Jonglieren mit zwei Bildschirmen
Die Inspiration für das App-Menü mit den großen Symbolen nimmt Microsoft klar von der Konkurrenz. Ein Druck auf das Windows-Symbol zeigt uns etwa prominent alle installierten Applikationen in einem Ausklappmenü an. Öffnen wir ein Programm, wird dieses immer auf einem der zwei Bildschirme angezeigt. Hier kommt die Besonderheit von Windows 10X ins Spiel: der Fokus auf Multitasking durch zwei Bildschirme.
Das Betriebssystem legt eine Verknüpfung für derzeit geöffnete Apps in der Windows-10X-Taskleiste am unteren Bildschirmrand an. Drücken wir auf diese Verknüpfung mit dem Finger oder der Maus, wechselt das Fenster auf den jeweiligen Bildschirm, je nachdem, auf welchem der zwei Displays wir dieses Kommando ausgeführt haben.
Das ist ein interessanter Ansatz, der in unserem Test auch produktiv erscheint. So können wir etwa auf dem linken Bildschirm eine Webseite öffnen und auf der rechten Seite eine Mitschrift in Office 365 durchführen. Am besten nutzen wir dazu eine physische Tastatur, die nicht die Hälfte des Bildschirms verdeckt.
Es ist aber auch möglich, komplett auf den Touchscreen zu setzen. Die virtuelle Tastatur ist dabei dem Pendant aus Windows 10 entnommen und funktioniert entsprechend zuverlässig.
Funktionen von Windows 10 übernommen
Eine Alternative zu den Verknüpfungen ist die Taskansicht. Diese zeigt alle derzeit aktiven Apps in einer kleinen Übersicht an. Je nachdem, auf welchem Bildschirm wir diese Funktion nutzen, können wir dort eine ganz bestimmte Software im Vollbild anzeigen.
Das Äquivalent auf Windows 10 wäre die Tastenkombination Alt+Tab. Wir halten die Taskansicht hier allerdings für redundant und kleinteilig und den Ansatz der Taskleistensymbole als Verknüpfungen für den besseren. Das würde zudem das OS nach dem Booten noch minimalistischer und moderner aussehen lassen.
Übrigens hat Microsoft das praktische Skalieren von Fenstern aus Windows 10 in Windows 10X eingebaut. Wenn wir ein Fenster mit dem Finger in eine Ecke des Desktops ziehen, wird es im Vollbild auf dem entsprechenden Bildschirm angezeigt. Ziehen wir das Programm in die Mitte der beiden Bildschirme, dann spannt es sich automatisch über beide Screens.
Interessant: Auch auf einem Teilbildschirm können wir jeweils zwei Programme übereinander anordnen. Es sind also maximal vier Fenster parallel anzeigbar. Die wesentlich größeren Symbole und das simple auf Tablets ausgelegte Layout der verschiedenen Apps macht das weniger unübersichtlich als zunächst angenommen.
Mit dem Microsoft Emulator können wir auch diverse Positionen des Dual-Screen-Gerätes simulieren. Drehen wir den Desktop um 90 Grad, wechselt das System in den Landscape-Modus auf beiden Screens. Im Action Center, das sich am rechten unteren Bildschirmrand befindet, schalten wir in den Compose-Modus. Dieser blendet auf dem unteren Screen eine virtuelle Tastatur ein und nutzt nur das obere Display als Anzeige. Damit wird ein Dual-Screen-Gerät zu einem Clamshell-Notebook.
Drehen wir einen Bildschirm um 180 Grad nach hinten, geht das System in den Tablet-Modus über. Der zeigt auf der ungenutzten Seite nur ein schwarzes Bild. Ein Tipp darauf wechselt den aktiven Screen auf die jeweilige Seite - praktisch!
Die verschiedenen Gerätehaltungen simuliert der Microsoft Emulator bereits zuverlässig, wenn auch etwas ruckelig. Für Entwickler ist diese Funktion besonders spannend, da sie ihre geplanten Programme für jede der verschiedenen Ausrichtungen anpassen können. So kann ein Texteditor im Buch-Modus zwei verschiedene Seiten anzeigen, während im Tablet-Modus Inhalt als langer und scrollbarer Fließtext dargestellt wird.
Dabei probieren wir auch bereits einige rudimentäre Systemtasten aus, etwa den Netzschalter und Lautstärkeregler. Ersterer ist derzeit noch fehlerhaft und funktioniert nur beim langen Drücken als Entsperrtaste.
Ganz rund ist die Steuerung im Emulator also noch nicht. In einigen Fällen minimieren sich Applikationen ohne zunächst erkennbaren Grund. Beim näheren Hinsehen erkennen wir aber, dass etwa Menüelemente im Microsoft Store an der rechten oberen Ecke mit den Kontrollschaltern des Fensters überlappen. Statt uns mit einem Microsoft-Konto anzumelden, wird die Anwendung minimiert.
Die virtuelle Maschine implementiert bereits den Chromium-Browser Edge als Standardanwendung für den Webzugang. Hier macht sich schnell bemerkbar, dass Microsoft noch keine wirkliche Alternative zum fehlenden Rechtsklick implementiert hat. So ist es schwer, etwa Dateien und Bilder herunterzuladen und zu speichern, wenn dafür nicht dedizierte Download-Links zur Verfügung stehen. Ein einfaches Kontextmenü mit einigen essenziellen Tools, das wir mit langem Fingerdruck erreichen, wäre hier sinnvoll.
Wenn wir näher hinschauen, finden wir tatsächlich ein echtes Windows 10 im X.
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