X-Men '97: Ein non-binärer Gestaltwandler

Für einen Aufschrei sorgte die Serie X-Men '97 , die vorgestern bei Disney+ mit zwei Folgen gestartet ist, schon im Vorfeld. Nämlich, als Showrunner Beau DeMayo erklärte, dass der Gestaltwandler Morph non-binär sei.
Eigentlich eine logische Idee, denn wer vermag bei einem Gestaltwandler schon zu sagen, welchem Geschlecht er angehört? Aber einige "Fans" sahen darin eine Woke-Agenda und machten ihrem Unmut Luft - vergebens.
Freunde der Menschheit
Das Ironische am Verhalten dieser Leute: Sie merken nicht, dass sie zwar Fans der X-Men sind, aber sich eher benehmen wie die Freunde der Menschheit. Das sind in der Serie Rassisten, die die Mutanten auslöschen wollen, weil nur normal sein darf, was in ihren Augen eben normal ist.
"Non-binär ist für mich dasselbe Wort wie Gestaltwandler," sagte Regisseur Larry Houston dem US-Magazin Variety(öffnet im neuen Fenster) . "Jede Figur, die sich von einem Geschlecht in ein anderes verwandeln kann oder von einem Menschen in ein Tier, ist ein non-binärer Gestaltwandler."
Eric Lewald, der die Originalserie in den frühen 90er Jahren entwickelt hat, erklärte auch, dass das im Einklang damit stehe, wie die Figur früher gezeigt wurde. Er hat sich in Männer und Frauen verwandelt und in einer Geschichte, in der er sich an den X-Men rächen wollte, versuchte er beispielsweise als Jean Grey, Wolverine zu verführen. Für Lewald ist das Beweis genug, dass Morph immer non-binär war, man eben nur das Wort damals noch nicht hatte. "Das war schon immer Teil von Morphs Charakter," sagte Lewald.
Nichts gelernt?
Julia Lewald, die die Serie mitentwickelt hat, zeigte sich enttäuscht: "Haben wir euch nichts beigebracht? Habt ihr nicht aufgepasst? Haben wir nicht herausgefunden, wie man nett zueinander ist und wie man miteinander auskommt?" Sie habe das Gefühl, "dass wir uns immer noch mit denselben Problemen beschäftigen, mit denen wir uns vor 30 Jahren beschäftigt haben." Das sei merkwürdig und schmerzhaft.



