Windows on Devices: Großes Betriebssystem auf kleinem Rechner

Windows für Steuerungsaufgaben auf einem Bastelrechner und auch noch mit Arduino-Sketches kompatibel? Absurd! Blasphemie! Aber es geht, zwar mit Einschränkungen, aber doch erstaunlich komfortabel, wie Golem.de nach einem kurzen Test festgestellt hat.

Artikel veröffentlicht am ,
Intel Galileo Gen2
Intel Galileo Gen2 (Bild: Golem.de)

Ein Windows ohne grafische Benutzeroberfläche zu bedienen, scheint so manchem immer noch ein Ding der Unmöglichkeit - obwohl die Windows-Server-Linie einen Headless-Betrieb bereits seit geraumer Zeit unterstützt. Gerne wird auch vergessen, dass Microsoft mit Windows CE bereits seit fast 20 Jahren Erfahrung bei Steuerrechnern und eingebetteter Elektronik besitzt. Und bereits seit 1997 die ARM-Plattform unterstützt, als Linux-Distributionen noch mit einer Bootdiskette kamen. So war es durchaus absehbar, dass Microsoft auf den wachsenden Erfolg der Kleinrechner mit einer eigenen, aktuellen Windows-Version reagieren würde. Nun bietet es ein spezielles Windows an. Wir haben es ausprobiert und entdeckt, dass es aus Entwicklersicht eine überraschend interessante Plattform ist.

Inhalt:
  1. Windows on Devices: Großes Betriebssystem auf kleinem Rechner
  2. Kaum Programme und Treiber
  3. Das Windows-API kann benutzt werden
  4. Ein Blick in die Implementierung

Merkwürdig ist allein die Wahl der unterstützten Hardware: Statt für die populären ARM-Rechner, wie das Raspberry Pi, erscheint das Windows für den Intel Galileo und seinen 486-basierten Quark-SoC. Und das, obwohl es durchaus bereits funktionierende Ansätze gab, Windows CE auf dem Raspberry Pi zum Laufen zu bringen.

Microsoft verzichtet auf eine spezielle Bezeichnung für dieses Windows und auch auf eine explizite Versionsnummer. Formulierungen wie Windows on Devices oder Windows Internet-Of-Things bezeichnen vielmehr bestimmte Entwicklerprogramme und Marketingunternehmungen rund um diese spezielle Windows-Variante.

Unkomplizierte Installation und übersichtliche Verzeichnisse

Die Installation des Windows für den Galileo gestaltet sich schlicht: SD-Karten-Image auf einen Windows-PC herunterladen und dazu ein Kopierprogramm in Form einer Batch-Datei. Das Kopierprogramm wird mit einigen Parametern aufgerufen, damit gelangt das Image auf die SD-Kartei. Dazu werden noch der Name des Rechners für das Netzwerk und das Passwort für den Administrator-Account der zukünftigen Windows-Installation angegeben. Die Eingabe einer Seriennummer oder Ähnliches ist nicht notwendig.

Nachdem der Kopiervorgang beendet ist, wird die SD-Karte in den Galileo gesteckt, dann der Galileo mit dem LAN verbunden und schließlich mit Strom versorgt.

Nach der recht langen Bootzeit von etwa zwei Minuten ist der Galileo im Netzwerk sichtbar. Per telnet gelangen wir auf die Kommandozeile. Wir schauen uns ein wenig mit dir um. Die Verzeichnisstruktur und deren Inhalte unterscheiden sich nicht deutlich von einem klassischen Windows, allerdings fehlen erwartungsgemäß viele GUI-Programme.

Beim Navigieren fällt uns auf, dass die Verzeichnisstruktur exakt der entspricht, die wir nach dem Kopiervorgang auf dem Windows-PC gesehen haben. Die SD-Karte besitzt ein Fat32-Dateisystem, auf dem alle Verzeichnisse und Dateien sowohl auf dem Windows-PC als auch auf dem Galileo direkt sichtbar sind.

Bei Linux-Installationen ist es hingegen üblich, dass die SD-Karte mit FAT formatiert ist und das "normale" Dateisystem in einem Image mit fester Größe liegt. Nur auf die Kernel- und die Bootdateien kann direkt auf anderen Systemen zugegriffen werden, wenn die SD-Karte dort eingesteckt wird. Ein Image muss hingegen erst gemountet werden. Der Ansatz von Windows ist hier deutlich komfortabler, insbesondere, wenn Dateien direkt auf die Karte kopiert werden sollen, außerdem kann die Speichergröße der Karte ohne Umwege ausgenutzt werden. Das gilt allerdings auch nur, solange dieses System seinerseits das FAT32-Format lesen und schreiben kann.

Die Windows-Installation selbst belegt initial rund 600 MByte auf der Karte, genehmigt sich im laufenden Betrieb aber zunehmend Speicher im GByte-Bereich für die Auslagerungsdatei.

Etwas später entdecken wir noch, dass wir alternativ auch über FTP vollständig lesend und schreibend Zugriff auf die Inhalte der SD-Karte haben.

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Kaum Programme und Treiber 
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KarlaHungus 04. Sep 2014

Das bringt es perfekt auf den Punkt.

Bachsau 03. Sep 2014

Mag sein dass die Veröffentlichungsdaten nicht ganz korrekt sind und NT 4 das schon...

Bachsau 02. Sep 2014

ist nicht, dass es per se ein schlechtes System ist, sondern dass es eine überladene...

aPollO2k 01. Sep 2014

Das der Zugriff auf die Dateien der SD-Karte einfach ist liegt ja einfach daran das es...



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