Es geht hauptsächlich um Raumfahrt
Alternativ zum Fallturm können Experimente auch auf Parabelflügen oder gleich im Weltall durchgeführt werden. Wobei der Fallturm allerdings einige Vorteil habe, sagt Könemann.
Verglichen mit einem Flug ins All sei ein Versuch im Fallturm in erster Linie einmal viel günstiger. Zudem könne die Hardware während der Versuchsreihe - ein Aufenthalt im Zarm besteht normalerweise aus einer Kampagne, die eine Woche lang ist - getauscht werden. Außerdem wird handelsübliche Hardware verwendet. Sie muss nicht für den Einsatz im All qualifiziert sein.
Parabelflüge bieten eine schlechtere Qualität der Schwerelosigkeit
Parabelflüge bieten zwar mit gut 20 Sekunden pro Parabel längere Zeit Schwerelosigkeit und es können Tests mit Menschen durchgeführt werden. Allerdings ist die Qualität der Schwerelosigkeit schlechter als im Fallturm; es bleibt eine Restbeschleunigung von einem Hundertstel der Erdbeschleunigung. Im Fallturm beträgt die Restbeschleunigung ein Millionstel der Erdbeschleunigung. Damit eigne sich der Fallturm beispielsweise deutlich besser für grundlegende Forschung.
Da die Kapsel im Fallturm unbemannt ist, könnten dort potenziell gefährliche Experimente durchgeführt werden, die sich im gut besetzten Flugzeug oder auf der Internationalen Raumstation nicht so gut machen. Dazu gehören beispielsweise Experimente aus der Verbrennungsforschung, die der Verbesserung von Verbrennungsvorgängen in Motoren dienen.
Wie verhält sich Flüssigkeit unter Schwerelosigkeit?
Andere Experimente untersuchen fundamentale Quantenvorgänge oder das Verhalten von Flüssigkeiten unter Schwerelosigkeit. Das dient beispielsweise dazu, Tanksysteme für Raumfahrzeuge zu entwickeln.
Die meisten Experimente beschäftigen sich mit der Raumfahrtwissenschaft. Schließlich wird der Turm vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Europäischen Raumfahrtagentur (Esa) gefördert. Dazu gehört beispielsweise, zu testen, ob Komponenten in der Schwerelosigkeit funktionieren.
Der Auswurf von Mascot wurde in Bremen getestet
Für die japanisch-deutsche Asteroidenmission Hayabusa 2 etwa wurde der Auswurfmechanismus des vom DLR konstruierten Landers Mobile Asteroid Surface Scout (Mascot) getestet. Ebenso wurde das Entfalten von Solarsegeln oder von Netzen zum Einfangen von Weltraumschrott in Schwerelosigkeit probiert.
Chemische Experimente wie jenes, das gleich fliegen wird, seien eher selten, erzählt Könemann. Das gelte auch für biologische Experimente, da die Zeit in der Schwerelosigkeit dafür etwas zu kurz sei. Aber um etwa herauszufinden, wie schnell ein biologisches System auf Schwerelosigkeit reagiere, reiche die kurze Zeit.
Das Katapult kam später
Der Fallturm ist seit 1990 in Betrieb. Seither wurden über 7.800 Abwürfe durchgeführt. Die weitaus meisten waren Fallexperimente, weil das Katapult erst 2004 eingebaut wurde. Im regulären Betrieb ist es seit 2007. Am Tag gibt es meistens zwei Abwürfe oder Katapultschüsse, möglich sind drei.
Inzwischen sind auch die Forscher im Kontrollzentrum startklar.
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Die Vorbereitungen laufen | Das Experiment fliegt |
Für alle, die vor dem regulären Physikunterricht die Schule verlassen haben/mussten: Why...
Interessante Frage. Es ist natürlich trotzdem so, dass das zuerst beschleunigte Objekt...
Nur dass man sich beim Fallschirmspringen selten in Schwerelosigkeit aufhält :D
Sehr kurzweilig und sehr interessant.