Zero G war ein Kanzlerflugzeug
Seit gut einem Jahr sei der Airbus A310 Zero G als Parabelflugzeug im Einsatz und werde es, hofft Friedrich, auch noch viele Jahre bleiben. Das Flugzeug hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich: Es wurde im Juni 1989 von Interflug in den Dienst gestellt und war bis zum Ende der DDR-Fluggesellschaft 1991 im Liniendienst im Einsatz. Anschließend übernahm die Luftwaffe das Flugzeug für die Flugbereitschaft. Bis 2011 flogen Bundeskanzler und Bundesminister in der nach Konrad Adenauer benannten Maschine zu Staatsbesuchen. 2014 übernahm es das französische Unternehmen Novespace, testete es und ließ es zum Forschungsflugzeug umbauen, als Nachfolger des Airbus A300 Zero G.
Nun dient es wissenschaftlichen Experimenten. Steht ein Parabelflug an, stellen die Forscher die ganze freie Fläche in dem Flugzeug voll, erzählt Friedrich. Mit wissenschaftlichen Experimenten aus Bereichen wie Biologie, Medizin, Physik, Materialforschung: Arbeitsplätze mit Rechnern, allen möglichen Geräten oder auch mal einem Fitnessgerät. Meist geht es darum, die Reaktionen auf die fehlende Schwerkraft zu testen - die des Körpers, aber auch die von Gegenständen.
Tests für die ISS
Die meisten Experimente seien Vorbereitungen für ein späteres Experiment, das auf der Internationalen Raumstation ISS durchgeführt werde. Es sei auch sinnvoll, Geräte, die in Schwerelosigkeit eingesetzt werden sollen, schon einmal bei solchen Parabelflügen zu testen, bevor sie auf die ISS gebracht werden.
Andere Experimente untersuchen den Einfluss der Schwerkraft auf den menschlichen Körper, etwa auf das Herz-Kreislauf-System. Auch das hat mit der ISS zu tun: Ziel dieser Experimente ist, dafür zu sorgen, dass Astronauten während ihres Aufenthalts auf der Station gesund und körperlich fit bleiben. Diese Untersuchungen liefern zudem grundlegende Erkenntnisse für Menschen auf der Erde und ermöglichen beispielsweise die Entwicklung neuer Therapien.
20 Sekunden schwerelos
So unterschiedlich diese Experimente auch sein mögen, eines haben sie alle gemeinsam: Sie dürfen nicht viel länger als 20 Sekunden dauern - so lange wird in dem Airbus geschwebt. Entsprechend wichtig sind Planung und Vorbereitung: "Man muss natürlich, weil man nur diese 22 Sekunden zur Verfügung hat, die richtigen Fragen stellen, die in dieser Zeit beantwortet werden können", sagt Friedrich. Das gilt auch für physiologische Tests: Manche Körperfunktionen wie etwa der Blutdruck ändern sich innerhalb von wenigen Sekunden. "Das Blut schießt nach oben, weil die Schwerkraft nicht mehr da ist."
Nach den 22 Sekunden kehrt die Schwerkraft wieder zurück und zerrt mit Macht am Körper. Gut 30-mal heben die Forscher an einem Flugtag in der Zero G ab und werden dann wieder auf den Boden gedrückt. "Diese Flüge mit den wechselnden Beschleunigungen - Hyperschwerkraft, Schwerelosigkeit, Hyperschwerkraft, normale Schwerkraft - sind natürlich magenbelastend", erzählt Friedrich.
Aber gegen Übelkeit ist vorgesorgt: "Wir haben ein hervorragendes Medikament, das jeder nimmt, der mitfliegt, damit er fit bleibt und ohne Probleme sein Experiment durchführen kann. An einem Flugtag gibt es vielleicht zwei, drei Personen, denen es zeitweise nicht so gut geht. Aber nach einer Viertelstunde ist das auch wieder in Ordnung. Man gewöhnt sich auch an diese Parabeln."
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Zero G: Ein Flugzeug für die Schwerelosigkeit |
- 1
- 2
Ignorier mal die Tipps in den anderen Posts mit den harten Drogen, das ist mit Kanonen...
kT
Geil Danke! Villeicht hab ich die Kohle ja irgendwann mal übrig :) Findet aber ziemlich...
Danke für den Hinweis. Ist geändert. Werner Pluta (Golem.de)