Xbox Cloud Gaming: Wenn ich groß bin, möchte ich gerne Netflix werden

Call of Duty, Fallout oder Halo: Neue Spiele bequem am Business-Laptop via Stream zocken, klingt zu gut, um wahr zu sein. Ist auch nicht wahr.

Ein Erfahrungsbericht von Benjamin Sterbenz veröffentlicht am
Der Ladebildschirm bei Xbox Cloud Gaming
Der Ladebildschirm bei Xbox Cloud Gaming (Bild: Screenshot Golem.de)

Schnell mal in ein Spiel reinspringen, ohne allzu große Anschaffungskosten, fette Hardware oder lange Ladezeiten - das ist das Versprechen von Cloud-Gaming.

Inhalt:
  1. Xbox Cloud Gaming: Wenn ich groß bin, möchte ich gerne Netflix werden
  2. Wilder Westen statt Zukunft des Gaming

Nach Jahren Spieleabstinenz und Konditionierung durch Streamingabos wie Netflix, Amazon und Sky hat mich diese unkomplizierte Herangehensweise angesprochen. Trotz aller Warnungen von Kollegen, ja keine hohen Erwartungen zu hegen, habe ich im Dezember das Experiment gewagt.

Ausschlaggebend waren für mich die guten Rezensionen von Forza Horizon 5. Ich hatte einfach mal wieder Lust auf ein Rennspiel und wollte wissen, wie sich das 2022 so anfühlt und aussieht.

Auf der Playstation 4, die seit zwei Jahren Staub sammelt, gab es nichts Vergleichbares. Die Switch Lite in der Schublade kam mir dafür erst gar nicht in den Sinn. Und mir für ein einziges Spiel eine Konsole selbst zu schenken, fand ich übertrieben - abgesehen davon, dass man kaum eine bekommt.

63 Euro für 338 Spiele

Also Xbox Game Pass Ultimate mit Cloud-Play. Einen 13-Euro-Voucher für ein Monat Game-Streaming gekauft und dann einen Xbox Controller für 50 Euro bestellt. Die Kosten sind vertretbar, vor allem wenn man sich einredet, dass es der Weiterbildung und dem Erkenntnisgewinn dient.

Positiv dann auch der erste Kontakt: Mein seit zehn Jahren ungenutzter Xbox-360-Account ist noch einsatzbereit und mein Avatar ist im Gegensatz zu mir keine Spur gealtert.

Eingeloggt in xbox.com/play stehen mir etwas über 300 Spiele für den Stream zur Verfügung, darunter einige direkt von Microsoft und den angeschlossenen Spielestudios wie etwa Bethesda, aber auch von Dritten wie EA oder anderen kleinen und großen Studios.

Zu beachten ist hier, dass sich die Game-Pass-Bibliothek (Spiele zum Installieren) von Game Pass Ultimate (Streaming inklusive) unterscheidet. Innerhalb von Ultimate gibt es auch noch mal Unterschiede in der Auswahl. Wer vom Browser am PC streamt, hat nicht die Auswahl, die auf der Xbox zur Verfügung steht. So ist der Flight Simulator am PC nicht als Stream verfügbar, auf der Xbox demnächst schon. Gut erklärt wird das leider nirgends.

Mühsam die Spreu vom Weizen trennen

Dass Forza gespielt wird, ist für mich klar. Gewissenhaft sehe ich mir aber den ganzen Katalog an, um herauszufinden, ob sonst etwas dabei ist. So wie bei Netflix ist es sehr verlockend, einfach mal in was reinzuschauen, anzuspielen und sich vielleicht überraschen zu lassen.

Das Durchstöbern des Katalogs wird einem jedoch nicht einfach gemacht. Beta-Phase hin oder her, eine gute Filterfunktion darf man erwarten. Sortieren nach Single-/Multiplayer, Erscheinungsjahr, Hersteller? Fehlanzeige. Gnädigerweise darf man immerhin acht Genres ("RPG", "Familienfreundlich") zum Aussortieren anklicken, einzeln wohlgemerkt. Also mache ich es auf die umständliche Art, alles in neuen Tabs auf, und lese mich durch die Beschreibungen.

Hier wiederholt sich der Eindruck: Komfort gleich null. Keine Screenshots, keine Gameplay-Videos, keine sinnvolle Verschlagwortung, sondern einfach Textwüste (Ausnahme Forza 5: Da stehen nur zwei kurze Sätze). 25 Games lese ich mir so durch, dann vergeht mir die Lust.

Aufgeben will ich trotzdem nicht, sondern wähle die zeitintensive, aber lohnende Alternativroute: Metacritic aufmachen und dort die Titel suchen und gucken, welche über eine Wertung von 80 Punkten kommen. Viele sind es nicht und am Ende hat man circa 30 Games auf der Shortlist - die Hälfte davon Indie-Games.

Das verlockende Angebot beim Gamestreaming, für eine vertretbare monatliche Gebühr einen attraktiven Spielekatalog zu bekommen, enttäuscht. Die Auswahl schrumpft weiter, wenn man die hochgelobten Spiele ausprobiert. Kann sein, dass ich nach 35 Jahren Gaming abgestumpft bin, jedenfalls denke ich mir bei der Hälfte: Been there, done that.

Eine durch und durch positive Überraschung gibt es bei der Erkundungstour dann aber doch.

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Wilder Westen statt Zukunft des Gaming 
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Gilderas 02. Feb 2022

Ich finde den Artikel ebenfalls unter aller Kanone. Es lief wohl nicht so wie gewünscht...

bernstein 30. Jan 2022

Selbst das würde mir als Gelegenheitsspieler kaum helfen... für ein Horizon Zero Dawn...

BLi8819 30. Jan 2022

Cloud Gaming geht eh nur mit Gamepad. AoE2 mit Gamepad? Nein danke.

BLi8819 30. Jan 2022

Also ich habe jetzt schon paar mal über die Windows XBOX App Cloud Gaming genutzt und...



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