Vier Kameras stehen im großen Saal
"Um das volle Potential einer 360-Grad-Liveproduktion auszunutzen, arbeiten wir mit mehreren Kameras und Kamerapositionen " erzählt Zürn. "So können wir dem Zuschauer zuhause am Rechner, Smartphone oder an der VR-Brille wirklich das Gefühl geben mitten im Großen Saal der Elbphilharmonie das Eröffnungskonzert miterleben zu können."
Die erste Ozo hat Veedel Media etwas links, wenige Reihen von der Bühne entfernt, aufgestellt. Das ist schon ein bevorzugter Platz, von dem aus der Zuschauer einen sehr guten Blick auf das Geschehen auf der Bühne hat. In ihrem Bereich dürfte auch der eine oder andere Prominente zu entdecken sein.
Die Kamera steht beim Orchester
Noch näher dran geht es mit der zweiten 360-Grad-Kamera: Die wird direkt auf der Bühne im Rücken des Orchesters platziert. So einen Blick haben nicht einmal die Ehrengäste in der ersten Reihe, unter anderem Bundespräsident Joachim Gauck, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz.
Die beiden anderen Kameras schließlich stehen auf den Rängen, eine links auf einem Balkon, die andere oben rechts, im oberen Drittel des Saals. So bekommt der Zuschauer einen Überblick über den ganzen Raum.
Auf dem Bildschirm ist kein Testbild mehr
Die Bilder der Kameras werden nach nebenan in den improvisierten Regieraum im Stuhllager gespeist. Dort ist auf den beiden Bildschirmen jetzt auch etwas zu sehen: Statt Testbildern zeigen sie eine extrem verzerrte Ansicht der Bühne und des Saals aus dem Block 12C.
Jede Ozo verfügt über acht Einzelkameras, die einen Bildwinkel von 360 Grad in der Horizontalen und 180 Grad in der Vertikalen abdecken. Die Kameras liefern ihre Bilder per Glasfaser nach nebenan, in den Raum hinter der kunstvoll gestalteten Schallschutzwand. Vorteil: Die Infrastruktur ist vorhanden. Im Saal liegen Glasfaserkabel mit Anschlüssen an verschiedenen Kamerapositionen. "Diese Leitungen können wir nutzen", sagt Zürn.
Jede Kamera hat einen Stitching-Server
Aus den Ozos im großen Saal kommt ein proprietäres komprimiertes Datensignal, welches über ein Standard 1080p30 Signal an den Streamingserver geliefert wird. Vier solcher Maschinen stehen in dem Raum - für jede Kamera einer. Der Linux-Server nimmt die Signale, dekodiert sie und montiert daraus einen 360-Grad-Videostream.
Die Maschinen sind recht flott: Es braucht 1,1 Sekunden, das speziell codierte HD-Signal in ein gestitchtes UHD-Signal zu konvertieren. Entsprechend gut sind die Rechner ausgestattet. In jedem stecken drei Titan-X-Grafikkarten von Nvidia. Beide Streams, der native und der gestitchte, werden zudem aufgezeichnet, jedes der vier Racks verfügt dafür über je zwei Festplattenrekorder.
Der Ton kommt von den Saalmikrofonen
Der Ton kommt aber nicht von den jeweils acht Mikrofonen der Ozos, sondern von den Saalmikrofonen. "Die Ozo bietet zwar 360-Grad-Surround-Sound ", erzählt Petzold. "Aber dies ist momentan noch Zukunftsmusik bei 360-Grad-Liveproduktionen."
Rechts neben dem Turm mit den Stitching-Servern steht ein weiterer wichtiger Computer: der Steuerungsrechner für das Stitching. Hier können die Stitchmarken gesetzt werden. Das sind die Übergänge zwischen den Einzelbildern. Diese können erkennbar sein und sollten deshalb nicht direkt durch einen wichtigen Teil des Bildes verlaufen, etwa durch ein Gesicht. Am Steuerungsrechner können diese Übergänge so verschoben werden, dass sie nicht auffallen.
Für den Stream wird Bandbreite reserviert
Der letzte Rechner in dem Raum ist die Streaming-Station. Von hier aus wird das Signal zu Youtube übertragen: auf vier Noisypeak Streaming Server werden die ankommenden UHD-Signale (3840 x 2160 Pixel) umgerechnet und gehen dann als H.264-Stream mit 30 Bildern pro Sekunde raus. Die Elbphilharmonie ist mit einer Glasfaserleitung angebunden, die einen Downstream von 1 GBit/s und einen Upstream von 500 MBit/s ermöglicht. Ein Teil der Bandbreite ist eigens für das Streaming reserviert.
Bevor das Signal ins Internet übertragen wird, wird es aber noch gemischt.
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Youtube: So wird die Elbphilharmonie-Eröffnung in 360 Grad gestreamt | Der Zuschauer wird geleitet |
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