Youtube Space Berlin: Wo Youtuber das Weihnachtsfest feiern
Wer eigene Videos für Youtube nicht zu Hause im Wohnzimmer oder on the Road drehen möchte, hat in Berlin eine Alternative: Der Studiokomplex Youtube Space will mit Kursen, aber auch technischer Ausrüstung die Szene fördern. Golem.de hat einen Blick hinter die Kulissen geworfen.

Youtube riecht nach frischgebackenen Keksen - zumindest in Berlin. Das liegt aber nicht daran, dass sich Videoblogger ständig gegenseitig mit Gebäck beschenken. Sondern an der Fabrik von Bahlsen, die sich fast direkt neben dem Youtube Space nahe des ehemaligen Flughafens Tempelhof befindet. Der Space ist eine Produktionsstätte mit Studios und weiteren Einrichtungen, die Youtuber für die Produktion ihrer Videos nutzen dürfen.
"Wir haben hier Kameras und Equipment, das die Youtuber einfach online aussuchen und buchen können", sagt Mounira Latrache, die Leiterin des Space. Die Nutzung des Studios ist kostenlos, allerdings gibt es ein paar Bedingungen: Die Interessenten müssen einen Kanal mit mindestens tausend Abonnenten haben.
Diese mit etwas Einsatz schnell erreichbare Mindestzahl soll in erster Linie dafür sorgen, dass Nutzer nicht einfach aus einer Laune heraus die Einrichtungen buchen, sondern sich ernsthaft in das Thema Videoblogging einarbeiten und dann möglichst hochwertige Beiträge produzieren.
Außerdem müssen die Nutzer einen Orientierungskurs von Youtube besucht haben, und es dürfen keine Verwarnungen wegen Urheberrechtsverstößen oder einer Verletzung der Nutzungsbedingungen für den Kanal vorliegen. Youtube betreibt mit dem gleichen Regelwerk mittlerweile acht Space-Studios in aller Welt. Außer in Berlin gibt es auch Einrichtungen in Los Angeles, London, Paris und Mumbai. Ein weiterer Ableger in einer anderen deutschen Stadt sei momentan nicht geplant, sagt Latrache - obwohl vor allem die Szene in Köln ebenfalls sehr engagiert sei.
Der Youtube Space in Berlin bietet eine Reihe unterschiedlich großer Studios. Derzeit gibt es etwa ein wohnzimmergroßes Set mit Weihnachtsdekoration: ein Weihnachtsbaum, ein aufwendig eingedeckter Tisch und Ähnliches. So können Videoblogger einen Beitrag in festlichem Umfeld erstellen, ohne zu Hause für viel Geld die private Wohnung schmücken zu müssen.
Investigativer Bürgerjournalismus
Die meisten Youtuber verdienen - entgegen den Klischees - kaum Geld mit ihren Beiträgen, sondern stecken teils nicht unerhebliche Summen in ihr Hobby, das für sie vor allem Spaß bedeutet. Sie haben Freude daran, sich mit der Technik auseinanderzusetzen und vor der Kamera zu stehen. "Viele kennen sich wahnsinnig gut aus, denen können wir zu Sachen wie Beleuchtung oder den Schnittprogrammen nichts mehr beibringen", sagt Mounira Latrache. Das trotzdem noch oft übliche amateurhafte Flair vieler Videos sei inzwischen ein bewusst gewähltes Stilmittel - etwa, um authentisch zu wirken.
Der Space in Berlin fördert nicht nur Spaßvideos, sondern kümmert sich auch um andere Arten von Beiträgen. Bei unserem Besuch etwa findet gerade ein Seminar über investigativen Videojournalismus statt. Im Publikum sitzen erfahrene Redakteure, aber auch am Bürgerjournalismus interessierte Laien, die sich über die rechtlichen Rahmenbedingungen und das Komponieren von Beiträgen informieren.
Jeden Monat finden mehrere derartiger Vorträge statt - die Teilnahme ist ebenfalls kostenlos. Und wer sich für Kekse interessiert: Ab und zu gibt es auch Seminare für angehende Food-Youtuber.
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