Wohnen im Weltall: Japan forscht an künstlichen Schwerkraft-Wohnanlagen
Japan plant die Errichtung von Wohnanlagen mit künstlicher Schwerkraft auf der Mondoberfläche. Noch steht alles am Anfang.

Am 5. Juli verkündete ein Team der Universität Kyoto und der Baufirma Kajima Corporation Renderings die Planung einer neuartigen Wohnanlage für den Weltraum. Die Wohnanlage mit dem Namen The Glass (Das Glas) soll künstliche Schwerkraft erzeugen, die den Lebensbedingungen auf der Erde nahekommt.
Die Anlage soll tatsächlich wie ein überdimensionales Glas aussehen. Die Herausforderung: Der Bau einer solchen Anlage soll 100 Jahre dauern. Denn für den Bau wird ein entsprechendes Transportsystem benötigt. Das Forschungsteam hat dies bedacht und plant eine Art Weltraumzug. Die Inspiration dazu kam vom Manga Galaxy Express 999.
Der Galaxie Express aus Japan
Das Transportsystem soll zwischen Erde, Mond und Mars hin- und herreisen können und den Namen Hexagon Space Track System (Hexagon Raumschienen-System) tragen, heißt es bei der japanischen Lokalzeitung Asahi Shimbum. Das System soll so groß wie die japanischen Hochgeschwindigkeitszüge Shinkansen sein, deren Spitze ein wenig an den Schnabel eines Schnabeltiers erinnert.
Bei der Abfahrt vom Mond oder Mars werden Linearmotoren oder Raketentriebwerke eingesetzt, um den Zug zu starten. Satelliten fungieren als Haltestellen. Damit die Züge nicht der gefährlichen kosmischen Weltraumstrahlung ausgesetzt sind, sollen die Waggons an den Stationen voneinander getrennt werden. Anschließend sollen sie in sechseckigen Kapseln für ihre Reise zwischen den Planeten transportiert werden. Auch die Züge sollen mit künstlicher Schwerkraft versorgt werden.
Eine kleinere Anlage soll 2050 auf dem Mond entstehen
Bis 2050 soll ein vereinfachter Prototyp auf der Mondoberfläche entstehen. Dieser Prototyp soll dann Lunar Glass (Mondglas) heißen. Die Wohneinrichtung soll bei der menschlichen Besiedlung des Mondes, aber auch des Mars' helfen. Entsprechend wird die Marseinrichtung auch Mars Glass heißen. Zunächst sind es nur Pläne. Eine Machbarkeitsstudie soll noch durchgeführt werden.
"Die Kerntechnologien werden von anderen Ländern nicht entwickelt. Sie sind für die Verwirklichung der Migration von Menschen in den Weltraum unerlässlich", erklärt Yosuke Yamashiki, Professor am SIC Manned Cosmology Research Center (engl. Forschungszentrum für bemannte Kosmologie) der Universität Kyoto.
Das Modell soll knapp 400 Meter hoch sein. Die künstliche Schwerkraft soll durch die rotierende Struktur erzeugt werden, bei der alle 20 Sekunden eine volle Umdrehung stattfinden soll. Dabei wird die Zentrifugalkraft genutzt, mit der eine für den Menschen weitestgehend normale Schwerkraft entsteht.
Einen Punkt, den die US-Raumfahrtbehörde Nasa und Co. bisher nicht erforschen, der aber für die Besiedlung fremder Welten wichtig ist: Wie wirkt sich die fehlende Schwerkraft auf heranwachsende Kinder aus? Die bisherigen Studien an Erwachsenen zeigen, dass die Reise durch unterschiedliche Schwerkraftfelder zu Knochenschwund, Rückenschmerzen und Nierensteinen führen kann. Mit künstlicher Schwerkraft wäre dies vielleicht kein Problem mehr.
Alles nur Science-Fiction?
Noch sind das alles Zukunftspläne und die großen Anlagen werden laut dem Forschungsteam nicht vor Beginn des 22. Jahrhunderts entstehen. Ob das Hexagon Space Track System in der Realität überhaupt umsetzbar ist, muss sich auch erst zeigen.
Dennoch sollen die ersten Menschen gegen Mitte des Jahrhunderts den Mars besuchen und auf dem Mond laufen gerade die Vorbereitungen der Artemis-Missionen. Mit Artemis soll nämlich ebenfalls die Besiedlung des Mondes vorangetrieben werden. Auch China plant eine - zunächst nur robotische - Station auf der Mondoberfläche.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Luxus wird es da kaum geben, wer das will sollte auf der Erde bleiben.
Jepp. Hatte keine rechtliche Relevanz. Der Käufer hatte nur ne schicke Urkunde...
Warum 0.8g? Einfach bei 0.16g belassen. Und wer nicht mehr bezahlen kann darf das Meer...
Kommentieren