XBT: Netzwerkfirma verklagt Buzzfeed wegen Trump-Dossier

Der Chef des Unternehmens XBT, Aleksej Gubarev, hat in Florida Klage gegen Buzzfeed wegen der Veröffentlichung eines Dossiers eingereicht, das zahlreiche Anschuldigungen gegen den amtierenden US-Präsidenten Donald Trump enthält, wie die New York Times berichtet(öffnet im neuen Fenster) . Auch der Autor des Dokuments, der ehemalige britische Agent Christopher Steele, wurde verklagt. XBT ist eine Holdingfirma, zu der mehrere Technologiefirmen gehören, die Hosting, VPN und andere Webdienste anbieten, außerdem gehört der Dienst Webzilla zum Angebot der Firma.
In dem Dossier war die Firma beschuldigt worden, an den Hackerangriffen auf die Demokratische Partei der USA und der Kampagne von Hillary Clinton beteiligt zu sein. Gubarev bezeichnet die Veröffentlichung des Dokuments durch Buzzfeed als "unverantwortlich" , für die erhobenen Behauptungen gebe es keine Grundlage. Der Ruf seiner Familie sei nun "in Lumpen" , auch die persönliche Sicherheit sei bedroht. Außerdem wären die Geschäftsaussichten seiner Firmen negativ.
Noch vor der Amtseinführung von Donald Trump als 45. US-Präsident hatte CNN(öffnet im neuen Fenster) Anfang Januar berichtet, dass Trump ein Briefing von den US-Geheimdiensten erhalten habe , in dem diese ihn informiert hätten, dass es Hinweise auf eine Erpressbarkeit Trumps durch russische Geheimdienste gebe. Daraufhin hatte Buzzfeed das fragliche Dokument veröffentlicht, das seit Monaten im politischen Betrieb Washingtons zirkulierte. Das Dossier wurde zunächst im Auftrag von republikanischen Gegnern Trumps im vergangenen Sommer von dem ehemaligen britischen Geheimdienstagenten Christopher Steele angefertigt.
Geheimdienste bedauern Veröffentlichung
Der ehemalige Direktor der Nationalen Geheimdienste in den USA, James R. Clapper, hatte nach den Veröffentlichungen ein Statement herausgegeben(öffnet im neuen Fenster) , in dem er das Bekanntwerden des Briefings bedauert. Er wies darauf hin, dass es sich bei dem Dossier nicht um ein Dokument der US-Geheimdienste handele, und dass man nicht wisse, ob die enthaltenen Informationen "verlässlich" seien. Die US-Geheimdienste hätten sich für ihre Schlussfolgerungen nicht auf dieses Dokument verlassen.
Buzzfeed hatte die darin erhobenen Behauptungen nicht selbst verifiziert. Zur Begründung der Veröffentlichung sagte das Portal, man wolle der US-Öffentlichkeit die Möglichkeit geben, sich selbst ein Bild zu machen, da das Dokument ohnehin zirkuliere und Grundlage von Entscheidungen sei. Nach Einreichung der Klage hat Buzzfeed nach Angaben der New York Times den Namen von Gubarev redigiert.
Russische Hackerin auf einmal auf der Sanktionsliste
Auch andere Individuen finden sich auf einmal in den aktuellen geopolitischen Auseinandersetzungen wieder. Die russische Hackerin Alisa Esage Shevchenko beschwerte sich im Gespräch mit Forbes(öffnet im neuen Fenster) , dass die US-Regierung ihre mittlerweile geschlossene Firma Zorsecurity mit den angeblichen Hackerangriffen der Apt-Gruppen durch Fancy Bear und Cozy Bear in Verbindung gebracht hatte. Die beiden Gruppen werden von zahlreichen Sicherheitsfirmen mit dem russischen Auslandsgeheimdienst FSB und dem Militärgeheimdienst GRU in Verbindung gebracht.
Shevchenko habe "technische Recherchen" durchgeführt, so der Vorwurf. Das Unternehmen wurde vom ehemaligen US-Präsidenten Obama daraufhin auf die US-Sanktionsliste gesetzt. In der Vergangenheit hatte Shevchenko auch für das US-Ministerium für Innere Sicherheit (Department of Homeland Security, DHS) und für Firmen im Bereich kritischer Infrastrukturen gearbeitet. Die Zero Day Initiative zeichnete sie aus, nachdem sie im Jahr 2014 mehrere Schwachstellen in Microsoft-Produkten gemeldet hatte.
"Ich versuche, nicht auszuflippen" , sagte sie Forbes. "Meine Firma hat niemals mit der russischen Regierung gearbeitet. Sie hatte nicht einmal die notwendigen Lizenzen." Andere Quellen zweifeln in dem Forbes-Artikel hingegen an, dass das Unternehmen nicht mit der russischen Regierung zusammengearbeitet hat. Möglich ist, dass Exploits über andere Firmen eingekauft wurden, und der Käufer so nicht unmittelbar ersichtlich wurde.
Spionage-Vorwürfe im russischen Geheimdienst
Der russische Geheimdienst FSB ist derzeit selbst in Aufruhr. Hochrangige Mitarbeiter wurden festgenommen. Ihnen soll unter anderem vorgeworfen werden, Geheimnisse an US-Geheimdienste weitergegeben oder verkauft zu haben. Insgesamt wurden mindestens vier Personen verhaftet, darunter drei, die für den Geheimdienst selbst gearbeitet haben.
Eine weitere Person, die für die Sicherheitsfirma Kaspersky arbeitet , wurde ebenfalls wegen Verrats verhaftet. Kaspersky hatte in einem Statement gesagt, die Verhaftung der Person habe nichts mit der Tätigkeit für Kaspersky zu tun.



