Wunschkennzeichen: Warum "Null" kein gutes Nummernschild ist
Anders als in Deutschland sind in den USA fast beliebige Wunschkennzeichen möglich. Doch nicht immer sind die Namen am Ende mit der IT kompatibel.

Was passiert, wenn man Begriffe aus der IT-Welt in den USA als Wunschkennzeichen eingibt? Dieser kleine Spaß unter Programmierern hat den Sicherheitsexperten Joseph Tartaro inzwischen in die "Strafzettel-Hölle" gebracht. Auf der diesjährigen Defcon in Las Vegas erläuterte Tartaro alias Droogie, wie aus seinem jahrelang harmlos verlaufenen Test plötzlich mehr als 12.000 US-Dollar Schulden bei den Behörden wurden (PDF).
Tartaros Problem: Ende 2016 wollte er spaßeshalber nur wissen, ob die kalifornische Verkehrsbehörde DMV den Begriff "Null" als Wunschkennzeichen akzeptiert. Der Computerexperte erwartete eine Ablehnung, denn schließlich ist "Null" neben "Nil" oder "None" in einigen Programmiersprachen als Wert definiert, der das Fehlen eines Wertes anzeigen soll (Nullwert). Wer Null als Nachnamen trägt, kann daher nicht nur beim Buchen von Flugtickets Probleme bekommen.
Doch nicht unsichtbar
Die Registrierung des Nummernschildes erfolgte jedoch problemlos. Tartaro freute sich darüber, weil er hoffte, damit der zunehmenden Kennzeichenerfassung in den USA ein Schnippchen schlagen zu können. "Ich werde unsichtbar sein", sagte er laut Mashable und fügte hinzu: "Stattdessen bekam ich alle Strafzettel."
Ein erstes Problem gab es 2017, als das System zunächst die Erneuerung des Eintrags ablehnte. Der richtige Ärger ging aber 2018 los. Damals erhielt Tartaro einen ersten Strafzettel wegen Falschparkens, den er anstandslos bezahlte. Das war offenbar ein Fehler, wie sich herausstellen sollte. Denn plötzlich prasselten die Strafzettel nur so auf ihn ein. Sie waren alle an ihn gerichtet, obwohl sie gar nicht sein Auto betrafen oder aus Städten stammten, in denen er nie gewesen war. Selbst Strafzettel aus dem Jahr 2014 sollte er bezahlen. Auf mehr als 12.000 US-Dollar summierten sich schließlich die Forderungen.
Inkassofirma manipuliert Daten
Erhoben wurden sie vom Citation processing Center, das im Auftrag von Städten, Bezirken und anderen Institutionen ausstehende Schulden eintreibt. Offenbar wies das System bei Strafzetteln, bei denen die Kennzeichenangabe vergessen wurde, dem Nummernschild jeweils den Wert "Null" zu. Schließlich wurde dieser Wert mit Tartaros Auto verknüpft, was dieser durch die Zahlung des ersten Strafzettels bestätigte. Über das Suchformular des Unternehmens lassen sich weiterhin mehrere Strafzettel auffinden, die Tartaro fälschlicherweise zugeordnet wurden. Man muss dazu Kalifornien als Bundesstaat und "Null" als Nummernschild eingeben.
Bei dem Inkassounternehmen konnte Tartaro jedoch nichts erreichen. Im Gegenteil. Seiner Darstellung zufolge änderte das Unternehmen nachträglich Einträge in der Datenbank, so dass nun sein Fahrzeugmodell darin genannt wurde. Erst nachdem er Anfang März 2018 per Twitter die DMV auf sein Problem aufmerksam gemacht hatte, ließen sich die Schulden vorübergehend stornieren. Ende vergangener Woche sollen sie noch bei mehr als 6.000 US-Dollar gelegen haben. Nachdem das US-Magazin Wired die Inkassofirma zu dem Fall befragt hatte, verschwanden die Einträge in den vergangenen Tagen fast vollständig.
Trotz allen Ärgers will Tartaro sein Nummernschild nicht ändern. Solange damit Strafzettel verbunden seien, könnte das alles noch komplizierter machen, sagte er Wired. Er würde sich unwohl dabei fühlen, solange nicht alles geklärt sei. Möglicherweise wird er noch länger als "Null" herumfahren müssen.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Ah, danke :) Passiert ja nicht oft, also nicht so schlimm, wenn es mit Umweg ist.
Einerseits, ja, und das ist ja eine generelle Tendenz... Andererseits wär's aber...
Das geht auch antiker :-)
Ne ich finde NULL dafür gerade doof. NULL hat zu viele mögliche Bedeutungen, dass man...