Whistleblower: Snowden will russischer Staatsbürger werden
US-Whistleblower Edward Snowden hofft immer noch auf eine Rückkehr in die USA. Doch wegen der Geburt seines Sohnes geht er auf Nummer sicher.

Der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden will russischer Staatsbürger werden. "Nach der jahrelangen Trennung von unseren Eltern haben meine Frau und ich kein Interesse daran, von unserem Sohn getrennt zu werden. Aus diesem Grund beantragen wir, in Zeiten von Pandemien und geschlossenen Grenzen, eine doppelte US-russische Staatsbürgerschaft", schrieb Snowden am Montag auf Twitter. Snowden kündigte an, dass er und seine Frau Lindsay US-Bürger bleiben wollten. Medienberichten zufolge soll das Kind im Dezember auf die Welt kommen.
Erst vor knapp zwei Wochen hatte Snowden eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis erhalten. Sein Anwalt Anatoli Kutscherena hatte zu diesem Anlass gesagt, die Frage einer russischen Staatsbürgerschaft stelle sich aber aktuell nicht. Bei einem Aufenthalt in Russland von mehr als fünf Jahren hätte Snowden einen Anspruch darauf, hatte der Anwalt jedoch im Januar 2017 erklärt.
Snowden sagte weiter, dass er seinen Sohn mit den US-amerikanischen Werten erziehen wolle, "die wir lieben, einschließlich dem Recht auf freie Meinungsäußerung". Er freue sich weiter auf eine Rückkehr in die USA, so dass die ganze Familie wieder vereint sein könne. "Unser größter Wunsch ist, dass sich unser Sohn zu Hause fühlt, egal wo er wohnt", sagte Snowden.
Der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Snowden hatte im Jahr 2013 die Überwachungspraktiken der US-Geheimdienste wie der NSA aufgedeckt. Seit August 2013 befindet er sich im Exil in Russland. Dort war er auf seiner Flucht auf dem Flughafen gestrandet, weil die USA seinen Reisepass annulliert hatten und er nicht wie geplant nach Ecuador weiterreisen konnte. Seit der Flucht vor mehr als sieben Jahren wurde seine Aufenthaltsgenehmigung mehrfach verlängert.
Eine Rückkehr in die USA erscheint derzeit unwahrscheinlich. Zwar gab es vor gut zwei Monaten Spekulationen, wonach US-Präsident Donald Trump den Whistleblower begnadigen könnte. Trump hatte jedoch selbst erklärt, sich den Fall "sehr genau anschauen" zu wollen. Seitdem hat es in der Angelegenheit offenbar keine weitere Bewegung gegeben.
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Er sollte sich gut überlegen ob er den amerikanischen Pass nicht auch abgibt. Es gab auch...