Auch die Schurkin ist reines Klischee
Es ist eine Comicfilm-Trope, dass Schurken unscheinbare, hässliche Entlein sein müssen. Nerds, auf die keiner achtet oder auf denen herumgehackt wird, bis sie sich als Schurken neu erfinden.
Bei Kristen Wiigs Figur ist das nicht anders. Das ist wenig originell - ja, fast schon langweilig - aber nicht nur das: Selbst aus dem bisschen Persönlichkeit, das da ist, wird nichts gemacht. Ihre Schurkinnenfigur ist überflüssig und zum Ende hin eine erbärmlich schlecht gemachte CGI-Gestalt.
Besser ist da schon Pedro Pascal, der als Maxwell Lord immerhin eine satte Parodie auf Donald Trump abliefert, aber trotz aller Schurkenhaftigkeit am Ende doch ein wenig netter oder zumindest anständiger ist als der Ex-Präsident. Seine Szenen sind mit die vergnüglichsten, wohingegen Gal Gadot sich zwar abmüht, aber kein Material hat, mit dem sie glänzen könnte.
Lahme Action
Nicht einmal bei der Action sieht sie gut aus. Denn anders als bei Batman v Superman: Dawn of Justice oder ihrem eigenen ersten Film ist die Action hier völlig fahrig, sie ist unaufgeregter und holpriger inszeniert, obwohl man den Sequenzen anmerkt, dass sie größer sein möchten.
Nur: Es gelingt nicht. Vielleicht weil Patty Jenkins sich bei Wonder Woman noch von Zack Snyder beraten ließ, der Wonder Woman in Batman v Superman: Dawn of Justice eingeführt hat, vielleicht auch aus anderen Gründen. Jedenfalls ist Wonder Woman 1984 auch, was die Action angeht, enttäuschend.
Mit zweieinhalb Stunden ist der Film zudem viel zu lang. Er ist zwar kaum länger als der erste Teil, aber eben langatmiger, weil die Geschichte die Laufzeit nicht rechtfertigt. Die erste Sequenz ist redundant, wenn man den ersten Teil gesehen hat, die Szene im Einkaufszentrum ist bedeutungslos.
Überhaupt hätte man problemlos um 30 bis 40 Minuten kürzen können, es hätte dem Film gutgetan. Insbesondere gilt das für alle Szenen mit Steve Trevor, dessen Anwesenheit so wirkt, als habe man eben den Vertrag mit Chris Pine erfüllen müssen.
Seine Figur hat keine Bedeutung. Im Gegenteil: Sie sorgt sogar für moralische Probleme. Denn Steve wird nicht körperlich wiedergeboren. Sein Geist landet im Körper eines anderen Mannes, den jeder - außer Diana - auch als anderen Mann sieht und der sicherlich nicht sein Einverständnis zu dieser "Besetzung" gegeben hat.
Diana kannte Steve - wie lange genau?
Im Grunde könnte man also sagen, dass Wonder Woman einen Willenlosen vergewaltigt. Denn dass Steve und sie Sex haben, wird angedeutet. Überhaupt: Was für ein Frauenbild wird hier gezeichnet? Diana kannte Steve Trevor vor mehr als 60 Jahren wie lange genau? Eine Woche? Zwei? Und in all den folgenden Jahrzehnten hat sie sich nur nach ihm verzehrt?
Wonder Woman 1984 ist auf ganzer Linie eine Enttäuschung. Er ist all das, was früher an Superheldenfilmen schlecht war. Während des Nachspanns gibt es übrigens noch etwas zu sehen. Für die Handlung ist auch das irrelevant, für Fans der Wonder-Woman-Fernsehserie aus den 1970er Jahren ist es aber zumindest ein nettes Gimmick.
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Wieso spielt der Film in den Achtzigern? |
War das jetzt dein inhaltsloser Beitrag der Woche oder was sollte das werden? Der Trick...
Ganz ehrlich, ich würde mal aufhören den Rassismuss als allgemein Aussage andauern raus...
Dass Tauschkörper wie selbstverständlich für Sex missbraucht werden, hatte mich schon...
mal ab davon, dass das nichts mit WW zu tun hat: und nun? Was wäre daran schlimm? Braucht...
Da wirst du aber schwer enttäuscht werden. Der Film ist noch viel schrecklicher, als in...
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