Am Ende wurde es mit der Reichweite knapp
Das Motorrad wird im Zündschloss mit einem Schlüssel eingeschaltet, dann wird eine rote Schaltwippe am rechten Lenkerende gedrückt - an Verbrennern ist das der Notausschalter. Daraufhin macht das Motorrad Geräusche wie ein Computer, der hochfährt. Nach einigen Sekunden gehen die Anzeigen im digitalen Display an und an dessen Rand erscheint ein kleiner, grüner Dreiviertelkreis mit abschließendem Pfeil, der Fahrbereitschaft signalisiert.
Vier Fahrmodi regeln Leistung, Rekuperation und Traktion. Die Bezeichnungen der Fahrmodi sind selbstredend: Rain, Eco, Street und Sport. Dazu können in der Zero-App bis zu zehn individuelle Fahrmodi konfiguriert werden. Für die vier Standardeinstellungen gilt: je sportlicher der Modus, desto höher Höchstgeschwindigkeit und Drehmoment und desto geringer die Rekuperation beim Bremsen und im stromlosen Rollbetrieb des Hinterrads. Traktionskontrolle und Kurven-ABS sind Standard.
Geplant ist eine Tour auf überwiegend kurvenreichen Landstraßen und ein kurzes Stück Autobahn. Die Streckenlänge laut Routenplan beträgt einfach 65 Kilometer. 130 Kilometer müssten selbst bei pessimistischer Einschätzung der werksseitig angegebenen 259 Kilometer Reichweite machbar sein. Die Tour ist schließlich nur halb so lang.
Die Sitzposition auf der Maschine ist angenehm aufrecht. Die Sitzmulde ist etwas zu groß, man rutscht beim Fahren hin und her. Die Rückspiegel sind unterhalb des Lenkers angeschraubt, Rücksicht bietet das kaum. Der Fahrmodus steht auf Street und mit einem Dreh am Stromgriff fährt die Zero los. Aus zunächst leisem Surren wird beim Beschleunigen ein pfeifender Turbinenklang.
Lautlos ist ein Elektromotorrad nicht, aber leiser als ein Verbrenner. Im Sportmodus beschleunigt die Zero SR/S sagenhaft. Langsamere Fahrzeuge lassen sich mit einem Sprint spielend überholen. Beschleunigen macht mit der Maschine unglaublichen Spaß. Doch genau das frisst Energie. Ein schneller Start über 200 Meter von einer Kreuzung kostet fünf Kilometer Reichweite. Auch das Fahrwerk und die Bremsen sind spitze. Auf der Autobahn erreicht die Maschine schnell 200 km/h, dann regelt sie ab.
Die geplanten 130 Kilometer schaffte die Maschine äußerst knapp: Nur noch zwei Kilometer Restweite zeigte das Display bei der Rückkehr am Ausgangspunkt an. Gefahren wurde überwiegend im Sport-Modus, die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 69 km/h. Das ist ein eher mäßiges Tempo für ein Motorrad mit dieser hohen Leistung. An dieser gibt es nicht das Geringste auszusetzen, dafür umso mehr an der Ladedauer, was nicht an der Maschine von Zero liegt, sondern ein grundsätzliches Problem bei Elektrofahrzeugen ist.
Standardmäßig dauert das Laden vier Stunden
In der Standardvariante ist in der Maschine ein 3-kW-Ladegerät für die Haushaltssteckdose verbaut. Dann dauert das Laden um die vier Stunden. Das Premium-Modell hat ein zusätzliches 3-kW-Ladegerät, damit geht es an einer Wallbox oder öffentlichen Ladesäule doppelt so schnell. Für beide Versionen gibt es ein zusätzliches Ladegerät für weitere 6 kW zum Preis von 2.900 Euro.
Dann lädt der Akku an einer Drehstrom-Steckdose mit bis zu 9 oder 12 kW. Die Ladedauer für 95 Prozent der Kapazität lässt sich damit auf bis zu eine Stunde reduzieren. Laut Zero verläuft der Ladevorgang zwischen 0 und 95 Prozent linear, die letzten 5 Prozent dauern hingegen unabhängig vom Ladeverfahren 30 Minuten.
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Zero SR/S: Brutale Beschleunigung, lange Ladezeiten | Ist ein E-Motorrad wirklich leiser als ein Verbrenner? |
So klingt es auch in den Medien und daher der Aufschrei der Motorradfahrer. Das ganze...
"Auf dem Papier sind Elektromotorräder also leiser als Verbrenner, im wirklichen Leben...
Man braucht sich da nur den Unsinn in Kalifornien ansehen: bei allen Autos gibts eine...
Auch Harleys kann man so umbauen, dass sie sehr leise sind! Und es gibt dafür auch...
1,7 Mio ? Da würde sich die Motorradindustrie in Deutschland aber freuen.. Woher haben...