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X Rebirth: "Wir wollen GTA in Space"

In sieben Jahren hat Egosoft ein Universum erschaffen: X Rebirth bietet enorme Handlungsfreiheit, simulierte statt gespielter Wirtschaftskreisläufe, begehbare Stationen und spektakuläre Grafik. Golem.de hat mit Bernd Lehahn, dem Chef des Entwicklerstudios, über das fast fertige Projekt gesprochen.
/ Peter Steinlechner
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Artwork von X Rebirth (Bild: Egosoft)
Artwork von X Rebirth Bild: Egosoft

Auch ein virtueller Krieg im Universum verbraucht Waffen und Munition. "Das wurde in der Vergangenheit vorgetäuscht, jetzt stimmt es" , sagt Bernd Lehahn, Chef des Entwicklerstudios Egosoft(öffnet im neuen Fenster) . Sein aktuelles Großprojekt X Rebirth unterscheidet sich in vielen und wichtigen Punkten von der Weltraumserie X, deren erster Teil Beyond the Frontier 1999 erschien. Einer dieser Punkte ist eben, dass es in X Rebirth einen echten Wirtschaftskreislauf mit Auswirkungen auf Kriege gibt. "Das verleiht dem Ganzen eine Authentizität, die ich wichtig finde" , erklärt Lehahn.

X-Rebirth - Interview mit Bernd Lehahn von Egosoft
X-Rebirth - Interview mit Bernd Lehahn von Egosoft (06:47)

Es gibt ziemlich viel über X Rebirth zu erzählen. Seit sieben Jahren arbeitet Egosoft an dem Programm, das am 15. November 2013 für Windows-PC erscheinen soll. Parallel arbeitet ein Teammitglied an Versionen für Mac OS und Linux. Auch Umsetzungen für Konsole sind denkbar, aber jetzt steht erst mal die PC-Fassung im Fokus.

Der Spieler soll weitgehende Handlungsfreiheit haben und sich als Söldner, Pirat, Soldat, Händler oder Was-auch-immer im All bewähren können. "Wir wollen GTA in Space" , sagt Lehahn - meint damit aber nicht nur die Sandbox-Elemente an sich, sondern vor allem die Art, wie sie umgesetzt werden. Obwohl der Weltraum riesig ist, soll es eine große Dichte an Aktionsmöglichkeiten geben. Über intergalaktische Highways gelangt der Spieler schnell in andere Quadranten und kann um die teils riesigen Raumstationen herum viel erforschen, entdecken und erleben.

Mit den Sensoren lassen sich die Gebilde näher unter die Lupe nehmen. Auf diese Art kann der Spieler etwa feststellen, dass die Kühlaggregate demnächst kaputtgehen - eine prima Gelegenheit, neue zu besorgen und sie für viel Geld zu verkaufen. Beim Herumfliegen in den Stationen kann der Spieler außerdem auf Missionen stoßen oder versteckte Schmuggelware finden, mit der er handelt oder die er für einen Obolus an den Besitzer zurückbringt. Der Spieler soll per Prozentanzeige erkennen, wie viel von der jeweiligen Station er schon kennt.

Walking on Stations

Wer mag, kann auf den Stationen landen und dann wie in einem Ego-Shooter darin herumlaufen, die Bar besuchen und mit dem Kellner plaudern, oder von einer mysteriösen Gestalt in einer dunklen Ecke einen Auftrag ergattern. Auch im eigenen Raumschiff kann sich der Spieler ein Stück weit frei bewegen und es dann nach dem Aufsetzen im Hangar von außen begutachten.

X-Rebirth - Trailer (Debut, Gameplay)
X-Rebirth - Trailer (Debut, Gameplay) (03:41)

Neben den Sandbox-Elementen soll X Rebirth auch über eine Story mit vorgegebenen Handlungsmissionen verfügen. Der Spieler bekommt eine Schlüsselrolle in einem Universum, dessen unfassbar alte Sprungtore durch eine künstliche Supernova unbrauchbar gemacht wurden - sprich: Allzu weite Reisen sind zumindest vorübergehend nicht möglich. Der Spieler ist in einem Abschnitt namens Albion unterwegs. Dort hat er sich eigentlich ganz gut mit der mächtigen Plutarch Mining Corporation arrangiert. Blöderweise wird er dann durch seine Kopilotin Yisha in einen Konflikt hineingezogen, der sich nach und nach zu einer epischen Geschichte ausweitet.

Am Ende des ersten Kapitels wird überraschend wieder eines der Sprungtore geöffnet, was die Handlung vorantreibt und den Designern gleichzeitig die Möglichkeit gibt, das Universum kontrolliert zu vergrößern.

Der Spieler steuert eigentlich immer dasselbe - und, wie sich irgendwann herausstellt, ziemlich besondere - Raumschiff, die Albion Skunk. Im ersten Kapitel stehen die Reparatur und erste Aufrüstungsarbeiten an, später soll sich das Schiff dann wie eine Figur in einem Rollenspiel radikal mit neuen Waffen, Schutzschilden und sonstiger Ausrüstung verbessern lassen.

Obwohl der Spieler grundsätzlich immer das gleiche Schiff steuert, hat er längst nicht immer dasselbe Cockpit vor der Nase. Das liegt daran, dass er per Funk immer wieder Drohnen steuern kann und das in vielen Aufträgen auch tun muss. Das erlaube unter anderem enorm viel Abwechslung, so Bernd Lehahn. Sein Team könne damit Stellen machen, wo der Spieler dank der besonderen Fähigkeiten der Drohne ganz schnell, wenig oder sehr klein ist - womit er an Stellen gelangt, die sonst nicht zugänglich sind. Einige der Drohnen kann der Spieler selbst herstellen. Andere, besondere Fähigkeiten bekommt er im Verlauf der Handlung oder nur nach aufwendiger Suche oder einer Mission.

Galaktische Gefechte und Grafik

Ein wesentliches Element sind Kämpfe, in denen sich der Spieler mit anderen Raumschiffen oder ganzen Stationen anlegt. Die Schlachten sollen taktischer werden als in X, weil man nicht mehr einfach auf einen Gegner ballert, sondern nach Möglichkeit bestimmte Zwischenziele erreichen muss. Außerdem könnte ein durch Handel sehr reicher Spieler, der nicht so gerne kämpft, zehn Zerstörer kaufen und sich dann mit dieser Übermacht in die Schlacht um eine Station stürzen. Ein anderer Spieler könnte mit deutlich weniger Schiffen attackieren und versuchen, erst die Verteidigungsanlagen auszuschalten.

X Rebirth - Trailer und Alphavideos (Gamescom 2011)
X Rebirth - Trailer und Alphavideos (Gamescom 2011) (03:34)

Die Steuerung erfolgt normalerweise mit einer Mischung aus Tastatur und Maus, was bei der Livepräsentation auch in hektischen Schlachten problemlos zu funktionieren schien. Per Mausklick werden Bordkanonen und Raketen abgefeuert, von denen es natürlich unterschiedlichste Ausbaustufen und Systeme gibt, vom einfachen Dumb-Fire-Geschoss bis zur hochkomplexen und teuren Zielsuchwaffe.

Grafisch macht X Rebirth einen erstklassigen Eindruck. In Kämpfen gibt es zeitgemäße Details und schöne Explosionen mit Wumms. Vor allem aber wirkt das Universum enorm abwechslungsreich und lebendig. Da schweben riesige Stationen vor gelb glühenden Sonnen, es gibt modular aufgebaute Fabrikanlagen mit seltsam biologisch aussehenden, im Raum schwebenden Algen, Minenfelder mit Abbau-Roboterschiffen und noch viel, viel mehr.

Wer dann etwa an eine Fabrik heranfliegt, kann teils im Detail sehen, wie Produkte über so etwas wie Förderbänder transportiert und zusammengebaut werden. Und auch den Stau, den es gibt, wenn am anderen Ende des Universums beispielsweise kein wichtiges Metall für den Bau von Munition produziert wird - dann hakt es nicht nur in der Fabrik, sondern auch im Krieg.


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