Zhurong-Rover: Mögliche Küstenlinie eines alten Marsozeans entdeckt

Der chinesische Marsrover Zhurong hat offenbar die Überreste einer uralten Küstenlinie auf dem Roten Planeten entdeckt. Das Ergebnis eines Forschungsteams(öffnet im neuen Fenster) stützt die jahrzehntealte Hypothese, dass vor Milliarden von Jahren ein Ozean die nördliche Hemisphäre des Planeten bedeckte.
Zhurong landete im Jahr 2021 in der Region Utopia Planitia, einem der größten und ältesten Einschlagbecken auf dem Mars. Seit dem 18. Mai 2022 befindet sich der Rover im ewigen Winterschlaf.
Zuvor legte er etwa zwei Kilometer an Strecke zurück und untersuchte die Geologie seiner Umgebung nach Anzeichen von Wasser oder Eis.
Die Untersuchung der Marsoberfläche
Durch die Kombination von Beobachtungen der Bordkameras des Rovers und des Bodenradars mit Fernerkundungsdaten von Satelliten im Orbit entdeckte das Forschungsteam mehrere Merkmale rund um den Landebereich des Rovers, die auf das frühere Vorhandensein von Wasser hindeuten.
Dazu gehören kraterähnliche, mit Löchern übersäte Kegel, Tröge, Sedimentkanäle und Schlammvulkanformationen, die das Team als Beweis für eine uralte Küstenlinie interpretiert. Der Zusammensetzung der Oberflächenablagerungen nach existierte der Ozean wahrscheinlich vor etwa 3,68 Milliarden Jahren und entstand durch Überschwemmungen.
Auch frühere Untersuchungen deuteten darauf hin, dass die kraterartigen Kegel von Schlammvulkanen stammen könnten. Diese hätten sich oft in Gebieten gebildet, in denen es Wasser oder Eis gegeben habe, so das Forschungsteam.
Vermutlich befand sich zu dieser Zeit eine Vielzahl von wasserbezogenen Mineralien wie hydratisiertes Siliziumdioxid auf dem Meeresboden. "Das Wasser war stark verschlammt und bildete die Schichtstruktur der Ablagerungen" , erklärte der Mitautor Sergey Krasilnikov von der Polytechnischen Universität Hongkong gegenüber der britischen Nachrichtenagentur Reuters(öffnet im neuen Fenster) .
Der Ozean gefror der Arbeitsgruppe zufolge dann für etwa 10.000 bis 100.000 Jahre und prägte die entdeckte Küstenlinie, bevor er etwa 260 Millionen Jahre später austrocknete. Das war vor etwa 3,4 Milliarden Jahren.
Kritik aus der Fachwelt
Es habe über Milliarden von Jahren Erosion gegeben, erklärt Benjamin Cardenas (Pennsylvania State University), der an der Studie nicht beteiligt war, gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP(öffnet im neuen Fenster) . Die fragilen und uralten Anzeichen einer Küstenlinie seien dadurch mit Sicherheit zerstört worden.
Er habe das Gefühl, dass die Forscher nicht ausreichend berücksichtigt hätten, wie stark der Marswind in den letzten Milliarden Jahren Sedimente umgelagert und Gesteine abgetragen habe, sagte Cardenas. "Wir neigen dazu, den Mars als nicht sehr aktiv zu betrachten, wie den Mond, aber er ist aktiv" , so der Forscher.
Der Hauptautor der Studie, Bo Wu von der Polytechnischen Universität Hongkong, stimmte dem zwar zu. Er verwies jedoch darauf, dass spätere Asteroideneinschläge Teile der von Zhurong entdeckten Küstenlinie wieder freigelegt haben könnten.
Erst wenn eine Gesteinsprobe vom Mars zur Erde gebracht wird, könnte es eine klare Antwort auf die Frage nach einem Marsozean geben. Im Jahr 2028 soll die chinesische Tianwen-3-Mission erste Bodenproben einsammeln und bis 2031 die 500 Gramm Marsgestein zur Erde bringen.
Zur Studie
Die Studie wurde am 7. November 2024 in der Zeitschrift Scientific Reports veröffentlicht: A probable ancient nearshore zone in southern Utopia on Mars unveiled from observations at the Zhurong landing area(öffnet im neuen Fenster) .



