Wolkenkratzer: Wer will schon 2.900 Stufen steigen?

Wer ganz oben wohnt, kann weit schauen. Aber wie kommt man auf Wohntürme, die Hunderte Meter hoch sind? Und wie hinaus, wenn's brennt? Forscher arbeiten an originellen Fahrstuhlkonzepten - und die Feuerwehr experimentiert mit Jetpacks.

Ein Bericht von veröffentlicht am
Burj Khalifa in Dubai: längster Aufzugschacht der Welt
Burj Khalifa in Dubai: längster Aufzugschacht der Welt (Bild: Marwan Naamani/AFP/Getty Images)

Treppensteigen ist mühsam. Die meisten wünschen sich spätestens ab dem dritten Stock einen Fahrstuhl. Moderne Wolkenkratzer sind viel höher: Das höchste Gebäude der Welt hat 160 Stockwerke, was etwa 2.900 Stufen entspricht. Zu Fuß zu gehen ist da kaum eine Option. Wer möchte noch mal x Stockwerke nach oben laufen, wenn er etwas vergessen hat?

Mehrere hundert Meter hohe Türme brauchen deshalb ein ausgeklügeltes System von Aufzügen, die die Insassen möglichst effizient an ihr Ziel im Gebäude bringen. Der herkömmliche Fahrstuhl mit einer Kabine, die an einem Seilzug hängt, kann da nur noch schwer mithalten. Für Türme wie Burj Khalifa, den Jeddah Tower oder den Sky Mile Tower müssen neue Lift-Konzepte her. Die sollen Menschen nicht nur hoch-, sondern in einem Notfall auch schnell wieder hinunterbringen.

Es gibt verschiedene Ansätze, die das ermöglichen sollen. Dutzende Aufzüge, die nach einem ausgefeilten System nur bestimmte Etagen ansteuern. Lifts mit mehreren Kabinen, die zusammenhängen oder sogar unabhängig voneinander fahren. Oder Fahrstühle, die sich auf elektromagnetischen Schienen bewegen und auch durch waagerechte Schächte kommen. Und die Feuerwehr muss sich Neues einfallen lassen, um im Brandfall schnell zum Einsatzort zu kommen - zum Beispiel eine fliegende Einsatzmannschaft.

Gebäude nah am Himmel ...

Der Burj Khalifa in Dubai ist derzeit das höchste Gebäude der Welt. Der 2010 fertiggestellte Turm hat 160 Stockwerke und ist 828 Meter hoch. Er überholte 2007 noch im Bau den bisherigen Rekordhalter Taipei 101. Der Turm in der taiwanischen Hauptstadt Taipei ist 508 Meter hoch und inzwischen schon mehrfach überholt worden.

Und er wird in der Liste der höchsten Gebäude noch weiter nach hinten rutschen, denn weitere der Megahochhäuser sind im Bau: Nachbar China will allein dieses Jahr noch fünf höhere Gebäude fertigstellen, Südkorea eines. China baut an drei weiteren Türmen, die in den kommenden Jahren fertig werden sollen. Aber sie alle kommen nicht an das Megaprojekt auf der arabischen Halbinsel heran: In der Hafenstadt Dschidda entsteht der Jeddah Tower, das erste Gebäude, das höher als einen Kilometer in den Himmel ragen wird, wenn es 2019 oder 2020 fertig ist.

Und selbst damit ist noch nicht das Ende erreicht: Das britisch-irakische Architektenbüro AMBS möchte in der irakischen Hafenstadt Basra eine 1.152 Meter hohe, vertikale Stadt errichten, die den Namen The Bride tragen soll. In der Bucht vor der japanischen Hauptstadt Tokio will das US-Architekturbüro Kohn Pedersen Fox einen Wolkenkratzer bauen: Er soll insgesamt 1.700 Meter hoch sein und 1.600 Meter in den Himmel ragen, deshalb auch sein Name Sky Mile Tower.

... tief in der Erde und windschnittig geformt

Wer hoch hinaus will, muss erst einmal tief graben: Das Fundament des Jeddah Tower ist 60 Meter tief - die meisten Häuser würden darin verschwinden. Und es braucht starke Materialien. So hoch zu bauen, ist inzwischen möglich, weil es Beton und Stahl gibt, die auch bei solchen Höhen nicht unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrechen.

Was auffällt bei den neueren Türmen: Viele verjüngen sich nach oben, haben Aussparungen oder eine unregelmäßige Form - anders als etwa das alte World Trade Center in New York, das an der Spitze ebenso groß war wie an der Basis. Adrian Smith, Architekt von Burj Dubai und dem Jeddah Tower bevorzugt eine Y-Form an der Basis, die dem Gebäude die nötige Stabilität verleiht und dann nach oben schmaler wird.

Um sicherzugehen, dass der Jeddah Tower auch einem Sturm standhält, hat Smith ihn im Windkanal getestet. Dabei stellte sich heraus, dass eine Spiral-Form dem Wind am wenigsten Angriffsfläche bietet. Andere Architekten beschweren die Spitze, um das Gebäude zu stabilisieren. Eine extreme Variante hat C. Y. Lee bei Taipei 101 gewählt: Da der Turm in einem stark erdbebengefährdeten Gebiet steht, hat er weit oben einen Schwingungstilger eingebaut: eine 5,5 Meter große Stahlkugel, die 660 Tonnen wiegt.

Der Burj Khalifa beherbergt ein Hotel und 900 Wohnungen, auf 49 Etagen stehen Büros zur Verfügung. Schwindelfreie Besucher können auf mehreren Aussichtsplattformen die Aussicht genießen. Eine der wichtigsten Herausforderungen ist damit: Wie werden Bewohner, Gäste und Mitarbeiter schnell und effizient durch ein solches Gebäude transportiert?

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Jolla 26. Jul 2016

Hätten die mal spielen sollen. Dann wäre das alles kein Thema ;-)

NaruHina 25. Jul 2016

Zerfallene Innenstädte... Ludwigshafen am Main, Speicherstadt Hamburg, Waiblingen....

format 25. Jul 2016

Sorry, aber das stimmt so nicht. Wie ist Höhe definiert? Relativ oder absolut? Denn...

der_wahre_hannes 25. Jul 2016

Und handelt sich wohlmöglich bald Haltungsschäden ein. Wobei ich mich auch frage, wo...



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