Zero Rating-Optionen: Bundesnetzagentur untersagt Stream On und Vodafone Pass
Die Regulierungsbehörde reagiert damit auf ein EU-Urteil vom September vergangenen Jahres. Die Zero-Rating-Tarife Stream On und Vodafone Pass stehen damit vor dem baldigen Aus.

Die Bundesnetzagentur hat die Vermarktung der Zero-Rating-Tarife Stream On der Deutschen Telekom und des Vodafone Pass untersagt. Das gab die Regulierungsbehörde am 28. April 2022 bekannt. Die Bestandskundenverträge müssen beendet werden. Begründung ist der Verstoß gegen die Netzneutralität, weil der Datenverkehr nicht gleichbehandelt wird.
"Wir beenden die Ungleichbehandlung von Datenverkehren, die mit den Zero-Rating-Optionen verbunden sind", sagte Klaus Müller, der neue Präsident der Bundesnetzagentur. Man erwarte, dass die Netzbetreiber nun Tarife mit höheren Datenvolumina oder günstigere Mobilfunk-Flatratetarife anbieten. Dies sei im Sinne der Verbraucher. "Während im Festnetz Flatrates bereits seit längerer Zeit weit verbreitet sind, ist dies im Mobilfunk bisher noch nicht der Fall", erklärte die Bundesnetzagentur.
Durch das Zero-Rating, das bei den Nutzern für Musik- und Video-Streaming-Inhalte sehr beliebt ist, werden die Daten nicht auf das gebuchte Volumen angerechnet, Stream On bedeutet zudem eine generelle Begrenzung für Videostreaming auf maximal 1,7 MBit/s. Die Nutzung des Vodafone Pass ist zudem nur innerhalb Deutschlands vorgesehen. Im Ausland wird der Datenverkehr für Audio- und Videostreaming immer auf das Inklusivdatenvolumen angerechnet.
Die Entscheidung der Bundesnetzagentur ist eine Reaktion auf das Urteil des Gerichtshofs der Europäischen Union (EuGH) vom September 2021. Zu der Zeit sagte der Medienanwalt Christian Solmecke, damit dürften die "Tarife generell vor dem Aus stehen, weil sie grundsätzlich und nicht nur in Einzelheiten gegen die Netzneutralität verstoßen." Die einzige rechtlich legale Alternative wäre laut Solmecke "wohl eine EU-weite Datenflatrate".
Die Neuvermarktung von Stream On und Vodafone Pass muss bis zum 1. Juli 2022 eingestellt werden. Die beiden Zero-Rating-Optionen dürften dann über keinen Vertriebskanal mehr buchbar sein. Die große Zahl der Bestandskunden kann den Tarif noch bis Ende März 2023 nutzen.
Nachtrag vom 28. April 2022, 12:29 Uhr
"Wir bedauern das Einstellen des Zero-Rating-Angebots für rund vier Millionen zufriedene Nutzer und die nahezu 500 Stream-On-Partner sehr. Die nächsten Maßnahmen für weitere Kundengruppen sind bereits in Vorbereitung", sagte Telekom-Sprecher Andreas Middel Golem.de auf Anfrage.
Vodafone analysiere derzeit die Anordnung der Bundesnetzagentur und werde im Anschluss über weitere Schritte informieren. "Aktuell bleibt für unsere Kunden alles wie gehabt", sagte Vodafone-Sprecher Thorsten Höpken dieser Redaktion.
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Whatsapp skaliert halbwegs gut bei 2Mbit. Zoom war - wo ich es probiert hatte, auch schon...
Wann war da dein letzter Test?
Ich denke eher es geht in die Richtung "Joar, hätten wir Euch ja gern angeboten, aber...
Hatte ich fast schon befürchtet - das klang einfach zu gut. Zum Glück gibt es im Ausland...