Ein fast perfektes, lärmendes Linux
Anders als bei vielen anderen Neugeräten der vergangenen Jahre ist die Linux-Unterstützung auf den ersten Blick beim Zenbook 3 überraschend gut. Ein vorbereiteter USB-Stick mit einem Abbild des aktuellen Ubuntu 16.10 wird problemlos vom UEFI erkannt und ermöglicht den Start der Linux-Distribution ohne Änderungen an der Firmware. Dafür mussten wir erst einige USB-Sticks ausprobieren, bis wir von einem starten konnten. Wie sich später zeigte, liegt das aber anders als vermutet nicht am UEFI.
Wie erwähnt startet das Linux-System ohne Probleme, nach einer Anmeldung im WLAN lässt sich direkt mit der Arbeit beginnen. Ebenso wenig üblich für die meisten Neugeräte, lassen sich sämtliche Sondertasten wie vom Hersteller vorgesehen nutzen, da diese richtig zugeordnet sind. Das gilt für die Bildschirmhelligkeit, für die Helligkeitsregelung der Tastaturhintergrundbeleuchtung oder auch die Drucken-Taste.
Allein die genannten Details klingen zwar nach einfach umsetzbaren Kleinigkeiten, doch je nach Gerät und Hersteller kann die Linux-Unterstützung zumindest in den ersten Monaten der Verfügbarkeit mitunter auch völlig katastrophal ausfallen, wie zum Beispiel die fehlenden Intel-Treiber für die RAID-Controller in Lenovos Yoga-Laptop gezeigt hat.
Lärm ab dem ersten Ton
Doch auch beim Zenbook 3 ist die Freude über die gute Linux-Unterstützung nur von kurzer Dauer. Denn beim Betätigen der Lautstärkeregelung über die Tastatur bekommt das Notebook zwar die richtigen Befehle gesendet, immerhin wandert der kleine Balken in der Anzeige in die gewünschte Richtung, doch die Lautstärke der integrierten Boxen bleibt bei 100 Prozent. Das ist bei den vergleichsweise lauten Boxen des Zenbook 3 besonders ärgerlich. Lediglich der Wechsel zwischen Ton an und aus ist über die Tastatur möglich.
Besonders irritierend ist, dass das Problem mit dem lärmenden Sound nicht bei externen Lautsprechern oder Kopfhörern auftritt, die über den 3,5-mm-Klinkenanschluss verbunden werden. Hier funktioniert die Lautstärkeregelung problemlos. Die Lautstärke der internen Boxen ist auch nicht durch einen schlechten oder kaputten Treiber auf die höchste Lautstärke fixiert. Denn per Pulseaudio kann der Ausgabestream einer einzelnen Anwendung problemlos gesteuert werden - nur eben nicht standardmäßig über die Tastatur.
Bei der Hardware handelt es sich um ein HD-Audio-Gerät, das mit dem entsprechenden Intel-Treiber (snd-hda-intel) betrieben wird. Laut den vom Kernel im Verzeichnis /proc bereitgestellten Informationen ist das eingesetzte Modell ein Realtek ALC295, das eigentlich seit Monaten vom Kernel unterstützt werden sollte. Die Probleme dürften also auf die Kombination der Tastatureingabe und der Verarbeitung in Pulseaudio zurückzuführen sein.
Monitorflickern und Hardwarebeschleunigung mit Umwegen
Ein weiteres wenig überzeugendes Hardware-Detail taucht bei der Verwendung des HDMI-Adapters auf. Zwar lässt sich darüber ein Monitor einfach anschließen und verwenden. Doch an dem Unity-Desktop von Ubuntu 16.10 flackert das Bild sehr häufig und es bleiben sogar einige Artefakte längst geschlossener Programme erhalten.
Mögliche Ursachen sind für derartige Fehler aufgrund des sehr komplexeren Linux-Grafikstacks schwer einzugrenzen. Völlig flackerfrei und ohne Artefakte ließ sich der HDMI-Adapter am selben Monitor mit Opensuse Tumbleweed und dem KDE-Plasma-Desktop nutzen. Der Fehler könnte deshalb am Grafiktreiber liegen. Ubuntu 16.10 setzt noch auf die Userspace-Grafikbibliothek Mesa 12.0, die Rolling-Release-Distro Tumbleweed dagegen schon das aktuelle Mesa 13.0.
Außerdem lässt sich die Hardwarebeschleunigung zur Dekodierung von Videos benutzten. Bei H.265-kodierten Inhalten versagt der weitverbreitete VLC-Player jedoch total unerwartet. Es werden sichtbar mehrere Frames verworfen, ganze Szenen nur als eine große Fläche aus Artefakten dargestellt und der Player gibt dann eine Vielzahl von Speicherfehlern auf der Kommandozeile aus. Dieses Fehlerbild tritt auch unter Windows auf. Beheben lässt sich das nur durch einen anderen Player. Die hardwarebeschleunigte Darstellung von H.265-Videos, auch mit 10-Bit-Farbtiefe, ist etwa mit Mpv kein Problem.
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