalerweise institutionellen Investoren vorbehalten. Über Geldmarktfonds können jedoch auch Kleinanleger in den Geldmarkt investieren.
Das Geld der Anleger wird gesammelt und überwiegend in kurzfristige, hochliquide Geldmarktinstrumente investiert – etwa in Termingelder, Einlagenzertifikate, Schatzwechsel oder kurzlaufende Anleihen von Staaten, Banken und Unternehmen mit hoher Bonität.



