Windkraft: Erhoffter Durchbruch für Rotorblätter-Recycling

Windkraft-Rotorblätter erreichen langsam ihr Lebensende. Damit sie nicht auf Deponien enden, kann ein neues Recyclingverfahren helfen.

Artikel veröffentlicht am , Patrick Klapetz
Windkraftanlagen in Macarthur (Australien)
Windkraftanlagen in Macarthur (Australien) (Bild: Vestas)

Windkraftanlagen können eine wertvolle und grüne Möglichkeit zur Energiegewinnung sein. Jedoch weisen sie auch einen umwelttechnischen Nachteil auf. Ihre Rotorblätter sind kaum recycelbar. Das stört die Ökobilanz der Windkraftanlagen. Ein neues Verfahren könnte diesen Vorgang nun vereinfachen.

Eigenen Angaben nach hat der dänische Anlagenhersteller Vestas zusammen mit dem Epoxid-Hersteller Olin Corporation, Stena Recycling und der Universität Aarhus ein neues Recyclingverfahren für Rotorblätter entwickelt. Das in den Rotorblättern verwendete Epoxidharz kann somit in wiederverwendbare Bestandteile zerlegt werden.

Doch warum wird Epoxidharz in den Rotorblättern überhaupt verbaut? Die Turbinen müssen möglichst leicht sein und die Rotorblätter sollten starken Stürmen trotzen können. In beiden Fällen ist Epoxidharz eine geeignete Lösung. Die verschiedenen Materialien in den Rotorblättern und Turbinen können dadurch ohne hohes zusätzliches Gewicht leicht miteinander verklebt werden. Ein Großteil der heutigen Rotorblätter besteht aus glasfaserverstärktem Kunststoff, kurz GFK, und somit aus einem Glasfaser-Stützgerüst, das in einem Kunstharz getränkt ist.

Ausrangierte Windkraftanlagen: Enorm viel Abfall wird den Markt überschwemmen

Jedoch lassen sich die Materialien dadurch nur sehr schwer und entsprechend teuer voneinander lösen. Die ersten Turbinen erreichen laut Vestas nun ihr Lebensende. Bis 2025 dürften jährlich Rotorblätter mit einem Gesamtgewicht von 25.000 Tonnen als Abfall enden - wobei diese Zahl wohl übertroffen wird.

"Wir rechnen mit einer Menge von 40.000 bis 60.000 Tonnen ausrangierter Anlagen. Das ist keine Kleinigkeit", erklärt Ressourcenforscher Winfried Bulach vom Öko-­Institut Darmstadt. "Es ist wie bei Atomkraftwerken. Die hat man auch eingeschaltet, ohne über das Recycling nachzudenken, also darüber, was mit dem strahlenden Abfall passieren soll."

Recycling statt Neuerfinden

Bisher wird nach Alternativen für die Verwendung von Epoxidharz bei der Herstellung von Rotorblättern gesucht. Jedoch müsste dies nicht so sein, wenn der Altschrott wiederverwendet werden kann. Vestas und seine Partner arbeiten nun an dem Recyclingprojekt namens Circular Economy for Thermosets Epoxy Composites (engl.: Kreislaufwirtschaft für Duroplast-Epoxid-Verbundwerkstoffe, kurz: CETEC).

In einem zweistufigen Prozess sollen die Verbundwertstoffe zu Fasern und Epoxid zerlegt werden. Anschließend kann das Epoxid in weitere Basiskomponenten zerlegt werden. Es sei gut möglich, dass das Verfahren auf Chemikalien basiere, die bereits weit verbreitet seien. Noch ist das Verfahren unausgereift. Doch bis 2024 will das Unternehmen seine Windkraftanlagen aus 100 Prozent recycelbarem Material herstellen. Vestas ist jedoch nicht das einzige Unternehmen, das an der vollkommenen Wiederverwendbarkeit von Windkraftanlagen arbeitet.

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schnedan 11. Feb 2023 / Themenstart

schon vor einigen Jahren hat man an einer Hochschule in Reutlingen so ein Verfahren...

Smartcom5 11. Feb 2023 / Themenstart

Eigentlich nicht, weil dafür gibt es den Wing-Tip/Winglet, der Strömungs-optimiert die...

lestard 10. Feb 2023 / Themenstart

Ja und nein. Ja, es ist nicht wichtig ob aus einem alten Windrad wieder ein neues Windrad...

Ofenrohr! 10. Feb 2023 / Themenstart

Es geht weniger um das Gewicht als vielmehr um das Verhältnis zwischen Dichte und...

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