Withings Omnia angeschaut: Der smarte Spiegel bleibt vorerst ein Traum

Ein Spiegel, der einem nicht nur das eigene Antlitz zeigt, sondern auch die Schlafdaten der vergangenen Nacht, den Herzfrequenzverlauf der vergangenen Woche und mögliche Schwankungen bei anderen Gesundheitsdaten - das wäre für manche eine praktische Sache. Mit Omnia hat der französische Smart-Health-Hersteller Withings ein solches Produkt kurz vor dem Start der CES 2025 vorgestellt .
Auf den der Pressemitteilung von Withings beigefügten Bildern wirkte der Omnia genannte Spiegel tatsächlich wie ein echter Spiegel. Ob er das wirklich ist und wie gut die digitalen Einblendungen sind, wollten wir selbst überprüfen und sind zum Withings-Stand für eine Demo gegangen. Und tatsächlich: Im Omnia können wir uns nicht nur gut selbst betrachten, auch die Dateneinblendungen und Grafiken sind sehr gut zu erkennen. Allerdings sollten sich Interessierte nicht zu viel Hoffnung auf den Omnia-Spiegel machen, wie wir am Stand erfahren haben.
Omnia-Spiegel ist ein Display mit stark spiegelndem Deckglas
Zunächst aber zum Omnia-Spiegel selbst: Es handelt sich wie bei vergleichbaren früheren Geräten um ein Display, dessen Deckglas - anders als bei Monitoren normalerweise gewünscht - nicht entspiegelt wurde. Im Gegenteil: Der Spiegelungseffekt soll eher stark sein, allerdings nicht so stark, dass man die Digitalanzeigen nicht mehr erkennt.
Withings hat beim Omnia-Spiegel einen guten Mittelweg gefunden: Werden keine Daten angezeigt, können wir uns im Spiegel gut erkennen. Werden Daten eingeblendet, sind diese klar und deutlich lesbar. Den Sound über die eingebauten Lautsprecher können wir nicht beurteilen, da es in der Messehalle zu laut war.
Unser Spiegelbild ist allerdings nicht so hell und klar wie bei einem echten Spiegel, also einem ohne Digitalanzeige - und auch nicht so gut wie in den Pressebildern dargestellt. Dafür werden uns aber eine Reihe an nützlichen Körperdaten angezeigt, die - so das Omnia-Konzept - vom Spiegel selbst wie auch unseren anderen Withings-Geräten wie Smartwatches oder Blutdruckmessgeräten stammen.

Ziel ist, dass Nutzer nicht nur eine Zusammenfassung der Daten bekommen, sondern auch Hinweise, die aus der Analyse derselben stammen. Auf diese Weise sollen beispielsweise Herzunregelmäßigkeiten frühzeitig erkannt werden. Unter anderem auch mit KI sollen dann Einsichten generiert werden, die Nutzern dabei helfen, ihre Gesundheit besser im Auge zu behalten.
Omnia-Spiegel wird so nicht erscheinen
Die Datenlage kann bei einer genügend großen Anzahl von Smart-Health-Geräten ausreichend sein, um eine entsprechende Auswertung vorzunehmen - vor allem, wenn auch Geräte von Drittherstellern in die Analyse mit einbezogen werden können, wie Withings in der Pressemitteilung zu Omnia erklärt. So könnten durchaus Erkenntnisgewinne erzielt werden - wenngleich die Daten eines Consumer-Wearables natürlich keinen Arzt ersetzen können.
Einen Wermutstropfen gibt es aber: Bereits in der Pressemitteilung wies Withings darauf hin, dass sich der Omnia-Spiegel derzeit noch in der Entwicklung befindet - entsprechend hatte das Unternehmen auch keinen Preis und keine Verfügbarkeit genannt. Beim Besuch am Stand von Withings wurde uns erklärt, dass das Gerät in der auf der CES 2025 gezeigten Form überhaupt nicht auf den Markt kommen wird.
Die uns auf dem Spiegel angezeigten Daten waren entsprechend auch nur eine Demo, die uns auf Unregelmäßigkeiten bei der Herzfrequenz hinwies. Die besorgniserregenden Daten wurden in der Demo an unseren Arzt weiterleitet, mit dem direkt ein Termin ausgemacht wurde.
Das ist der eigentliche Hintergedanke bei Omnia, das mehr eine smarte Gesundheitsplattform sein soll als ein einzelnes Produkt (wie der Spiegel). Ob das Zusammenspiel der einzelnen Geräte am Ende tatsächlich so gut funktionieren wird, können wir an dieser Stelle noch nicht sagen - bei der uns gezeigten Demo handelte es sich um keine funktionierende Software.
Omnia kommt - als Funktion in der App
Die Gesundheitsplattform an sich soll aber erscheinen: Sie soll Ende 2025 als Funktion für die Withings-App kommen, wie uns eine Firmenvertreterin mitteilte. Die Auswertungen der Daten und Analysen sollen dann in der App angezeigt werden, und nicht auf einem Spiegel - der in der auf der CES 2025 gezeigten Form tatsächlich auch ziemlich sperrig ist. Inwieweit Funktionen wie die automatische Weiterleitung von Gesundheitsdaten und die Vereinbarung von Arztterminen so in Europa überhaupt möglich sind, dürfte eine andere Frage sein.
Sollte Withings es sich nicht doch noch anders überlegen und vielleicht einen kleineren Datenspiegel herausbringen, müssen interessierte Nutzer weiter auf einen guten warten - oder vorerst mit Omnia in einer App und einem normalen Spiegel vorliebnehmen.



