Wingmates und Wingman-Drohnen: Luftverteidigungssysteme der Zukunft

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Die Luftstreitkräfte in Europa müssen in den kommenden Jahren ihre Flugzeugflotten modernisieren und erneuern. Dabei wird es nicht nur um neue bemannte Kampfflugzeuge gehen, Kampfdrohnen sollen konventionellen Kampfjets unterstützen. Diese sogenannten Loyal Wingmen werden im Verbund mit ihnen operieren und die gefährlichen Aufgaben übernehmen.
Wingmates (Flügelkameraden) ist ein Forschungsprojekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), das neue Technologien für diesen operativen Verbund bewerten und entwickeln soll. Dabei haben die Forscher nicht nur die nächste Kampfflugzeug-Generation im Blick, sondern auch die weitere Verbesserung bereits eingeführter Typen.
Die USA liegen in diesem Wettlauf vorn. Die F/A-22 Raptor wird als Leitflugzeug für Kampfdrohnen ausgerüstet. Außerdem fliegen bereits die ersten Prototypen für Loyal Wingmen. In Europa existieren bislang nur Entwicklungsprogramme und Demonstratoren.
Millionenschweres Modernisierungsprogramm
In den USA fliegen schon Prototypen für Loyal-Wingmen-Drohnen oder Collaborative Combat Aircraft (CCA). Die Lockheed Martin F/A-22 Raptor wird als erstes die Rolle als Leitflugzeug übernehmen.
Das Modell wird ab dem Jahr 2026 modernisiert. In den Cockpits werden Tablets installiert, über die Piloten die Drohnen überwachen, mit denen sie die Mission durchführen.
Die F/A-22 ist der schwere Stealth-Jäger der US-Luftwaffe. Von der Raptor wurden ab 2006 197 Maschinen beschafft, von denen 185 Flugzeuge in Dienst sind. Die US Air Force will die Flugzeuge nun im Rahmen eines 90,34 Millionen US-Dollar teuren Programms(öffnet im neuen Fenster) modernisieren.
Infrarotsensoren, Helmvisier, Drohnentablets
Dazu gehören Infrarotsensoren, ein Helmvisier für den Piloten, verbesserte Radarwarnsensoren, neue Systeme für die elektronische Kriegsführung und Software-Upgrades. Die Tablets kommen aus dem Crewed Platform Integration Programme, mit dem die US Air Force ihre Kampfflugzeuge für den Einsatz mit Drohnen fit machen will.
Das Programm sieht 12,2 Millionen US-Dollar vor, um den größeren Teil der Raptor-Flotte mit Drohnentablets auszustatten. Von den 185 Maschinen sind nur 143 als kampftauglich eingestuft und Einsatzverbänden zugeteilt.
Die anderen Flugzeuge dienen Test- und Ausbildungszwecken und werden wohl nicht modernisiert; sie erhalten auch keine Tablets zur Drohnensteuerung, denn die US Air Force hat nur Mittel für 142 Stück angefordert.
Erste praktische Versuche
Praktische Versuche haben bereits stattgefunden, etwa mit der XQ-58 Valkyrie-Drohne. Diese diente als Platzhalter für eine echte Kampfdrohne. Außerdem zeigten die Versuche, dass sich auch ein Datenverbund zwischen den Drohnen und F/A-22- oder F-35-Kampfjets bilden lässt.
Außerdem hat Lockheed Martin im vergangenen Jahr Flugversuche mit umgerüsteten Düsentrainern durchgeführt, bei dem einige als Leitflugzeuge dienten. Die Leitflugzeuge hatten ein Touchscreen-Tablet auf dem hinteren Sitz, mit dem ein Drohnenoperateur Kommandos geben konnte.
Die entsprechenden Kampfdrohnen entstehen unter dem Dach des Collaborative-Combat-Aircraft-Programms. Hier konkurrieren zurzeit die General Atomics YFQ-42A und die Anduril YFQ-44A. Die Air Force will eine erste Serie von rund 100 Maschinen kaufen. Darauf sollen weitere Flugzeuge einer verbesserten Version folgen. Das Fernziel ist eine Flotte von etwa 1.000 Maschinen.



