WIK: Netzausbausteuer für Netflix und Co. schadet den Nutzern

Werden Contentanbieter wie Netflix in Europa gezwungen, sich am Netzausbau zu beteiligen, schadet das am Ende den Nutzern. Das ergibt eine Analyse des WIK.

Artikel veröffentlicht am ,
Daten werden von zahlenden Festnetz-Nutzern abgerufen.
Daten werden von zahlenden Festnetz-Nutzern abgerufen. (Bild: Netflix)

Netzbetreiber in Europa versuchen derzeit durchzusetzen, dass Inhalteanbieter wie Netflix, Amazon und Youtube für Daten, die ihre Kunden abrufen, zahlen müssen. Dabei werde das Beispiel Südkorea, wo das Sending Party Network Pays (SPNP)-Abrechnungsprinzip bereits umgesetzt ist, zu Unrecht als positives Beispiel herausgestellt. Das geht aus einer Analyse hervor, die das WIK (Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste) am 28. Juni 2022 vorgelegt hat (PDF). Europäische Internet Service Provider (ISP) bemühen sich "derzeit insbesondere durch intensive Lobbyarbeit um einen Wechsel hin zu einem SPNP-Abrechnungsprinzip für IP-Transit auf politischem Weg. Südkorea wird in diesem Zusammenhang häufig als leuchtendes Beispiel proklamiert."

Nach der Gesetzesänderung in Südkorea haben sich laut der Studie tatsächlich bereits einige Content and Application Provider (CAP) entschieden, Datenverkehr für das Land nur außerhalb von Korea in Asien oder den USA auszutauschen. Hierdurch hätten sich sowohl die Transitkosten für ISPs als auch das Risiko für eine schlechtere Qualität der Dienste erhöht.

Das WIK erklärte: "Bereits die zweite gesetzliche Regelung von 2020 in Südkorea schien eine erste Reaktion auf die eingetretenen Marktimplikationen gewesen zu sein. Durch das Einziehen einer Größenschwelle wurde klargestellt, dass nur noch mittlere und größere CAP zur Zahlung von Netzentgelten verpflichtet sind. Mit Blick auf die Konsequenzen in Südkorea erscheint die aktuelle Diskussion über eine 'faire Beteiligung' von CAP in Europa fehlgeleitet und der vorgeschlagene SPNP-Ansatz als nicht zielführend, um die Herausforderungen des Netzausbaus in Europa effizient und unter Vermeidung negativer Konsequenzen für die Verbraucher zu bewältigen."

Laut einer vom Telekom-Lobbyverband ETNO (European Telecommunications Network Operators) veröffentlichten Studie entfielen zuletzt über 56 Prozent des gesamten weltweiten Datenverkehrs im Jahr auf Meta, Alphabet, Apple, Amazon, Microsoft und Netflix. Der Studie zufolge sei ein jährlicher Beitrag der Contentanbieter zu den Netzwerkkosten von 20 Milliarden Euro (21 Milliarden US-Dollar) für die EU-Wirtschaft nötig. Mitglieder von ETNO sind ehemals staatliche oder teilstaatliche Netzbetreiber wie die Deutsche Telekom, Orange, Telefónica, Swisscom oder TIM.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


/mecki78 29. Jun 2022

Dagegen spricht aber grundsätzlich nichts, denn so ist das beim Internet auch. Du...

Mixermachine 29. Jun 2022

Netflix zahlt doch schon für jedes GB welches sie hochladen. Outbound Traffic ist im...

RRZEurope 29. Jun 2022

nicht dass ich in der Überschrift schon 3 Problem finden, könnte, aber das wär doch die...

flasherle 29. Jun 2022

Dann reduziere ich meinen Beitrag beim ISP, denn ich zahle den ISP dann ja schon anteilig...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Apple
Vision Pro zwischen Finger-Tracking-Lob und Gewicht-Kritik

Sehr gutes Bild, nahezu perfekte Bedienung aber ein bisschen zu schwer: Die ersten Hands-ons von Apple Vision Pro sind insgesamt positiv.
Ein Bericht von Peter Steinlechner

Apple: Vision Pro zwischen Finger-Tracking-Lob und Gewicht-Kritik
Artikel
  1. Zen 4c Bergamo: So schrumpft AMD die Epyc-Kerne um fast die Hälfte
    Zen 4c Bergamo
    So schrumpft AMD die Epyc-Kerne um fast die Hälfte

    Bis zu 128 Kerne stellt AMD gegen ARM-Server-Prozessoren und Intels E-Cores. Kompromisse und neue Technik machen die kleineren Kerne möglich.

  2. Passauer Klostergarten: Videoüberwachung ohne Gefährdungslage unzulässig
    Passauer Klostergarten
    Videoüberwachung ohne Gefährdungslage unzulässig

    Die Stadt Passau darf einen Platz nicht ohne triftigen Grund überwachen. Zudem kann trotz DSGVO gegen Videoüberwachung geklagt werden.

  3. Diablo 4 im Test: Blizzards Meisterwerk definiert das Genre neu
    Diablo 4 im Test
    Blizzards Meisterwerk definiert das Genre neu

    Unsere Hoffnungen bewahrheiten sich: Diablo 4 ist der beste Teil der exzellenten Spieleserie, an der sich auch Konkurrenten messen müssen.
    Ein Test von Oliver Nickel

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • PS5-Spiele & Zubehör bis -75% • Samsung 990 Pro 1TB (PS5) 94€ • AirPods 2 125€ • Crucial SSD 1TB 41,99€ • Thrustmaster T300 RS 299,99€ • Bis 50 % auf Gaming-Produkte bei NBB • PS5 inkl. Spiel 549€ • MSI RTX 4070 Ti 999€ • MindStar: AMD Ryzen 7 5800X3D 285€, RX 7900 XTX 989€ [Werbung]
    •  /