Windows-API-Nachbau: Wine 6.0 nutzt Windows-Binärformat für Kern-Module
Für die Kern-DLLs nutzt Wine das PE-Dateiformat von Windows. Das soll mit Kopierschutztechnik helfen. Hinzu kommt ein Vulkan-Renderer.

Die aktuelle Version 6.0 des freien Windows-API-Nachbaus Wine ist erschienen. Das Team nutzt damit das PE-Binärformat für seine Kernbibliotheken. Unterstützung für Portable Executables (PE), also das Standard-Binärformat von Windows für ausführbare Dateien, führte Wine erstmals im vergangenen Jahr ein, um besser mit manchen Kopierschutztechniken zusammenzuarbeiten. Wine nutzt die PEs nun auch etwa für Ntdll, Kernel32, GDI32 und User32 und damit für die wichtigsten Komponenten des API-Nachbaus.
In Wine 6.0 nutzt die Kompatibilitätsschicht einen neuen Mechanismus, um Unix-Bibliotheken besser an PE-Module anbinden zu können. So soll sichergestellt werden, dass die Unix-Bibliotheken aus PE-Modulen heraus aufgerufen werden können, um deren Funktionen zu nutzen, die nicht von den nachgebauten Win32-APIs abgedeckt werden. Um die Dateigröße in einem Wine-Prefix zu verkleinern, können die Debug-Informationen des PE-Moduls nun auch ausgelagert werden.
Für eine bessere Grafikunterstützung verwendet Wine nun einen experimentellen Vulkan-Renderer für Wined3d, also die eigene Direct3D-Implementierung. Diese Nutzung der Technik ist bisher auf Direct3D 10 und 11 beschränkt. Die Entwickler verbesserten ebenso die bisher schon bestehenden Umsetzungen der Grafik-APIs.
Deutlich erweitert wurde mit Wine 6.0 das Media Foundation Framework. Dieses bietet nun eine Umsetzung der Media Sessions, des Streaming Audio Renderers sowie des Video Renderers. Genutzt werden kann außerdem die Media Engine. Ausgebaut hat das Wine-Team auch Directshow, den USB-Support und weitere Kernel-Funktionen, die das Ausführen von Spielen mit Kopierschutztechnik ermöglichen sollen. Eine Liste weiterer Neuerungen findet sich in den ausführlichen Release Notes.
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