Xinjiang/China: Chinesische Spionage-App auf Android-Telefonen

An einem Grenzübergang zur Provinz Xinjiang in China wird auf Android-Telefonen eine Software installiert, die Nachrichten und Kontakte ausspioniert und das System nach bestimmten Apps und Dateien durchsucht.

Artikel veröffentlicht am ,
Der Grenzübergang Torugart-Pass zwischen Kirgisistan und China - hier wird laut Medienberichten Touristen eine Spionage-App aufs Telefon installiert.
Der Grenzübergang Torugart-Pass zwischen Kirgisistan und China - hier wird laut Medienberichten Touristen eine Spionage-App aufs Telefon installiert. (Bild: w0zny, Wikimedia Commons/CC-BY-SA 3.0)

Chinesische Grenzposten in der Region Xinjiang spionieren die Android-Telefone von Einreisenden mit Hilfe einer App aus. Das haben mehrere Medien gemeinsam aufgedeckt und auch eine Kopie der Spionagesoftware veröffentlicht. Beteiligt an der Recherche waren die Süddeutsche Zeitung, Motherboard, der NDR, der Guardian und die New York Times.

Laut den Berichten hat ein Tourist, der von Kirgisistan aus nach China einreiste, die App an die Süddeutsche Zeitung übergeben. Mit Hilfe von Fachleuten der Sicherheitsfirma Cure53 und der Ruhr-Universität Bochum wurde die App analysiert.

Telefonbucheinträge, Textnachrichten und Kalendertermine ausspioniert

Die App kommt dabei wenig überraschend nicht über den normalen App-Store von Google auf das Telefon, sondern wird manuell installiert. Auf Android-Telefonen ist die manuelle Installation von Apps möglich, wenn man dies in den Einstellungen entsprechend erlaubt.

Die App kopiert nach der Installation alle Telefonbucheinträge, Kalendertermine und Textnachrichten auf einen Server. Außerdem prüft die App, ob bestimmte andere Apps installiert sind und extrahiert in einigen Fällen Benutzernamen.

Zudem enthält die App eine Liste von Hashes von Dateien, die sie als verdächtig einstuft. Die Liste hat über 70.000 Einträge, bei der Analyse konnten über Tausend davon zugeordnet werden. Darunter waren teilweise eindeutig terroristische Inhalte, etwa Publikationen des sogenannten Islamischen Staates, aber auch Dokumente des Dalai Lama, Teile des Korans, und ein Song einer japanischen Metal-Band. Der Grund für Letzteres ist vermutlich, dass die Band einmal einen Song zu Taiwan verfasst hat.

Xinjiang ist eine Region im Nordwesten Chinas, die überwiegend von muslimischen Uiguren bewohnt wird. Dass China die Uiguren überwacht, ist bekannt, auch werden China immer wieder Menschenrechtsverletzungen gegen die Uiguren vorgeworfen. Neu ist allerdings, dass die Überwachung sich auch auf Touristen ausdehnt, die durch die Region reisen. Xinjiang hat Grenzübergänge zu den angrenzenden Ländern Kasachstan und Kirgisistan. Laut dem Bericht der Süddeutschen Zeitung wird die App an der Grenze zu Kirgisistan auf die Telefone von Einreisenden aufgespielt.

Die App, die den Namen BXAQ oder Feng Cai (übersetzt "Sammelnde Honigbiene") trägt, funktioniert nur auf Android-Telefonen. Apples iPhone erlaubt die Installation von inoffiziellen Apps ohne Appstore nicht. Sie ist nur auf Telefonen mit einem sogenannten Jailbreak möglich. Laut dem Bericht werden iPhones an der Grenze mit speziellen Geräten ebenfalls durchsucht, wie das technisch funktioniert ist aber unklar.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Der Held vom... 03. Jul 2019

Du bist erschreckend unzureichend informiert: * https://www.spiegel.de/netzwelt...

bofhl 03. Jul 2019

Einige der beteiligten Zeitungen neigen leider durchaus dazu, vieles was mit China zu tun...

bofhl 03. Jul 2019

Das Hauptproblem mit dem Islam ist nun mal, dass dieser Glaube den umgekehrten Weg des...

Umaru 03. Jul 2019

Alles dasselbe. Die Regierung braucht die Flüchtlinge als Verfügungsmasse für Teile und...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Nammo
TikTok-Strombedarf bremst Expansion von Munitionshersteller

Der norwegische Rüstungskonzern Nammo kann nicht expandieren, weil ein Tiktok-Rechenzentrum die restliche Stromkapazität der Umgebung benötigt.

Nammo: TikTok-Strombedarf bremst Expansion von Munitionshersteller
Artikel
  1. GPT-4: Funken von allgemeiner künstlicher Intelligenz
    GPT-4
    "Funken von allgemeiner künstlicher Intelligenz"

    Microsoft Research enthüllt eine umfangreiche Sammlung von Fallbeispielen, die mit dem ChatGPT-Nachfolger GPT-4 erzeugt wurden. Die Ergebnisse sind beeindruckend.
    Eine Analyse von Helmut Linde

  2. X-59: Nachfolger von Concorde ermöglicht leisen Überschallknall
    X-59
    Nachfolger von Concorde ermöglicht leisen Überschallknall

    Das raketenbetriebene X-59-Flugzeug soll noch in 2023 starten. Trotz Überschallgeschwindigkeit soll der Concorde-Nachfolger der Nasa leise fliegen.

  3. Jugendschutz: Behörden gehen verstärkt gegen Twitter-Pornografie vor
    Jugendschutz
    Behörden gehen verstärkt gegen Twitter-Pornografie vor

    Mit einem KI-Tool suchen Medienanstalten nach jugendgefährdenden Inhalten. Derzeit erhalten Betreiber ungeschützter Accounts Briefe von der Polizei.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Große Amazon Rabatt-Aktion • Monitore bis -50% • Windows Week • Logitech bis -49% • Radeon 7900 XTX 24 GB günstig wie nie • Alexa-Sale bei Amazon • Kingston Fury 16GB DDR4-3600 43,90€ • MindStar: AMD Ryzen 7 5800X3D 309€ • 3 Spiele kaufen, 2 zahlen • MM-Osterangebote [Werbung]
    •  /