Whisper: Datenleck bei App für intime Geständnisse
Mehr als 900 Millionen Datensätze waren im Netz offen zugänglich. Auch Kinder und Jugendliche waren betroffen.

Eine umfassende Datenbank der App Whisper hat offen zugänglich im Netz gestanden. Einem Bericht der Washington Post zufolge konnten Sicherheitsexperten auf 900 Millionen Nutzereinträge seit dem Jahr 2012 zugreifen. Zwar gehe es bei Whisper darum, sich über die App anonym auszutauschen, doch sei es möglich gewesen, die Beiträge mit anderen Daten wie Standorten, Alter, Geschlecht und weiteren Details zu verknüpfen. Dadurch habe die Gefahr bestanden, die Nutzer zu identifizieren oder zu erpressen.
Whisper bezeichnet sich selbst als die größte Internet-Community, in der Menschen ihre "wirklichen Gedanken und Gefühle teilen können, ohne eine Identität oder ein Profil zu haben". Dabei verfüge das Portal über 20 Millionen Nutzer im Monat.
Die App wird auch von Kindern genutzt. Dem Bericht zufolge fanden die Sicherheitsexperten Matthew Porter und Dan Ehrlich von Twelve Security in der ungeschützten Datenbank die Einträge von 1,3 Millionen Nutzern unter 15 Jahren.
Gespeichert wurden dabei auch die Standortdaten des jüngsten Nutzerbeitrags. Diese hätten häufig auf Schulen, Arbeitsplätze oder Wohnviertel verwiesen. Das Unternehmen Medialab, zu dem Whisper gehört, wies die Vorwürfe zurück. Die Verbindung der Beiträge mit Alter, Standorten und anderen Daten sei "eine verbraucherorientierte Funktion der App, die Nutzer teilen könnten oder auch nicht". Der Menschenrechtsaktivist Kyle Olbert verwies jedoch darauf, dass der massenhafte Zugang zu den Daten anders zu beurteilen sei.
Die App ist nach Angaben von The Verge nicht mehr so populär wie in den Jahren nach ihrer Gründung im Jahr 2012. Eine vergleichbare App mit dem Namen Secret hatte im Jahr 2015 nach zahlreichen Mobbingvorfällen dichtgemacht.
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