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Windows in den 90ern: Darum hat das Windows-95-Setup keine MS-DOS-GUI genutzt

MS-DOS hat doch auch GUI-Programme unterstützt. Warum hat das Setup von Windows 95 dann Windows 3.1 benötigt? Microsoft erklärt es.
/ Oliver Nickel
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Windows 95 war ein GUI-Upgrade von MS-DOS. (Bild: Wikipedia Commons)
Windows 95 war ein GUI-Upgrade von MS-DOS. Bild: Wikipedia Commons / CC0 1.0

Der Entwickler und Buch-Autor Raymond Chen hat bereits vor einiger Zeit erklärt, warum das Setup für Windows 95 drei verschiedene Betriebssysteme benötigte - er arbeitete zu dieser Zeit bereits für Microsoft. Das waren MS-DOS, Windows 3.1 und Windows 95. Einer der Gründe: MS-DOS sei für eine passende Benutzeroberfläche und einen Setup-Wizard ungeeignet gewesen. Viele Fans und Enthusiasten stellten sich die Frage, warum das so sei. Schließlich könnten sie auch unter MS-DOS GUI-Apps laufen lassen.

"Ja, MS-DOS konnte GUI darstellen, in dem Sinne, dass es uns nicht aktiv daran hinderte, GUIs zu erstellen" , schreibt Chen in einem neuen Blog-Post(öffnet im neuen Fenster) . Allerdings mussten passende Grafik-Bibliotheken von den Usern selbst programmiert werden. MS-DOS beherrschte schließlich keine nativen Grafik-Rendering-Funktionen, außer zeitaufwendige Bios-Calls für das Berechnen einzelner Pixel.

Zusätzlich dazu müsste Microsoft einen separaten Fenster-Manager schreiben, der Funktionen wie Dialog-Boxen und Buttons umsetzt. Dazu kommen Herausforderungen, um unterschiedliche Sprachen mit vielen Sonderzeichen, etwa Chinesisch oder Japanisch, umzusetzen. Das Windows-95-Setup sollte eben auch den neuen Look und die Vorteile der neuen GUI gegenüber dem Vorgänger-OS zeigen.

Aufwand in keinem Verhältnis

Ebenso notwendig für das Setup wären etwa ein Scheduler für Animationen und Kontroll-Libraries für die neuen Windows-95-Aktionen. Das alles würde dann wahrscheinlich nicht auf die 640 Kilobyte Adressraum passen, die viele IBM-PCs der Ära für Programme nutzen onnten.

"Gehen wir nun einen Schritt zurück und schauen, was wir hier machen: Wir schreiben ein Betriebssystem" , schreibt Chen. Dieser Aufwand für ein Setup stünde in keinem Verhältnis zum Nutzen, vor allem, da mit Windows 3.1 bereits eine passende MS-DOS-GUI zur Verfügung stand. Dabei wurde noch nicht einmal bedacht, dass insgesamt drei Custom-Lösungen für weitere Szenarien hätten gebaut werden müssen: das Upgrade von Windows 3.1 auf Windows 95 und die Neuinstallation von Windows 95.


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