Zehn tolle Science-Fiction-Komödien: Im Weltall hört euch keiner lachen

Im ersten Augenblick könnte man meinen, dass es gar nicht so viele Sci-Fi-Komödien gab. Versucht man dann jedoch, die Liste möglicher Kandidaten auf zehn Highlights zu kondensieren, merkt man schnell: Es sind harte Entscheidungen vonnöten. Wir haben sie getroffen - hier unsere zehn Sci-Fi-Highlights, bei denen der Humor im Vordergrund steht (und/oder hintergründig ist).
Besucher auf vier Pfoten: Die Katze aus dem Weltraum (1978)
Nachdem Star Wars 1977 zum riesigen Erfolg geworden war, suchten die großen Studios nach Sci-Fi-Stoffen. Auch Disney wollte da nicht zurückbleiben und präsentierte schon 1978 diesen Film, der eine Sci-Fi-Idee mit typischer Disney-Tierfilmerzählung kombinierte.
Die Katze aus dem All ist auf der Erde gestrandet und benötigt die Hilfe von drei Wissenschaftlern, die ihr Raumschiff reparieren müssen, damit sie wieder nach Hause kann - wie später E.T. - Der Außerirdische . Natürlich sind sowohl die Armee als auch ausländische Spione hinter der außerirdischen Katze her, aber im Kern ist es immer noch ein ganz und gar familienfreundlicher Disney-Film.
Mit einem Cameo der Enterprise: Die unglaubliche Reise in einem verrückten Raumschiff (1982)
Nachdem der erste Teil Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug im Jahr 1980 die Flugzeugkatastrophenfilme jener Zeit durch den Kakao gezogen hatte, ging es mit dem Sequel ins Weltall. Dabei fliegt ein Passagier-Space-Shuttle aufgrund eines Computerfehlers in Richtung Sonne.
Pilot Ted Striker muss - mal wieder - zur Rettung schreiten. Das Trio Jim Abrahams, David Zucker und Jerry Zucker, das den ersten Teil verantwortete, hatte mit dem Sequel nichts mehr zu tun. Das wärmt im Grunde auch nur die Gags aus dem Originalfilm auf, plus ein paar Sci-Fi-Witzen. William Shatner ist in einer Nebenrolle dabei, in einer der besten Szenen des Films blickt er durch ein Sehrohr und sieht die U.S.S. Enterprise.
Ich explodiere, also bin ich: Dark Star (1974)
John Carpenters erste Regiearbeit war eigentlich ein Studentenfilm, der dann doch ins Kino kam. Erzählt wird die Geschichte einer Raumschiffbesatzung, deren Job es ist, Planeten in die Luft zu sprengen.
Die letzte Bombe hat sich aber nicht vom Schiff gelöst, zum Explodieren ist sie dennoch bereit. Also beginnt einer der Astronauten, mit ihr zu diskutieren.
Dark Star ist ein herrlich schräger Film, der vor der großen Sci-Fi-Renaissance der späten Siebzigerjahre fast schon so etwas wie die schräge Antithese zu 2001: Odyssee im Weltraum ist. Philosophisch bis zum bitteren Ende, mit einem Surfer im All und einem fiesen Alien an Bord des Schiffs, das ausgesprochen gefährlich ist und aussieht wie ein Wasserball mit aufgeklebten Füßen. Nach wie vor eine der cleversten Sci-Fi-Komödien aller Zeiten.
Von Schläfern, musikalischen Zeitreisenden und Killer Klowns
Woody Allen erwacht in der Zukunft: Der Schläfer (1973)
Ein Sci-Fi-Film von Woody Allen, der noch dazu eine Hommage an die große Zeit des Stummfilms ist? Ja, so etwas brachten die Siebzigerjahre hervor.
Allen spielt einen nerdigen Ladenbesitzer, der aus der Kryostase in eine Welt der Zukunft geholt wird, um gegen eine unterdrückerische Regierung zu kämpfen. Der Film entstand zu einer Zeit, in der Allen schon erfolgreich war, aber noch längst nicht den Status späterer Jahrzehnte erreicht hatte (und dann wieder verspielte).
Der Schläfer ist eine alberne Slapstick-Satire, nichts ist zu dämlich, aber auch nichts zu clever. Allen machte sich im Vorfeld sogar die Mühe, die wissenschaftlichen Elemente des Films mit Isaac Asimov zu besprechen. Zudem konsultierte er den Sci-Fi-Autor Ben Bova.
Zeitreise mit Keanu Reeves: Bill und Teds verrückte Reise durch die Zeit (1989)
Der von Stephen Herek (Critters) inszenierte Film ist eine Zeitreisegeschichte, bei der die Titelfiguren Bill und Ted mit einer Telefonzelle unterwegs sind, um querbeet in der Historie Berühmtheiten aufzugabeln, die ihnen bei ihrem Geschichtsreferat helfen können. Klingt absurd, ist aber immens komisch, zumal Keanu Reeves und Alex Winter toll miteinander harmonieren.
Kein Wunder, dass es nur wenig später ein Sequel gab und dann - Jahrzehnte nach dem ersten Teil - noch ein dritter Film kam. Aber der erste ist nach wie vor das Highlight. Bill und Ted sind einfache Typen mit dem Herz am rechten Fleck, was ihnen hilft, in den verschiedenen Epochen zurechtzukommen. Besonders schön: wie sie Billy the Kid einkassieren ( "Sieh mal da - Spider-Man!" ).
Sie kommen nicht in Frieden: Mars Attacks (1996)
Tim Burtons überbordender Film - er ist überlang und hat Dutzende Hauptfiguren - basiert auf Sammelkarten über fiese Marsianer, die auf der Erde alles kaltmachen, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist. Der Film ist einfach nur herrlich skurril.
Die per Stop-Motion umgesetzten Marsianer ( "Lauft nicht weg, wir kommen in Frieden" - und dann ballern sie los) sehen cool aus, die Schauspieler, unter anderen Jack Nicholson, Annette Benning, Danny DeVito und Pierce Brosnan, sind mit offenkundigem Spaß an der Sache dabei.
Dies ist eine Invasion der Absurditäten, was in dem Jahr, in dem Independence Day weltweit Furore machte, irgendwie nicht so gut ankam. Dafür ist Mars Attacks weit besser gealtert. Ack-Ack!
Außerirdische mit roten Nasen: Killer Klowns from Outer Space (1988)
Bei der deutschen Erstveröffentlichung auf VHS hieß der Film noch Space Invaders. In bester Fünfzigerjahre-Manier taucht ein Raumschiff in Form eines Zirkuszelts auf, dessen Crew aus durchgedrehten Clowns besteht. Man hält es jedoch für einen Meteoriten, der nahe einer kalifornischen Kleinstadt niedergeht.
Die Teenager Mike und Debbie begeben sich auf die Suche nach dem Krater - finden aber ein Zirkuszelt, bevölkert von diabolisch wirkenden Clowns, hinter denen sich bösartige Aliens mit mörderischen Plänen verbergen. Den vermeintlichen Scherzbolden fällt bald die halbe Kleinstadt zum Opfer, zumal den Teenagern zunächst niemand glaubt, dass sich hinter den Spaßmachern menschenfressende Außerirdische verbergen.
Schräger als in diesem Film geht es kaum noch. Wo sonst machen sich Killerclowns aus dem Weltall auf, Menschen zu Zuckerwatte zu verarbeiten? Genau, nirgends.
Der riesige King Klown am Ende, der von den Filmemachern Klownzilla genannt wurde, ist das Tüpfelchen auf dem I. Die Werbezeile, mit welcher der Film angepriesen wurde, zeugt natürlich davon, wessen Geistes Kind der Film ist: In Space No One Can Eat Ice Cream.
Der größte Idiot der USA?
Der Saft ist stark mit diesem Film: Spaceballs (1987)
Mel Brooks war der Meister der Parodie, und das zu einer Zeit, als kaum jemand Parodien drehte. 1987 nahm er sich Star Wars vor (und mixte alles andere mit rein, von Alien bis zu Der Planet der Affen) und legte mit Spaceballs einen schrillen Film vor, de halbwegs der Star-Wars-Story folgte, nur dass die Figuren Lord Helmchen, Prinzessin Vespa, Lone Star und Waldi, der Möter, waren.
Nicht jeder Gag zündet, allerdings hat der Film so viele, dass das nicht ins Gewicht fällt. Er ist eine liebevolle Parodie auf George Lucas' Sternenkrieg. Schon im Film wurde ein Sequel angekündigt, das aber nie kam. Seit kurzem wird jedoch daran gearbeitet.
Einer der besten Star-Trek-Filme: Galaxy Quest (1999)
Es trug sich zu, dass die Besucher einer Star-Trek-Convention in den USA(öffnet im neuen Fenster) abstimmten, welche die besten Filme des Franchise seien. Auf dem siebten Platz fand sich: Galaxy Quest - und dabei ist das gar kein Star-Trek-Film.
Wohl aber einer, der liebevoll die klassische Serie parodiert, denn hier sind Tim Allen und Co. die Stars einer alten Sci-Fi-Fernsehserie, die sich auf Conventions ein paar Brötchen dazuverdienen und von Außerirdischen eingespannt werden, weil diese glauben, die Geschichten der Serie seien real. Darum brauchen sie den Captain und seine Crew, um sich von einem Tyrannen zu befreien.
Galaxy Quest war ein Erfolg, ein Sequel gab es jedoch nie - erstaunlich, ist dies doch eine der besten Sci-Fi-Komödien überhaupt.
Die Herrschaft der Dummen: Idiocracy (2006)
Weniger als 20 Jahre nach seiner Entstehung wirkt Idiocracy nicht mehr wie eine überzogene Farce, sondern eher schon prophetisch. Corporal Joe Bauers, ein durchschnittlicher Amerikaner mit allenfalls passablem Bildungsniveau, wird für ein streng geheimes Winterschlafprogramm ausgewählt, aber vergessen. Er erwacht in einer Zukunft, die so unglaublich schwachsinnig ist, dass er mit Abstand der intelligenteste Mensch auf der Welt ist.
Im Film vergehen ein paar hundert Jahre, in der Realität brauchte es weit weniger. Das macht aus dieser Farce eine enorm pointierte Satire, die tut, was Science-Fiction am besten kann: einen Blick auf die Gesellschaft zu werfen.
Autor und Regisseur Mike Judge (Beavis and Butt-Head) erwies sich hier gewissermaßen als Prophet. Wenn man sich das derzeitige US-Kabinett ansieht, wirkt das aus Idiocracy, als seien Genies am Werk. Der vielleicht einzige Film der Menschheitsgeschichte, der als Komödie begann und immer mehr wie eine Dokumentation anmutet.



