Zero-Debris-Charta: Esa verhandelt mit SpaceX über Weltraumschrott

Die europäische Raumfahrtorganisation Esa spricht mit Elon Musk über den Beitritt von dessen Unternehmen SpaceX zu einem internationalen Abkommen, das den zunehmenden Müll im Weltraum bis 2030 reduzieren will. Das sagte Esa-Generaldirektor Josef Aschbacher der Nachrichtenagentur Reuters(öffnet im neuen Fenster) . Der Zero-Debris-Charta schlossen sich bisher 110 Länder oder Körperschaften an.
SpaceX ist das Unternehmen mit den meisten Satelliten im All, aber noch nicht dabei. Derzeit gehören etwa zwei Drittel aller Satelliten dem Starlink-Netzwerk für Internet aus dem Weltall an.
Auf die Frage, ob sich Musk der Charta angeschlossen habe, antwortete Aschbacher: "Noch nicht, aber wir sind mit ihnen im Gespräch ... Diese Charta entwickelt sich ständig weiter und ... wir werden die Themen immer wieder ansprechen, weil sie so grundlegend sind."
Tausende Schrottteile in der Umlaufbahn
Unterdessen verfolgt ein Forscherteam um den Astronomen Jonathan C. McDowell vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics Schrottteile in der erdnahen Umlaufbahn. Derzeit befinden sich demnach 18.897 Stücke verfolgbaren Weltraummülls in der Umlaufbahn. Die Esa geht davon aus(öffnet im neuen Fenster) , dass es mehr als 29.000 Schrottteile gebe, die größer als zehn Zentimeter seien, etwa 670.000 Müllstücke, die zwischen einem und zehn Zentimeter groß seien, und mehr als 170 Millionen Schrottteile mit einer Größe zwischen 0,1 und einem Zentimeter.
Damit SpaceX den Internetempfang aus dem All gewährleisten kann, muss das Unternehmen regelmäßig Satelliten in den Orbit befördern. Starlink-Satelliten, die ihre Halbwertszeit überschritten oder Schaden genommen haben, werden gezielt in die Erdatmosphäre gelenkt, wo sie verglühen. Pro Tag verbrennen etwa 500 Kilogramm an Satellitenmüll in der Atmosphäre.
Zwar führe dies nicht zwangsläufig zu neuem Weltraumschrott, jedoch bestünden die Starlink-Satelliten hauptsächlich aus Aluminium, erklärte ein Forschungsteam im Oktober 2024 in einer Studie. Aluminium verwandelt sich bei hohen Temperaturen, wie sie bei Satelliten auftreten, die mit hoher Geschwindigkeit durch die Erdatmosphäre rasen, in Aluminiumoxid.
Die Aluminiumasche könnte die schützende Ozonschicht der Erde beschädigen und ihre Albedo - die Fähigkeit, Sonnenlicht zu reflektieren - verändern. Das wiederum könnte zu Temperaturveränderungen in der oberen Atmosphäre führen. Zu ähnlichen Ergebnissen kam eine weitere Forschungsgruppe, die ihre Ergebnisse im Juni 2024 veröffentlichte.
Zu den Studien
Die Studie Global 3D rocket launch and re-entry air pollutant and CO2 emissions at the onset of the megaconstellation era(öffnet im neuen Fenster) (Globale 3D-Raketenstarts und CO 2 -Emissionen sowie Luftschadstoffe beim Wiedereintritt zu Beginn des Megakonstellationszeitalters) wurde am 3. Oktober 2024 in der Fachzeitschrift Scientific Data veröffentlicht.
Die Studie Potential Ozone Depletion From Satellite Demise During Atmospheric Reentry in the Era of Mega-Constellations(öffnet im neuen Fenster) (Mögliche Ozonschichtschädigung durch Satellitenabsturz beim Wiedereintritt in die Atmosphäre im Zeitalter der Megakonstellationen) erschien am 11. Juni 2024 in der Fachzeitschrift Geophysical Research Letters.



