Workstation und HEDT: AMD stellt Ryzen Threadripper 7000 vor

AMD hat heute die Ryzen Threadripper-7000-Pro und AMD-Ryzen-Threadripper-7000-Prozessoren vorgestellt. Passend dazu gibt es im Profibereich die WRX-90-Plattform. TRX-50 deckt als Nachfolger von TRX-40 den High-End-Desktop-Bereich (HEDT) ab. Die neuen Prozessoren verfügen über Zen-4-Kerne, DDR5 und PCI-Express-5.0. AMD sieht sich mit den neuen CPUs wieder klar vor der Konkurrenz, die aktuell maximal 56-Kerne pro CPU bietet.
Anders als noch vor zwei Wochen vermutet bieten alle Threadripper-Pro-7000 CPUs 128 PCI-Express-5.0-Lanes. Das macht kleinere CPUs mit 12- oder 24-Kernen für Anwendungsfälle nützlich, in denen viel I/O-Performance benötigt wird, Rechenleistung aber nicht im Vordergrund steht oder auf per PCI-Express angebundene GPUs ausgelagert wird. Auch die Vollbestückung der Speicherslots ist selbst beim kleinen Threadripper 7945WX möglich.
Bei der Performance ist AMD so selbstsicher, dass der Hersteller die neuen Prozessoren in erster Linie direkt mit den eigenen Produkten vergleicht, da man Intel in vielen Bereichen auch bisher schon hinter sich gesehen hat. Zwischen 12- und 46-Prozent liegt der Threadripper 7985WX vor dem Zen-3-Topmodell, dem Ryzen Threadripper 5995WX. Im Vergleich mit einem Intel Xeon W9-3945X mit 56-Kernen sollen AMDs 64-Kerner zwischen 38- und 123 Prozent schneller arbeiten.
Threadripper für Enthusiasten kehrt zurück
Die AMD-Ryzen-Threadripper-Pro-7000-Prozessoren verfügen über ein 8-Kanal-Speicherinterface mit Support für DDR5-5200. Die TDP gibt AMD bei allen Modellen mit 350 Watt an. Tatsächlich dürften gerade die kleineren CPUs diesen Wert niemals erreichen, während die Topmodelle bei starker Last auf allen Kernen durchaus dazu in der Lage sind.










Im HEDT-Bereich kündigt AMD drei CPUs an. Der Ryzen Threadripper 7960X stellt mit 24 Kernen und bis zu 5,3 GHz den Einstieg dar. Darüber gibt es den Ryzen Threadripper 7970X mit 32 Kernen und ebenfalls bis zu 5,3 GHz. Der Ryzen Threadripper 7980X wird die größte HEDT-CPU mit 64 Kernen und bis zu 5,1 GHz.
Wie auch die Pro-CPUs haben alle HEDT-Chips nominell die gleiche TDP, wobei auch hier nur das Topmodell diese tatsächlich ausschöpfen dürfte. Die CPUs bieten 48 PCI-Express-5.0-Lanes und haben ein 4-Kanal-Speicherinterface, ebenfalls für DDR5-5200.
Zwei Plattformen, ein Sockel
Mainboards mit WRX-90-Chipsatz bieten bis zu 144 PCI-Express-Lanes, 128 davon sind eine direkte PCI-Express-5.0-Anbindung an die CPU. Das 8-Kanal-Speicherinterface kann dabei bei asymmetrischer Bestückung durch Memory-Interleaving je nach Bedarf für höhere Bandbreite oder geringere Latenz konfiguriert werden. Maximal werden 2-TByte-Arbeitsspeicher unterstützt.
TRX-50 kommt wie bisherige HEDT-Plattformen von AMD mit nur vier Speicherkanälen aus, außerdem gibt es hier bis zu 88 nutzbare PCI-Express-Lanes, 48 davon sind PCI-Express-5.0. Verzichten müssen Nutzer hier unter anderem auf Remote-Management-Funktionen. Beide Plattformen unterstützen EXPO-Profile sowie Overclocking von CPU und Arbeitsspeicher. Laut AMD sollen TRX-50-Mainboards für "deutlich unter 1.000 US-Dollar" verfügbar sein.
Mit Threadripper 7000 kann auch eine Pro-CPU in ein TRX-50-Mainboard eingesetzt werden und funktioniert dort mit nur vier Speicherkanälen und den durch das Mainboard limitierten Möglichkeiten bei den nutzbaren PCI-Express-Anschlüssen. Interessant ist dies in erster Linie für den AMD Ryzen Threadripper Pro 7995WX, denn 96-Kerne gibt es nur im Profisegment.
Verfügbarkeit und Tests im November
HEDT-CPUs lassen sich hingegen nicht auf WRX-90-Mainboards nutzen. Das dürfte vor allem der Nutzerfreundlichkeit geschuldet sein, denn in diesem Fall würden die Hälfte der Speicherslots sowie einige PCI-Express und M.2-Steckplätze nicht mehr funktionieren. Auch der Chipsatz selbst wäre nicht mehr ausreichend versorgt.
Es wird sich zeigen, ob es Mainboard-Herstellern gestattet ist, diese Einschränkung zu umgehen. Vor einigen Jahren gab es mit Intel Kaby-Lake-X ebenfalls Prozessoren, die auf X299-Mainboards einige Speicherslots sowie PCI-Express-Lanes ungenutzt ließen. Durch den kompatiblen Sockel wäre dies auch bei den neuen AMD-Chips möglich.
Für Ryzen-Threadripper-Pro-CPUs gibt AMD aktuell noch keine Verkaufspreise an. Anders im HEDT-Segment. Der AMD Ryzen Threadripper 7960X mit 24 Kernen soll 1.500 US-Dollar kosten, 32 Kerne im Threadripper 7970X gibt es für 2.500 US-Dollar. Der Ryzen Threadripper 7980X mit 64-Kernen ist mit 5.000 US-Dollar noch einmal doppelt so teuer. Ausgeliefert werden sollen die neuen Threadripper Prozessoren laut AMD ab dem 21. November.



