Windows-API-Nachbau: Wine 7.0 implementiert Windows on Windows 64
32-Bit-Anwendungen können in Wine nun auf einem 64-Bit-Host ausgeführt werden. Der Support für das PE-Dateiformat von Windows wird erweitert.

Die aktuelle Version 7.0 des freien Windows-API-Nachbaus Wine ist erschienen. Damit unterstützt das Projekt erstmals die Architektur 64-Bit Windows-on-Windows (WoW64), wie es selbst verkündet. Dabei handelt es sich um die Möglichkeit, 32-Bit-Anwendungen auch in einem 64-Bit-Betriebssystem auszuführen. Das ist nun dank Wine auch mit Windows-Anwendungen auf einem 64-Bit-Unix-Hostsystem möglich.
Zur Nutzung von 32-Bit-Anwendungen mit Wine müssen bisher auch die entsprechenden 32-Bit-Bibliotheken des Hostsystems genutzt werden. Als die Entwickler der Ubuntu-Distribution im Jahr 2019 ankündigten, künftig auf diese vollständig verzichten zu wollen, sorgte dies für großen Ärger und heftige Kritik der Wine-Entwickler. Steam-Distributor Valve wollte deshalb gar den Ubuntu-Support einstellen. Das Ubuntu-Team nahm deshalb schnell wieder Abstand von seinem Plan. Letztlich behielt Ubuntu aber nur einen Teil seiner 32-Bit-Pakete.
WoW64 sei inzwischen für die meisten Unix-Bibliotheken implementiert, schreibt das Wine-Team. 32-Bit-Aufrufe würden so von 64-Bit-Bibliotheken umgesetzt. Damit dies vollständig klappt, müssen aber noch alle Wine-Module in das Windows-Binärformt PE umgewandelt werden, was mit Wine 6.0 begonnen wurde.
Mit der aktuellen Entwicklungsserie nach der Veröffentlichung von Version 7.0 soll die Umstellung auf die PE-Module abgeschlossen werden. "Dadurch können 32-Bit-Anwendungen ausgeführt werden, ohne dass 32-Bit-Unix-Bibliotheken installiert werden müssen", heißt es zu dem Plan. Mit dieser Umsetzung könnten dann wohl auch Ubuntu und weitere Distributionen auf ihre 32-Bit-Pakete verzichten.
Viele Grafikänderungen
Mit der Bibliothek Win32u setzt das Wine-Team eine neue Technik für die Grafik-Unterstützung des Kernels um. Künftig sollen große Teile der Grafik-Umsetzung in Wine auf diese Bibliothek migriert werden. Darüber hinaus wird offiziell Vulkan 1.2 unterstützt. Verbessert hat das Team auch den Vulkan-Renderer für Wines Direct3D-Implementierung. Für Direct3D 10 und 11 sollte dieser nun die gleiche Leistung liefern wie der OpenGL-Renderer.
Die Unterstützung für Direct3D hat das Team außerdem weiter ausgebaut und das Projekt unterstützt offiziell die Nutzung mehrerer Displays (Multi-Head). Das hänge jedoch von den tatsächlichen genutzten Grafiktreibern ab. Erstmals offiziell unterstützt wird auch die Nutzung von Wine auf Apple Silicon Macs - mit ARM-CPUs. Das gelte insbesondere für das Ausführen von x86-Anwendungen unter Rosetta 2.
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Sehr gute Arbeit. Statt die Unterstützung für bestimmte Distributionen einzustellen haben...