Wissenschaft: Von der Klimakrise zum Starkregen
Die Erderhitzung führt zu mehr Starkregen und macht Fluten wie die in Nordrhein-Westfalen wahrscheinlicher.

Es sind verstörende Bilder aus Nordrhein-Westfalen. Mehrere Dörfer mussten in der Nacht zum 15. Juli 2021 geräumt werden, in Wuppertal waren viele Straßen überflutet, an manchen Standorten wurden Pegelstände gemessen, die zwei Meter über bisherigen Höchstständen lagen. In den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sind bei den Unwettern bisher mindestens 19 Menschen ums Leben gekommen, knapp 70 Personen werden vermisst.
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- US-Hitzewelle ohne Klimawandel ''praktisch unmöglich''
Flutkatastrophen und Starkregen werden durch die Klimaerhitzung häufiger und stärker. Diese Tatsache hat Brisanz. Unweit der überfluteten Dörfer befinden sich die Braunkohlekraftwerke Neurath, Niederaußem und Weisweiler - und damit drei der fünf größten Kohlendioxid-Quellen Europas.
Wetter und Klima sind nicht dasselbe, doch sie hängen eng zusammen. Lange Zeit lautete die Antwort der Klimawissenschaft, wenn es um den Einfluss des Klimawandels auf einzelne Extremwetterereignisse ging, meist, dass man dazu keine konkrete Aussage treffen könne.
Doch das hat sich inzwischen geändert. Die Klimaforschung kann zunehmend besser und schneller herausfinden, wie genau einzelne Wetterereignisse mit der Klimakrise zusammenhängen.
Mehr Wärme, mehr Verdunstung, mehr Regen
Es gibt verschiedene wissenschaftliche Ansätze zu der Frage, wie der Klimawandel bestimmte Wetterereignisse beeinflusst. Ein rein physikalischer Grund ist relativ einfach zu verstehen: Wenn es wärmer wird, verdunstet mehr Wasser. Damit ist die Menge an Wasser in der Atmosphäre insgesamt höher und es kann auch mehr regnen.
Die Menge an Niederschlag durch Starkregenereignisse nimmt dabei pro Grad Erwärmung um etwa sieben Prozent zu. Zum Vergleich: Die Erde hat sich durch Treibhausgase bisher um etwa 1,2 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau erwärmt.
Die Staaten der Welt haben sich 2015 im Pariser Klimaschutzabkommen das Ziel gesetzt, die Erderhitzung auf deutlich unter zwei Grad und am besten auf 1,5 Grad zu begrenzen. Doch von der Erfüllung dieser Ziele ist man weit entfernt. Wenn die aktuelle Politik fortgesetzt wird, sind mindestens drei Grad zu erwarten.
Bei extremen Regenfällen wie denen, die gerade Nordrhein-Westfalen getroffen haben, geht es jedoch nicht allein um die Frage, ob insgesamt mehr Regen fällt. Vielmehr geht es um Extremereignisse, bei denen in kurzer Zeit sehr viel Regen fällt.
Die Klimawissenschaft kann hier grundsätzlich mit zwei Ansätzen arbeiten. Sie kann über Klimamodelle Aussagen über die zukünftige Wahrscheinlichkeit von bestimmten Ereignissen treffen und sie kann beobachten, ob Extremereignisse bereits jetzt häufiger auftreten.
Bei extremen Regenfällen gibt es dazu schon länger relativ eindeutige Daten. Eine Studie aus dem Jahr 2015 hat etwa den Anstieg von Rekordregenfällen über einen längeren Zeitraum ausgewertet und konnte ab dem Jahr 1990 eine Häufung solcher Rekorde feststellen. Die Studie kam zu dem Schluss, dass ein Regenrekord im Jahr 2010 mit 26 Prozent Wahrscheinlichkeit durch den Klimawandel verursacht wurde.
Ein Bericht des Weltklimarates IPCC aus dem Jahr 2019 fasst den Stand der Wissenschaft zum Thema so zusammen: "Eine anhaltende menschengemachte Erwärmung wird sehr wahrscheinlich die Häufigkeit und Intensität extremer Regenfälle in vielen Regionen der Welt erhöhen."
Doch neben diesen allgemeinen Aussagen über die statistische Häufigkeit von Extremereignissen stellt sich die Klimawissenschaft auch immer häufiger die Frage, welche Aussagen sie über einzelne Ereignisse wie Hitzewellen oder Fluten treffen kann.
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US-Hitzewelle ohne Klimawandel ''praktisch unmöglich'' |
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Doch das ist klar: er beträgt 100%, m.a.W. ohne das vom Menschen in die Atmosphäre...
... der Ort usw. steht bei dem Bild nicht dabei ... daher lässt es nur Vermuten, aber...
Dein Kommentar ist eine intellektuelle Insolvenzerklärung.
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